Weilheim und Umgebung

An der Auffahrt kracht‘s immer öfter

Verkehr Die Abzweigung bei Holzmaden auf die Autobahn Richtung Stuttgart hat sich zum Unfallschwerpunkt entwickelt. Von Jürgen Schäfer

Eigentlich dürfte nichts passieren an der Auffahrt zur Autobahn, die an der Straße von Aichelberg nach Holzmaden liegt. Der Autofahrer von Aichelberg hat weite Sicht auf den Gegenverkehr, wenn er nach links auf die A 8 Richtung Stuttgart abbiegt. Und doch kracht es hier immer wieder.

Seit vier Jahren hat sich ein regelrechter Unfallschwerpunkt entwickelt. Acht Unfälle waren das von 2014 bis 2016, resümiert der Polizeiexperte der Polizei, Reimund Vater. Dazu kommen noch zwei weitere, die sich nach anderem Muster abspielten. Im vorigen Jahr waren’s wieder drei mit Links­abbiegern.

Für die Verkehrsschaukommission des Landkreises Göppingen ist das ein neuer Befund. Ein Unfallschwerpunkt war die Abzweigung früher nicht. Aber: „Es war hier immer schon auffällig“, weiß Verkehrsschaumitglied Walter Mann. Obwohl schon sehr lange ein Tempolimit gilt: Von Holzmaden darf man nur mit 70 an die Kreuzung heranfahren.

Die Geschwindigkeit - ist sie das Problem? Pfeifen die Fahrer von Holzmaden zu schnell heran? So vermutet es Aichelbergs Bürgermeister Martin Eisele. Die Verkehrsschau wollte das herausfinden. Aber das ist schwierig. Eine Radarkontrolle könnte man an dieser freien Strecke schwerlich aufbauen, ohne dass sie bemerkt wird, sagt Verkehrsschauleiter Manfred Gottwald. Gemessen hat man weiter östlich, in Höhe der Einfahrt Campingplatz. Ergebnis: Von 1 251 Fahrern Richtung Holzmaden waren gerade mal zehn zu schnell. Und in Gegenrichtung nur vier von 379. Nur sagt das nichts über die Geschwindigkeiten direkt vor der Auffahrt. Gottwald hat das „Gefühl“, dort wird zu schnell gefahren. Zwar sehen die Linksabbieger, was auf sie zukommt. Aber: „Sie unterschätzen es. Und dann die hohe Verkehrsdichte“, sagt Gottwald. Die Unfälle passierten meistens im Berufsverkehr. Die Folgen: Bei den acht Unfällen bis 2016 wurden vier Menschen schwer und drei leicht verletzt. Sachschaden: 87 000 Euro. „Zum Glück ist noch keiner tödlich verunglückt“, sagt der Schultes.

Die Verkehrsschau reagiert mit abgestuften Maßnahmen. Das Zeichen „Vorfahrt gewähren“ soll auf die Linksabbiegerspur gemalt werden. Es soll die Aufmerksamkeit der Abbieger erhöhen. So hat man’s in Bad Überkingen gemacht, sagt Vater. „Einen Versuch ist es wert“, nickt Gottwald. Hilft es nicht, soll der Verkehr von Holzmaden stärker gebremst werden: Tempo 60 statt 70. Sollte auch das nichts fruchten, denkt die Verkehrsschau an eine Ampel.