Weilheim und Umgebung
Baumpflanzaktion in Weilheim: Zum Aufforsten ist es nie zu früh

Natur Für die Stadt Weilheim und die Gemeinden Ohmden und Holzmaden gab es zum Abschluss der Pflanzsaison Baumspenden. Symbolisch wurde im Weilheimer Wald ein Wildapfel gepflanzt.Von Thomas Krytzner

Rund 40 Prozent der Fläche in Baden-Württemberg sind bewaldet. Dass der Klimawandel den Bäumen zusetzt, ist keine Neuigkeit. Dass sich allerdings immer mehr Unternehmen und Institutionen, die sonst kaum Berührungspunkte mit der Natur haben, mit dem Waldsterben beschäftigen, schon. Die Sparda-Bank Baden-Württemberg lässt Taten folgen und pflanzt seit 2018 Bäume im Ländle. Bis zum Ende dieses Jahres hat sie rund 100 000 Setzlinge gespendet. Bei der Abschlussveranstaltung der Pflanzsaison im Weilheimer Wald begründete Sandra Pregnitzer, Leiterin der Sparda-Filiale in Kirchheim, diesen Schritt: „Als Genossenschaftsbank übernehmen wir Verantwortung in der Region und das heißt, auch im Sinne der nächsten Generation zu handeln.“ Sie erachtet die Aufforstung als effektives Mittel gegen den Klimawandel.

 

„So dramatisch wie heute stand es um den deutschen Wald noch nie.
Sabine Kurtz, Parlamentarische Staatssekretärin

 

„So dramatisch wie heute stand es um den deutschen Wald noch nie“, betonte die Parlamentarische Staatssekretärin Sabine Kurtz. Sie erinnerte daran, dass bereits in den achtziger Jahren ein Aufschrei wegen des Waldsterbens um die Welt ging. „Seit diesen Ereignissen werden bundesweit Waldschadenberichte erstellt.“ Sie sieht die Pflege des Waldes als Gemeinschaftsaufgabe. „Politik, Verwaltung, Gesellschaft und Wirtschaft müssen gemeinsam handeln und das Blatt wenden.“ Die Forschung über die richtige Aufforstung sei an der Universität Freiburg zwar angelaufen. „Es ist an der Zeit, nicht nur symbolische, sondern tatsächliche Beiträge zu leisten“, mahnte Sabine Kurtz.

Karl-Wilhelm Röhm, Landesvorsitzender der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW), setzt auf frühzeitige Sensibilisierung. „Pflanzaktionen führen wir immer mit Kindern durch“, erklärt der Waldexperte. Er ist überzeugt, dass die CO2-Bildung in den Schulen zum Unterrichtsstoff gehört. Aus diesem Grunde habe die SDW viele waldpädagogische Projekte ins Leben gerufen. „Bekannt sind zum einen die Klimafüchse, aber auch die Waldmobile, die mittlerweile seit fast 30 Jahren im Ländle unterwegs sind.“ Die Schutzgemeinschaft ist in Baden-Württemberg in 18 Landkreisen vertreten und will in naher Zukunft auch im Landkreis Esslingen Fuß fassen. „Wir wollen gemeinsam mit den Grundschulen Möglichkeiten schaffen, dass Schüler vermehrt den Wald pflegen können.“

400 neue Bäume

Dass der Nachwuchs durchaus interessiert ist, zeigten in Weilheim Schülerinnen und Schüler sowie der Waldkindergarten: Sie halfen bei der Abschlussveranstaltung, 400 der insgesamt 4025 gespendeten Eichen und Hainbuchen zu pflanzen. Bereits im Frühjahr waren im Ohmden, Holzmaden, Lenningen, Wernau, Notzingen und Hochdorf über 10 000 von der Sparda-Bank gespendete Bäume gepflanzt worden. In ganz Baden-Württemberg waren es in diesem Jahr 40 000. Weilheims Bürgermeister Johannes Züfle freute sich über die Baumspende und die vielen jungen freiwilligen Helfer: „Daran erkennen wir, dass uns unser Wald wichtig ist. Er ist ein Allrounder, Naturraum und Heimatort für Pflanzen und Tiere.“ Es sei beeindruckend, dass der Wert des Waldes an die kommende Generation weitergegeben werde und so viele fleißige Hände bei der Pflanzaktion dabei seien. Während sich die Schülerinnen und Schüler der Limburgschule unter Anleitung der Forstmitarbeiter bereits emsig mit den jungen Bäumen und dem richtigen Pflanzort beschäftigten, begannen die Kinder des Waldkindergartens ihren Dienst an der Natur mit einem fröhlichen Lied. Vom Gesang begleitet, pflanzten die Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Institutionen symbolisch einen Wildapfel. Die jüngsten Förster der illustren Runde schnappten sich danach die bereitgestellten Minigießkannen und wässerten den eben eingepflanzten Wildapfelbaum ganz nach dem Motto: „Viel hilft viel.“

Was kann das Waldmobil?

Seit 1992 gibt es die Waldmobile der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald. Sie sind in ganz Baden-Württemberg unterwegs. Waldpädagogen kommen mit dem Gefährt in den Wald bei einer Schule oder Kita.

Kinder und Jugendliche erhalten mit verschiedenen Programmen Einblicke in die Vielfalt des Lebensraumes Wald und in die ökologischen Zusammenhänge. Sie sollen zu Forschern und Beobachtern werden und den Wald durch elementare Sinneserfahrungen besser kennenlernen.

Die Waldmobile dienen als Basisstationen und haben alles an Bord, was den Tag im Wald spannender und lehrreicher macht, etwa Spiele oder die Ausstattung für Experimente. Inhalte richten sich nach Alter, Schulart, Jahreszeit und Gegebenheiten. Die Mobile sind von Mitte März bis Ende Oktober im Einsatz und bereichern auch Kinderferienprogramme, Waldfeste oder Firmenveranstaltungen.

Auskünfte und Buchungsmöglichkeiten gibt es unter 0711/61 60 32 oder info@sdw-bw.de.