Weilheim und Umgebung

Auf spannender Erkundungstour durchs Dorf

Beim Hepsisauer Dorffest gibt’s Neues zu sehen und Bekanntes wieder zu entdecken

Rund um ihr schmuckes Kirchlein feierten die Hepsisauer am Sonntag ihr Dorffest: eine gemütliche Hocketse, die zum Schlendern, Kruschteln, Stöbern und Erleben einlud – und Gelegenheit zu manch nettem Schwätzchen bot.

Der alte International Traktor hat schon so manches Feld bestellt: Am Sonntag zählte er zu den Veteranen einer kleinen Schlepper
Der alte International Traktor hat schon so manches Feld bestellt: Am Sonntag zählte er zu den Veteranen einer kleinen Schlepperausstellung beim Dorffest in Hepsisau.Fotos: Nicole Mohn

Weilheim. Unter den Sommerfesten in der Region ist das Hepsisauer längst mehr als ein Geheimtipp. Bei Schönwetter bekommt man da schon mal den Verdacht, dass sich das halbe Umland hier auf ein paar gemütliche Stunden verabredet hat. Ganz so drangvoll war die Enge in diesem Jahr nicht. Bei eher herbstlichen Temperaturen blieb Raum zum Schlendern und Entdecken.

Ins Auge fielen dabei zum Beispiel die aufwendigen Schmuckstücke von Mondo Bongo Afrika: Aus alten Magazinen, Plakaten und Zeitungen, Samen und Kernen entstehen in Uganda einzigartige Ketten und Armbänder und sichern Familien Unterkunft und Essen. Kunsthandwerk findet auch über das Projekt Casa Milagro den Weg ins Schwäbische: Unzählige Perlen werden hier zu Ketten, Tierchen oder Haarschmuck verarbeitet. Auch die bunten Webarbeiten aus Mittelamerika brachten Farbe ins Hepsisauer Dorffest.

Fragil dagegen, was Glasbläser Wolfgang Greiner in seiner Werkstatt fertigt. In allen Farben schwelgt er zum Beispiel bei den Glasperlen, die Sylvia Failenschmid zu zauberhaftem Schmuck verarbeitet: Von leuchtendem Türkis bis zu fröhlichem Gelb oder zartem Rosé reicht das Spiel der zerbrechlichen Kettenglieder.

Handfest geht’s dagegen bei Hans Resch zu: Aus feinster Merinowolle filzt der Weilheimer warme Mützen und Kappen. Zum Dorffest ließ er sich von den Passanten bei seiner Arbeit über die Schulter schauen. Zum Filzen kam er übrigens per Zufall, wie er erzählt. „Ich habe nach einer Saunakappe gesucht und keine gefunden“, erzählt er, während er das nächste Unikat mit heißer Seifenlauge in Form walkt. Auf dem Esslinger Mittelalter-Weihnachtsmarkt wurde er an einem Stand endlich fündig. Und nicht nur das: Der Standbetreiber weihte den Weilheimer gleich noch in die Kunst deren Herstellung ein. „Jetzt gebe ich mein Wissen genau so weiter“, sagt Resch.

Ein Tor in die Vergangenheit öffnete sich bei Dr. Denise Emer. Die Diplom-Biologin zeigte in der alten Familienscheuer allerlei Gerätschaften aus alten Tagen. Vom Krauthobel bis zum alten Holzschlitten ist hier noch vieles erhalten geblieben. Beruflich setzt sich die junge Obstbäuerin dafür ein, dass alte Sorten nicht nur erhalten bleiben, sondern auch wieder in den Handel kommen. Jakob Fischer Apfel oder Brettacher, Boskoop und Hepsisauer Weinapfel wachsen auf ihren Streuobstwiesen. Auf chemisch-synthetische Pestizide und Dünger verzichtet die Hepsisauerin komplett, sowohl beim Tafel- als auch Mostobst.

Zu Entdecken gab es noch weit mehr beim gemütlichen Schlendern durch die Gassen: Von samtig-glänzend poliertem Holz und frechen Borken-Igeln bis hin zu kunterbunten Kreationen für Kinder und Puppenmamis reichte das Angebot. Auch an den Flohmarktständen lohnte sich der Blick auf die Auslagen. Bei der kleinen Oldie-Schlepper-Ausstellung durften Deutz und Eicher in Augenschein genommen werden, während beim Motorsportklub die Rennmaschinen Groß und Klein gleichermaßen faszinierten. Spiel und Spaß boten unter anderem die Pfadfinder. Die Feuerwehr verbannte ihre Einsatzfahrzeuge kurzerhand aus der Garage, um für Geschicklichkeitsspiele Platz zu schaffen.

Wegzehrung auf dem Bummel durchs Dorf boten die Vereine und die Feuerwehr: Von Süß bis Deftig war für jeden was Passendes dabei. Vor allem aber die Hepsisauer Dätscher frisch aus dem Backhaus durften dabei nicht fehlen. Besonders schön ließ es sich unter den Linden am Zipfelbach genießen, wo die Gänse im Wasser paddelten - Dorfidylle inklusive also.