Weilheim und Umgebung

Beringer-Freunde kommen von weit her

Holzmadener Interessengemeinschaft macht sich die Pflege „technischen Erbes“ zur Aufgabe

Drei Holzmadener haben es sich zur Aufgabe gemacht, Beringer-Gespanne zu erhalten. Regelmäßig regen sie Freundschaftstreffen an.

Ralf Lutz, Steffen Schumann und Andreas Guoth (von links) von der Interessengemeinschaft liegen die Beringer-Gespanne am Herzen.
Ralf Lutz, Steffen Schumann und Andreas Guoth (von links) von der Interessengemeinschaft liegen die Beringer-Gespanne am Herzen.Foto: Rainer Stephan

Holzmaden. Das jüngste Freundschaftstreffen in Sachen „Motorrad mit Beiwagen“ in Zell unter Aichelberg bot viel Gelegenheit für Fachsimpelei und eine Orientierungsfahrt.

1985 gründet der Franzose Gilbert Beringer eine Firma, die seinen Namen trug. Er konzentrierte sich auf die Herstellung von Gespannrädern und Vorderradschwingen. Mit seinem Gespann wurde der Technikfreak 1990 und 1991 französischer Rallye-Champion. Die Produktion der Gespanne als „zugelassene Straßenversionen“ erfolgte in einer Manufaktur in Châtelneuf in Frankreich. Beringers Beiwagen wurde „Orion“ getauft. Die Dreiräder wurden größtenteils mit einem Motorrad der Marke Honda CBR 1000 F mit 130 PS gebaut.

Seit geraumer Zeit haben es sich Motorrad- und Gespannfahrer aus Holzmaden und Umgebung zur Aufgabe gemacht, das „technische Erbe“ Beringers zu pflegen und hierfür allen Gleichgesinnten ein Forum zu bieten, wobei die Freude am Fahren im Vordergrund steht. Die drei Holzmadener Ralf Lutz, Andreas Guoth und Steffen Schumann haben 2012 die Interessengemeinschaft ins Leben gerufen und zeichnen für den Gang der Dinge verantwortlich. „Unser Ziel ist, die Beringer-Gespanne zu erhalten und die Ersatzteilversorgung zu sichern“, definiert Sprecher Steffen Schumann die Aufgabenbreite seiner Vereinigung.

Ein eigens erstellter Internetauftritt dient dem Erfahrungsaustausch und als Informationsquelle für die „Beringer-Gemeinde“. Regelmäßiger Treffpunkt der Gespannfreunde ist die Privatgarage von Steffen Schumann in der Holzmadener Seestraße. Dort wird Fachwissen weitergegeben und zuweilen auch „geschraubt“. Zunehmend stellt sich die Versorgung mit Ersatzteilen als ein Hauptanliegen dar, da im Handel kaum noch die notwendigen Utensilien erhältlich sind. Die komplette Vereinsarbeit samt Dienstleistung geht selbstverständlich ehrenamtlich über die Bühne.

Auch fürs diesjährige Treffen wurde das Klubhaus der Motorradfreunde Zell angemietet, das am Ortsrand der Nachbargemeinde liegt. Dort fand am Wochenende schon zum dritten Mal die beliebte Zusammenkunft statt. Zum Auftakt stand der Klubabend auf dem Programm. Das Publikum zeigte sich international, waren doch unter den 17 Gespann-Anmeldungen vier Dreiräder aus der Schweiz sowie je zwei Fahrzeuge aus Frankreich und Bayern dabei. Den längsten Anfahrtsweg hatte Richard Flattin aus Lyon.

Am zweiten Tag führte eine wetterbedingt gekürzte Orientierungsfahrt durch die Voralblandschaft zur Firma Mobec-Gespannbau in Uhingen, der sich eine Betriebsbesichtigung anschloss. Als später noch Sonnenschein eintrat, startete eine kleine Truppe spontan zur Ausfahrt auf die Alb. Ein ebenso gelungenes Treffen soll laut Steffen Schumann im Jahr 2018 zum vierten Mal stattfinden.

Homepage der Beringer-Interessengemeinschaft: www.beringerorion.jimdo.com/