Weilheim und Umgebung

2021 wird ein „Jahr des Abwartens“

Haushalt Holzmaden muss für das laufende Jahr 2,5 Millionen Euro aufnehmen. Zahlungen für die Investionen in Gemeindehalle, Breitbandausbau und Straßen werden fällig, Einnahmen brechen weg. Von Thomas Zapp

Der Umbau der Gemeindehalle in Holzmaden ist in vollem Gang. Foto: Jean-Luc Jacques
Der Umbau der Gemeindehalle in Holzmaden ist in vollem Gang. Foto: Jean-Luc Jacques
Die Verlegungsarbeiten des Glasfasernetzes in Holzmaden sind abgeschlossen. Foto: Jean-Luc Jacques
Die Verlegungsarbeiten des Glasfasernetzes in Holzmaden sind abgeschlossen. Foto: Jean-Luc Jacques

Es war in vielerlei Hinsicht eine besondere Sitzung des Gemeinderats Holzmaden, nicht nur wegen des ungewöhnlichen Ortes. Um corona-gerechte Abstände zu garantieren, kam das Gremium erneut im Feuerwehrmagazin zusammen, denn die Gemeindehalle ist zurzeit eine Baustelle: Zwar wäre sie gut durchlüftet, aber wegen fehlender Wände deutlich zu kalt.

Erwärmende Zahlen für Holzmaden hatte Weilheims stellvertretender Stadtkämmerer Michael Nagel für die Einbringung des Haushalts 2021 auch nicht im Gepäck. Denn obwohl die Urwelt-Gemeinde in den vergangenen Jahren gut gewirtschaftet hatte, ist die Corona-Krise auch an ihr nicht spurlos vorübergegangen. Zwar konnte für 2020 der Einbruch bei der Gewerbesteuer mit einem Minus von 440 000 Euro und beim Einkommenssteueranteil mit einem Minus von 160 000 Euro durch die Kompensation des Landes in Höhe von 490 000 Euro „so gut wie aufgefangen werden“, freute sich die Gemeindechefin Susanne Irion. Allerdings musste sie gleich ein großes „aber“ hinzuzufügen: „Für 2021 sind noch keine Hilfen zugesagt.“ Das kann bedeuten, dass zwar gleichermaßen die Einnahmen wegbrechen, jedoch nicht von Kompensationen aufgefangen werden. Die Steuerschätzung für den Haushalt des laufenden Jahres muss also mit vielen Fragezeichen versehen werden.

Michael Nagel geht für das laufende Jahr von rund einer halben Million Euro weniger Einnahmen an Gewerbesteuern aus, um mehr als 100 000 Euro sinkt den Planungen zufolge der Anteil an der Einkommenssteuer. Mit der Förderung für die pädagogischen Leitungsstellen in den Kindertagesstätten bekommt Holzmaden immerhin 50 000 Euro in die Kassen.

Unter dem Strich ergibt das im kalkulierten Ergebnishaushalt für 2021 ein deutliches Minus von mehr als 430 000 Euro, nachdem 2020 noch mit einem relativ moderaten Minus von 15 400 Euro abgeschlossen wurde. Gleichzeitig sind die Kosten kaum zu senken, wie etwa Personalkosten und Abschreibungen für die hohen Investitionen in den Breitbandausbau, die Gemeindehalle und die Straßensanierungen.

Bei alledem hat die Gemeinde in diesem Jahr „herausragende Investitionen“ von 6,3 Millionen Euro vor der Brust, wie der Kämmerer betont. Allein 5,6 Millionen fallen an, weil einige Großprojekte zum Abschluss kommen und Zahlungen fällig werden, wie der Glasfaserausbau, die Sanierung der Rainstraße und der Umbau der Gemeindehalle. Dazu kommen noch knapp 100 000 Euro für einen neuen Mannschaftswagen der Feuerwehr und fast 50 000 Euro für neue Software sowie rund 380 000 Euro für ein Grundstück, auf dem der neue Kindergarten Seestraße entstehen soll.

Zwar hat die Gemeinde einiges angespart, aber um die Liquidität zu erhalten, sollen 2,5 Millionen Euro aufgenommen werden. Das Gute daran sei, dass die Zinsen momentan sehr niedrig seien, dennoch sei die Verschuldung an sich natürlich weniger gut“, erklärte Michael Nagel. Allerdings liege Holzmaden mit einer Pro-Kopf-Verschuldung von 1000 Euro noch im Mittelfeld. Es gebe Gemeinden, bei denen es das Doppelte sei. Von einer wirtschaftlichen Erholung geht erst wieder für das Jahr 2023 aus.

Man müsse ohnehin beobachten, wohin die Reise geht. „Es ist ein Jahr des Abwartens“, sagt er. Entscheidungen, etwa über den Neubau des Kindergartens, sollte man nicht treffen. Eile ist dagegen bei der Entscheidung über die Verabschiedung des Haushalts geboten. Bis zum 15. Februar sollte das Thema erledigt sein. „Sie können vorher keine Kredite aufnehmen“, sagt er.

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