Weilheim und Umgebung

Aufmerksam lauschen lohnt sich

Konzert Die „Holzmadian Harmonists“ punkten nicht nur musikalisch, sondern auch mit humorvollen Geschichten.

Exzellent bei Stimme - auch „Über den Wolken“: das Quintett der „Holzmadian Harmonists“. Foto: Sabine Ackermann
Exzellent bei Stimme - auch „Über den Wolken“: das Quintett der „Holzmadian Harmonists“. Foto: Sabine Ackermann

Weilheim. Hoppla, frisches Blut im Männer-Quintett der „Holzmadian Harmonists“? Nach über zwanzig Jahren reinem Herren-Gesang, mischte und wischte in der Gemeindehalle Holzmaden diesmal auch eine mitteilsame Putzfrau mit. Stefanie Ernst, die anfangs für frischen Glanz auf der Bühne sorgte und etwas später auf selbiger ihr Gesangstalent unter Beweis stellte. Das sei eine gute „alte“ Bekannte verriet André Moselewski dem Publikum. Mit ihm sang die Sopranistin am Schluss das Duett „Bei Männern welche Liebe fühlen“, bekannt aus Mozarts Zauberflöte. Was für eine Vielfalt, schließlich erfuhren die Zuschauer davor von Stefanie Ernst „A Baurabübla mag i net“.

Es waren gerade die abwechslungsreichen Stücke, die das Konzert der „Holzmadian Harmonists“ so besonders machten. Mit dem Abschiedslied „Morgen muss ich fort von hier“ begann der bunte Liederreigen, der diesmal unter dem Motto „Liebe zur schwäbischen Heimat und zu Europa“ stand. Welch ein glücklicher Zufall, dass die Tenöre Eric Jarman, André Moselewski und Andreas Schäfer, Jürgen Rexer (Bass) sowie Gerald Winkle (Bariton) nicht nur den gleichen Musikgeschmack haben, sondern auch um keine Antwort verlegen sind. Nach den Titeln „Fine knacks for ladies“ und „Come again“ klärten sie das Publikum darüber auf, warum sie ausgerechnet mit den englischen Stücken anfingen - die Antwort: „Die send nemme lang in Europa.“ Nur konsequent also, dass Eric Jarman danach mit Boris-Johnson-Maske für Lacher sorgte.

Klar erkennbar: Das Männer-Quintett im Alter von 53 bis 71 Jahren ist nicht nur exzellent bei Stimme, sie punkteten auch mit schrägem Humor. Quer durch Europa ging es mit „Champs Elysee“ unter anderem nach Frankreich.

Lieder um diverse Fortbewegungsmittel, wie „Mein Fahrrad“, „s’Motorrädle“, „Über den Wolken“ kamen ebenso gut an wie „Daimler“. Zwar wurden gemessen am Beifall die schwäbischen Stücke wie „Kittelschurz“, „Zum Rundtanz“ oder „Erlaube mir fein Mädchen“ etwas stärker honoriert, doch es war das Gesamtpaket, das die „Holzmadian Harmonists“ so einzigartig macht.

Zwei Stunden zuvor begrüßte Rainer Stephan, Außenstellenleiter der Volkshochschule Holzmaden, die Zuschauer in der ausverkauften Gemeindehalle und bat sie: „Vertrauen Sie mir: Lauschen Sie aufmerksam, es lohnt sich.“ Das begeisterte Publikum folgte seiner Bitte, mit Bravo-Rufen erklatschte es sich sogar noch drei Zugaben. Sabine Ackermann