Weilheim und Umgebung

Aus der Schublade gezogen

Treffpunkt Pliensbach bekommt einen „Schäflesbrunnen“. Der Entwurf stammt von Winfried Tränkner aus Bissingen.

Der Entwurf des Schäferbrunnens von Winfried Tränkner.
Der Entwurf des Schäferbrunnens von Winfried Tränkner.

Pliensbach. Ein Dorfbrunnen für Pliensbach - das war schon vor 15 Jahren geplant. Fast so lange gibt es auch einen Entwurf. Bildhauer Winfried Tränkner aus Bissingen hat ihn geschaffen. Jetzt kommt sein Schäflesbrunnen zum Tragen. Für Tränkner ein „tolles Gefühl“. Noch nie hat er in fast 40 Berufsjahren so lange auf einen Auftrag gewartet.

Geduldig gewartet haben auch die Pliensbacher. Die Idee zu einem Dorfbrunnen stammt vom Anfang des Jahrhunderts. Bürgermeister Werner Link, der auch der „Brunnenschultes“ von Zell genannt wird, machte sich dafür stark.

Anno 2004 stand das auf der Agenda des Gemeinderats. Zwei Jahre später hatte man einen Entwurf. Bürgermeister Link hatte Tränkner darauf angesprochen. Und der Bildhauer aus Bissingen war der richtige Mann. Er wusste schon einiges über Pliensbach und kam schnell auf Attribute des Dörfchens: die Schafzucht und die Pferdezucht.

Schnell war klar: Ein Pferd in Lebensgröße hätte den Platz und die Kosten gesprengt. Tränkner entwirft Figuren aus Bronze, das läuft ins Geld. So machte er alles eine Nummer kleiner. Ein Bub statt eines gestandenen Schafhirten, Lämmer statt ausgewachsener Tiere, und das Pferd band er geschickt ein: Der Bub schnitzt ein solches. In Pliensbach kam das gut an. Bei einer Bürgerversammlung gab’s viel Lob.

So weit, so gut, aber ein Pappenstiel war auch die kleine Version nicht. Auf 35 000 Euro wurden die Kosten beziffert. Und dann kam alles anders. Der Brunnen wurde nicht gebaut, er wurde auf unabsehbare Zeit verschoben. Der Gemeinderat sah sich zum Sparen gezwungen.

Jetzt ist es aber so weit. Die Pliensbacher haben gestiftet, Tränkner hat den Auftrag und wird sich an die Arbeit machen. Modelle der Figuren anfertigen, das Gießen - da geht gleich mal ein halbes Jahr herum. Tränkner denkt, dass er Ende des Jahres liefern kann, vielleicht im November. Dann wird es Bürgermeister Werner Link, der Brunnenschultes, nicht mehr im Amt erleben. Seine Verabschiedung ist für Ende Juli geplant. Jürgen Schäfer