Weilheim und Umgebung

Bei Hallenfrage in die Zukunft blicken

Gespräch mit drei Stadträten zu den aktuellen Diskussionen in Weilheim

Drei Stadträte, drei Fraktionen, ein Tenor: Sie plädieren für die Kombihalle und geben der Weilheimer Stadtverwaltung gute Noten.

Joachim Naasz, Gerda Schrägle und Rainer Bauer beziehen Stellung zur Hallendiskussion in Weilheim. Auf der Fläche neben der Limb
Joachim Naasz, Gerda Schrägle und Rainer Bauer beziehen Stellung zur Hallendiskussion in Weilheim. Auf der Fläche neben der Limburgschule, in Sichtweite zu Rathaus und Peterskirche, soll die neue Kombihalle entstehen.Foto: Carsten Riedl

Weilheim. Während sich in Weilheim Befürworter und Gegner einer Limburghallen-Sanierung unversöhnlich gegenüberstehen, übt das Gros der Stadträte den Schulterschluss. In einem offenen Brief haben sich fast alle Gemeinderatsmitglieder an die Bürger gewandt und begründet, warum sie sich für eine Kombihalle und gegen den Erhalt der Limburghalle aussprechen. Gerda Schrägle von der SBV, Rainer Bauer von der UWV und Joachim Naasz von der FWV beziehen in einem Gespräch mit dem Teckboten Stellung.

Auch wenn die Hallenfrage erst im vergangenen Sommer in den Blick der Öffentlichkeit gerückt ist – begonnen hat alles schon viel früher. „Anlass, das Thema anzugehen, war die Turnhalle der Limburgschule“, erinnert sich Rainer Bauer zurück. „Sie ist die älteste Halle und nicht mehr zu halten.“ Zugunsten der Lindach-Sporthalle wurde das Projekt schon einmal verschoben. Jahre später tauchte es nun wieder auf – in ein Paket verschnürt mit der Limburghalle, dem Freibad und dem Lehrschwimmbecken. „Unser Ansatz war ja: Aus vier mach zwei“, sagt Rainer Bauer und Gerda Schrägle ergänzt: „Wir wollten den Weilheimern Schwimmen und Festen ermöglichen, ohne in eine finanzielle Schieflage zu geraten.“ Die Idee eines Garten-Hallenbades missfiel aber nicht nur vielen Weilheimern. Auch eine Studie sprach gegen die Lösung. „Für uns war das auch in Ordnung so“, versichert Rainer Bauer.

Bei der Hallenfrage jedoch weichen die Stadträte nicht von ihrer Position ab. Im Dezember stimmte der Rat nahezu geschlossen für den Bau einer kombinierten Turn- und Festhalle und gegen die Sanierung der Limburghalle. „Wir müssen in die Zukunft blicken“, begründet Rainer Bauer, und Gerda Schrägle betont: „Ich finde es egoistisch von der älteren Bevölkerung, am Alten festzuhalten und nicht darauf zu schauen, was für die folgenden Generationen das Beste wäre.“ Rainer Bauer hofft, dass sich junge Leute finden, die sich für die Kombihalle einsetzen.

„Die Schulturnhalle ist unsere Pflichtaufgabe“, betont Schrägle. Übrigens würde auch ohne Kombihalle künftig ein größeres Gebäude in der Stadtmitte stehen. „Die alte Halle ist viel zu klein geworden“, so Bauer.

In der Kombihalle sehen die Räte nur Vorteile: Sie wäre kleiner, es müsste nur noch eine Halle unterhalten werden statt zwei, und die Auslastung wäre höher. „Ein Neubau dürfte außerdem länger halten“, sagt Rainer Bauer. Wie die Halle aussehen soll, ist übrigens noch völlig offen: „Dazu würde es einen Architektenwettbewerb geben.“

Eine Sanierung der Limburghalle halten dagegen sie nicht sinnvoll: zu groß, zu wenig genutzt, zu marode und nur mit viel Aufwand zu sanieren. Als Beispiele nennen die Stadträte den vom Chlor zersetzen Beton unterm Lehrschwimmbecken und die Notwendigkeit, einen Aufzug zu installieren, damit der Zugang zum Schwimmbad barrierefrei ist.

Aus Sicht von Joachim Naasz ist das große Ganze entscheidend: „Wir brauchen neuen Wohnraum“, sagt er. Bauplätze seien gefragt und wichtig, um die Einwohnerzahl halten zu können. Außerdem sei die Stadt zur Finanzierung auf die Grundstückserlöse am Helfersbergweg angewiesen. „Das ist ein Gesamtkonzept. Nur so kann alles funktionieren“, so Naasz.

Die Kritik an der Stadtverwaltung, die aus einigem Kreisen der Bevölkerung kommt, können die Bürgervertreter nicht nachvollziehen. „Der Umgang mit der Verwaltung ist offen und alles, was wir nachprüfen, hat Hand und Fuß“, lobt Gerda Schrägle. Zudem werde stets vorsichtig kalkuliert. „Kein Großprojekt ist in den vergangenen Jahren teurer geworden als geplant.“ Auch was den Informationsfluss angeht, nehmen die Räte die Verwaltungsriege in Schutz: „Wir kommen nicht zu kurz und bekommen alles, was wir brauchen“, sagt Rainer Bauer: „Die Zusammenarbeit macht Spaß.“

Wenig erfreulich ist aus Sicht der Ratsmitglieder die Stimmung im Städtle: „Die Fronten sind verhärtet“, bedauert Rainer Bauer. „Das tut der Demokratie nicht gut.“ Gerda Schrägle stört sich am Ton mancher Mitbürger: „Die Art und Weise, wie man miteinander redet, ist nicht in Ordnung.“

Warum so viel Gegenwind kommt, können sich die drei Stadträte nicht erklären. „Die Bürger sind von Anfang an eingebunden und informiert worden, geäußerte Wünsche sind in die Planung eingeflossen“, sagt Gerda Schrägle. Mehr könne man kaum tun. Als Erklärung bleibt ihr da nur die Komplexität der ganzen Sache. Drei Jahre lang habe sich der Gemeinderat mit dem Thema beschäftigt und sei erst nach und nach mit wachsendem Wissen zu dem gekommen, was er heute vertritt: dass der Bau einer Kombihalle die beste Lösung ist.