Weilheim und Umgebung

Arbeiter setzen zum Endspurt an

Verkehr Die sanierte und verbreiterte Kreisstraße sowie der neue Radweg zwischen Schlierbach und Ohmden sollen noch vor Weihnachten befahrbar sein. Als Freigabetag ist der 20. Dezember anvisiert. Von Tobias Flegel

Projektleiter Harald Stephan zeigt auf eine von vier Querungshilfen für Amphibien unter der sanierten Kreisstraße.Foto: Tobias F
Projektleiter Harald Stephan zeigt auf eine von vier Querungshilfen für Amphibien unter der sanierten Kreisstraße. Foto: Tobias Flegel

Bereits Ende Oktober setzen Bauarbeiter die restlichen von insgesamt vier Querungen für Amphibien entlang der Straße zwischen Schlier- bach und Ohmden. „In zweien fließt noch ein bisschen Wasser“, sagt der mit der Sanierung der Straße betraute Projektleiter des Kreises, Harald Stephan. Das Nass stamme vom Aubach, der bei Starkregen in den Wald entwässert.

Die vier auf die 2,6 Kilometer lange Strecke verteilten Durchlässe ermöglichen Kröten, Fröschen und Unken unter der Fahrbahn hindurchzukriechen, ohne von Autos platt gefahren zu werden. Zu den Tunneln führen sie 30 Meter lange Abgrenzungen mit einer Nase am oberen Ende, damit die Tiere nicht darüber auf die Straße klettern. In welche Richtungen die Tiere hauptsächlich wandern, haben Fachleute festgestellt.

Angesichts von Kosten von über 90 000 Euro pro Stück hat nicht jeder Verständnis für den Einbau der Durchlässe. Der Projektleiter berichtet von Zeitgenossen, die die Querungen im Ohmdener Gemeinderat als zu teuer kritisierten. Harald Stephan erinnert aber daran, dass die Tunnel unter der Straße nicht nur der Sicherheit der Tiere, sondern auch der Sicherheit von Menschen dienen: Auf überfahrenen Kröten und Fröschen könnten Autofahrer ganz schön ins Schleudern kommen.

Radfahren wird sicherer

Während die Durchlässe Amphibien und anderen Tieren wie Igeln die Querung erleichtern, macht ein neuer Weg entlang der Straße das Radeln sicherer. Nach der Fertigstellung wird ein Grünstreifen die 2,50 Meter breite Spur von der Straße trennen. Das Anlegen eines eigenen Wegs auf der zuvor maroden Strecke hatten Radler seit Jahren gefordert und herbeigesehnt.

Die Ausmaße der für die Asphaltierung vorbereiteten Tragschicht überraschen den Laien. Über zehn Meter misst die Schneiße aus festgepresstem Schotter durch den Wald. Um Platz für die verbreiterte Fahrbahn zu haben, mussten etliche Bäume weichen. Weitere kranke und instabile am Rande der Straße wurden aus Sicherheitsgründen gefällt. Als Ausgleich wollen die Kreise Esslingen und Göppingen einen früheren Acker bei Ohmden mit heimischen Gehölzen aufforsten.

Die seit Mai dauernde, knapp drei Millionen teure Sanierung der Straße soll im Dezember weitgehend abgeschlossen sein. Bis zum Auftragen des Asphalts ab Mitte November bringen Arbeiter die Tragschicht für die Straße bei Ohmden auf, und die Telekom sowie Netze BW verlegen noch Kabel und erneuern die Hausanschlüsse des Lindenhofes. Insgesamt verbauen die Arbeiter rund 15 Tonnen recycelten Schotter auf der Strecke. Läuft alles nach Plan, können Auto- und Radfahrer noch vor Weihnachten über die Straße und den neuen Weg fahren: Als Freigabetag ist bislang der 20. Dezember anvisiert. Ursprünglich sollte der Abschnitt schon vor einem Jahr fertig saniert sein, doch ein fehlendes artenschutzrechtliches Gutachten hatte die Erneuerung verzögert.