Weilheim und Umgebung

Autos raus, Fahrräder rein

Infrastruktur Die Stadt Weilheim stellt die Ergebnisse aus ihrer Bürgerbeteiligung vor. Nach der Befragung im ­vergangenen Jahr haben sich im zweiten Schritt 70 Personen mit fünf Schwerpunkten beschäftigt.

Zum Thema Mobilität und Digitalisierung kamen die meisten Beiträge. Vor allem die Verkehrssituation in der Innenstadt ist für vi
Zum Thema Mobilität und Digitalisierung kamen die meisten Beiträge. Vor allem die Verkehrssituation in der Innenstadt ist für viele ein Thema. Der Autoverkehr soll vermindert, dafür Radwege weiter ausgebaut werden. Foto: Carsten Riedl

Wie soll die Zukunft Weilheims aussehen? Rund zweieinhalb Wochen hatten die Bürgerinnen und Bürger der Stadt Gelegenheit, ihre Ideen und Anregungen zur künftigen Entwicklung von Weilheim einzubringen. Im Rahmen des sogenannten Zukunftsateliers beteiligten sich in der zweiten Stufe der Bürgerbeteiligung insgesamt 70 Personen. Dies taten sie entweder online oder offline im Rathausfoyer. Insgesamt kamen dabei 311 Beiträge zusammen. Bereits im Sommer 2020 hatten an der ersten Stufe der Bürgerbeteiligung rund 1600 Teilnehmerinnen und Teilnehmer bei einer repräsentativen Befragung mitgemacht.

„Wir sind positiv überrascht von der Vielzahl der Einreichungen - belegt sie doch das große Interesse an der zukünftigen Stadtentwicklung in Weilheim“, zeigt sich Bürgermeister ­Johannes Züfle zufrieden. Er dankt allen Teilnehmenden für die kreativen und lösungsorientierten Beiträge und gibt einen Ausblick: „Somit hat der Gemeinderat wichtige Impulse bekommen, um das Stadtentwicklungskonzept in den nächs­ten Monaten intensiv zu diskutieren, zu bewerten und im Herbst dieses Jahres schließlich zu verabschieden.“

Auswertung und Aufbereitung der Ideen und Vorschläge aus dem Zukunftsatelier übernahm das Planungsbüro Reschl Stadtentwicklung aus Stuttgart, das den Gesamtprozess federführend begleitet. Die Handlungsfelder waren: Wohnen, Arbeiten und Einkaufen, Soziales und Freizeit, Mobilität und Digitalisierung sowie Städtebau und Umwelt. Sämtliche Beiträge und Anregungen wurden in einer Präsentation zusammengefasst - „dabei ging keine Idee verloren“, sichert Bürgermeister Züfle zu.

Im nächsten Schritt wird das Büro Reschl nun den Entwurf des Stadtentwicklungskonzepts erarbeiten und strategische Zielsetzungen sowie konkrete Projekte und Planungen für die weitere Entwicklung von Weilheim entwerfen.

Alle eingereichten Beiträge des Zukunftsateliers wie auch die Ergebnisse der Bürgerbefragung aus dem Sommer 2020 fließen in die Konzepterarbeitung mit ein, müssen sich am Ende jedoch nicht zwangsläufig in den Zielen oder Projekten und Planungen wiederfinden. Das Stadtentwicklungskonzept wird nach dessen Beschluss durch den Gemeinderat vorgestellt. pm

Die Ergebnis-Präsentation sowie Kartenmaterial, auf dem die Aussagen verortet sind, gibt es auf der Homepage der Stadt Weilheim unter www.weilheim-teck.de oder auf weilheim.stadt-entwickeln.de

Jede Menge Ideen für die Weilheimer Zukunft

Die Ideen, wie hier zum Thema Wohnen, wurden zur Veranschaulichung in Karten übertragen. Grafik: PR

Mobilität und Digitalisierung: In diesem Handlungsfeld gingen mit 101 Beiträgen die meisten Ideen und Anregungen ein. Sie beziehen sich hauptsächlich auf die Verbesserung der Verkehrssituation in der Stadt. Die Verkehrsbelastung in Weilheim wird von der Bevölkerung als hoch und störend wahrgenommen, weshalb viele Anmerkungen zur Optimierung des Verkehrsflusses und zur Reduzierung des KFZ-Verkehrs gegeben wurden. Ein hohes Potenzial besitzt aus Sicht der Bürgerschaft auch der Radverkehr, der durch sichere Radwege und ein zusammenhängendes Radwegenetz gefördert werden sollte.

Städtebau und Umwelt: Mit 81 Rückmeldungen kamen hier die zweitmeisten Beiträge. Sowohl Vorschläge zu nachhaltigerem Handeln in Weilheim als auch Anregungen zur weiteren städtebaulichen Entwicklung gingen ein. Wichtig ist den Weilheimerinnen und Weilheimern ein Wachstum der Stadt mit „Augenmaß“ bei gleichzeitiger Einschränkung der Flächeninanspruchnahme. Ein behutsamer Umgang mit Natur und Umwelt sowie den bestehenden Ressourcen wird ebenfalls als wichtig eingeschätzt. Das Stadtbild und der Charakter von Weilheim sollen auch in Zukunft erhalten und gestärkt werden.

Wohnen: In 49 Beiträgen ging es unter anderem um eine ­Entspannung des Wohnungsmarktes durch eine verbesserte Innenentwicklung. Gleichzeitig werden unterschiedliche Wohnformen, eine Durchmischung und Wohnangebote für alle Zielgruppen gewünscht. Besonders senioren­gerechte und mehrgenerationen­fördernde Wohnformen rücken hierbei in den Fokus der Bürgerschaft.

Arbeiten und Einkaufen: In diesem Handlungsfeld wurden insgesamt 43 Beiträge abgegeben. Schwerpunkte sind der Einzelhandel und die Nahversorgung, die erhalten, aber auch punktuell erweitert werden soll. Potenzial zum Ausbau der Einkaufsmöglichkeiten sehen die Bürgerinnen und Bürger in Hepsisau und auf dem Egelsberg sowie bei der Ansiedlung von Bio- oder Unverpacktläden. Die Innenstadt soll als Einkaufs- und Kulturstandort mit hoher Aufenthaltsqualität gestärkt werden.

Soziales und Freizeit: Hier fanden die Beteiligten mit insgesamt 37 Beiträgen lobende Worte und Verbesserungsvorschläge für die verschiedenen Nutzergruppen wie beispielsweise vielfältigere Angebote für Kinder und Jugendliche oder Seniorinnen und Senioren. Neue Treffpunkte für alle Altersgruppen könnten dazu dienen, den Zusammenhalt und das ­soziale Miteinander in Weilheim weiter zu stärken. Die Beiträge umfassen thematisch vor allem Parks und Grün­flächen, aber auch Ansätze im Innenraum.pm