Weilheim und Umgebung

Abtauchen mit Abstand

Freizeit Das Weilheimer Freibad hat wieder geöffnet. Allerdings ist in dieser coronageprägten Saison so einiges anders: Tickets gibt es nur online und in begrenzter Zahl, gebadet wird in drei Schichten. Von Bianca Lütz-Holoch

Am Eröffnungsmorgen haben sich angesichts des kühlen Wetters nur ein paar Stammgäste im Weilheimer Freibad eingefunden. Monika K
Am Eröffnungsmorgen haben sich angesichts des kühlen Wetters nur ein paar Stammgäste im Weilheimer Freibad eingefunden. Monika Koreng war die erste Besucherin der Saison. Wer ins Becken geht, muss ein Armband anziehen. Sind sie weg, ist die Maximalzahl an Badenden erreicht. Fotos: Bianca Lütz-Holoch

Die dicken Wolken am Himmel und die frischen Temperaturen zum Saisonauftakt haben zumindest ein paar hartgesottene Stammgäste nicht abschrecken können. Ausgestattet mit Mundschutz und Badetasche und mit genügend Abstand zueinander warten sie vor dem Tor darauf, dass das Weilheimer Freibad seine Pforten öffnet. Zu ihnen gehört auch Monika Koreng. Sie ist die erste, die am Eingang den QR-Code ihres Online-Tickets einscannt, als die Türen aufgehen. „Ich freue mich so sehr, endlich wieder schwimmen zu können“, sagt die Weilheimerin, die seit 25 Jahren regelmäßig das Bad unter der Limburg besucht. Dass sie am Tag des Saisonstarts dabei sein würde, stand für sie fest: „Ich wäre auch hergekommen, wenn es in Strömen geregnet hätte“, versichert sie.

Es ist schon die zweite Saison in Folge, die im Weilheimer Freibad mit Verspätung beginnt. Im vergangenen Jahr hatten sich die Sanierungsarbeiten hingezogen, und das runderneuerte Bad konnte erst im August öffnen. Dieses Jahr war es die Corona-Pandemie, die für gut fünf Wochen Verzögerung gesorgt hat. Mit dem Saisonstart am gestrigen Montag ist das Weilheimer Freibad allerdings immer noch Vorreiter in der Teckregion. Das Kirchheimer Bad öffnet am Donnerstag, in Lenningen steht noch nicht fest, wie es weitergeht.

Nicht zu übersehen ist, dass in Weilheim - wie sonst überall auch - eine außergewöhnliche Saison bevorsteht. Am Eingang und an den Becken stehen Schilder, die auf Abstandsregeln und Einbahnverkehr beim Schwimmen hinweisen. Zwar dürfen auch das Kleinkind- und das Nichtschwimmerbecken samt Rutsche benutzt werden. Allerdings müssen die Eltern darauf achten, dass ihre Sprösslinge anderen nicht zu nahe kommen. Schriftlich festgehalten ist zudem die Anzahl der Personen, die zugelassen sind. „Im Schwimmerbecken dürfen sich zeitgleich 32 Personen aufhalten, im Nichtschwimmerbecken 48“, erläutert Betriebsleiter und Schwimmmeister Thomas Buck, der in den vergangenen Wochen zusammen mit seinem Kollegen Dieterich Ebner alles für die Eröffnung vorbereitet hat. Nicht nur Putzen und Feilen an der neuen Schwimmbadtechnik waren angesagt. Die Schwimmmeister mussten auch Pandemiepläne wälzen und coronakonforme Abläufe sowie Hygienemaßnahmen planen. Dazu gehört etwa, dass immer nur eine Person die Dusche betreten darf und dass am Geländer des Schwimmerbeckens ein roter Eimer mit Desinfektionslösung und bunten Armbändern hängt. Wer schwimmen geht, muss ein Band anziehen. Sind alle weg, ist die Maximalzahl an Badenden erreicht.

Für das gesamte Freibad erledigt das Zählen die speziell entwickelte Online-App. „Es dürfen höchstens 150 Badegäste auf einmal rein“, sagt Weilheims Bürgermeister Johannes Züfle. Tickets können nur online gekauft werden, entweder vorab oder direkt am Freibad via Handy. Dauerkarten gibt es dieses Jahr keine. Der QR-Code, der zum Buchungssystem führt, hängt am Eingang aus. Wählen können die Badegäste je eine der drei Schichten: von 9 bis 12 Uhr, von 13 bis 17 Uhr oder von 18 bis 20 Uhr.

Das heißt auch, dass täglich höchstens 450 Badegäste eingelassen werden. „An extrem heißen Sommertagen im Juli hatten wir schon bis zu 1500 Gäste an einem Tag“, nennt Thomas Buck Vergleichszahlen aus „normalen“ Jahren. Finanzielle Einbußen durch wegfallende Eintrittsgelder bleiben da nicht aus - zumal die Stadt gleichzeitig mehr Ausgaben hat. „Wir müssen das Freibad jetzt zwei Mal statt ein Mal täglich komplett reinigen und zwischendurch ständig desinfizieren“, so Züfle. Auch an der Pforte braucht es zusätzliches Personal, um die Online-Tickets zu scannen.

So sehr sich die Stammgäste freuen, dass sie wieder ins Wasser können - an die neuen Regeln müssen sie sich erst gewöhnen. „Darf ich wirklich nicht überholen?“ fragt eine Frau und erntet prompt ein „Nein“ vom Schwimmmeister. Auch der beliebte gemeinsame Plausch am Beckenrand ist tabu. Das nimmt Monika Koreng aber gerne in Kauf, solange sie nur schwimmen kann: „Vielleicht sind wir am Ende der Saison dann umso fitter“, scherzt sie.