Weilheim und Umgebung

Baumängel sorgen für Ärger

Tierschutz Vor vier Jahren wurde in Weilheim der neue Schafstall eingeweiht. Nun zeigt sich: Er hat massive Mängel. Schwitzwasser und Zugluft machen den Tieren das Leben schwer. Von Bianca Lütz-Holoch

Naturschutz - LIFE+-Projekt "Vogelschutz in Streuobstwiesen" - Einweihung des Landschaftspflegestalls in Weilheim/In den Gründen
Naturschutz - LIFE+-Projekt "Vogelschutz in Streuobstwiesen" - Einweihung des Landschaftspflegestalls in Weilheim/In den Gründen, u.a. mit BM Züfle, Landrat und Johannes SchmalzlNeubau in Weilheim ist offiziell eingeweiht worden, Schafstall sichert die Landschaftspflege erneut veröffentlicht 21. 6. 2016

Über eine Million Euro hat der Bau des kommunalen Schafstalls in Weilheim gekostet. Rund die Hälfte davon hat die Stadt Weilheim selbst gezahlt, der Rest der Mittel kam aus einen Förderprogramm des Landes. Denn der „Landschaftspflegestall“ - wie er auch genannt wird - soll helfen, die Schäferei aufrechtzuerhalten und die Kulturlandschaft zu schützen. Doch nun steht fest: Der vor vier Jahren eingeweihte Stall hat Baumängel. „Im vergangenen Winter sind Probleme aufgetaucht“, berichtet Weilheims Bürgermeister Johannes Züfle. Schon zu Beginn der kalten Jahreszeit bildet sich Schwitzwasser - eine Gesundheitsgefahr für die Schafe. Im November meldet die Stadt dem Generalunternehmer, der für den Bau des Stalls verantwortlich ist, diesen Mangel. Daraufhin entfernt er die Windfangnetze. „Dann ist allerdings ein massives Zugluftproblem entstanden“, so Züfle - ebenfalls eine Gesundheitsbedrohung für die Tiere.

Ein von der Stadt in Auftrag gegebenes bauphysikalisches Gutachten schließlich belegt: Eine einfache Lösung für das Problem gibt es nicht. „Das Dach muss gedämmt werden“, sagt Johannes Züfle. Passiert ist bislang jedoch noch nichts. Auf eine erneute Mängelanzeige der Stadt meldet sich der Generalunternehmer lediglich „lapidar“, wie der Bürgermeister berichtet. Die Behebungsfrist lässt er verstreichen, ohne etwas zu tun. „Wir stellen nun Antrag auf ein Beweisverfahren beim Landgericht Stuttgart“, so Züfle. Die Stadt hofft so, mögliche Ansprüche durchsetzen zu können. Grund dafür, dass die Mängel erst einige Jahre nach dem Bau des Stalls aufgefallen sind, ist ein Pächterwechsel.

Zufrieden mit neuem Pächter

Erster Pächter war ein Wanderschäfer. Er hatte den Stall im Winter gar nicht genutzt. Das Pachtverhältnis mit dem Wanderschäfer verlängerte die Stadt nicht. „Wir waren mit dem Beweidungsergebnis nicht zufrieden“, so Züfle. Auch hatte der Schäfer seine Tiere stark vernachlässigt. In diesem Frühjahr ist der Mann vom Amtsgericht Kirchheim wegen eines Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz zu einer Geldstrafe verurteilt worden. Seit 2017 ist der Landschaftspflegestall nun an einen Owener Schäfer verpachtet. „Mit ihm sind wir sehr zufrieden“, lobt Johannes Züfle: „Das Beweidungsergebnis stimmt, er arbeitet strukturiert und ist sehr mit der Region verbunden.“