Weilheim und Umgebung

Biker finden hier knackige Anstiege

Freizeit Die Burgruine Reußenstein und der Filsursprung sind die Highlights: Rund um Wiesensteig verläuft einer der ersten Mountainbike-Löwentrails des Landkreises Göppingen. Von Sabine Graser-Kühnle

Biker können sich an Übersichtskarten über die Route informieren. Foto: Sabine Graser-Kühnle
Biker können sich an Übersichtskarten über die Route informieren. Foto: Sabine Graser-Kühnle

Was kaum jemand weiß: Rund um Wiesensteig verläuft seit Kurzem eine der ers­ten drei Mountainbike-Routen des Landkreises Göppingen - die „Reußensteinrunde“. Dass sie allerdings noch nicht ausgeschildert und die offizielle Eröffnung auf unbestimmte Zeit verschoben ist, liegt an der Coronakrise. Dennoch können begeisterte Biker die Tour bereits jetzt abfahren. Der ausführliche Streckenverlauf und die verknüpften touristischen Attraktionen sind online schon verfügbar. Die Mountainbiker erwartet eine rund zweieinhalbstündige spannende Fahrt. Sie führt größtenteils durch Wälder, vorbei am mäandernden Lauf der Fils und der mystischen Kulisse rund um die Ruine Reußenstein.

Die Route ist eine der sieben von der Behörde geplanten Mountainbiketouren. Sie alle gehören zu den Löwentrails und wurden im Zusammenhang mit der Freizeitwegekonzeption aus dem Jahr 2014 entwickelt. Die ersten drei MTB-Runden sind seit Mitte des vergangenen Jahres genehmigt. Neben der „Reußensteinrunde“ betrifft das die „Teufelslochrunde“ bei Gruibingen und Bad Boll sowie die „Mordlochrunde“ im Roggental bei Geislingen. Für die anderen vier Touren stehen die Genehmigungen noch aus, weitere zwei befinden sich noch in der Entwickungsphase. Alle jedenfalls haben eines gemeinsam: Sie verlaufen größtenteils im Grenzbereich von Naturschutzgebieten. Diese zu schützen war eines der großen Anliegen der an der Entwicklung beteiligten Gruppen Jagd, Forst, Naturschutz, Landwirtschaft sowie Wander- und Radverbände. Zudem sollten keine neuen Wege angelegt, sondern auf bereits bestehende zurückgegriffen werden, berichtet Clarissa Truhart von der Pressestelle des Göppinger Landratsamts. Der Fokus bei den MTB-Trails lag daher hauptsächlich darauf, dass die Biker mit Spaß ihrem Freizeitsport frönen können - und zwar erfahrene Biker genauso wie Einsteiger.

Die Strecken sind so geführt, dass technisches Können nicht oberste Priorität hat. Dennoch bieten die Trails durchaus knackige Anstiege, vor allem jedoch bestechen sie mit ihrem Verlauf durch die reizvolle Landschaft. „Die vielfältigen Facetten des Albtraufs werden gekonnt aufgezeigt“, heißt es im Flyer des Landratsamts. Kondition mitzubringen, ist also kein Fehler, aber ebensowenig ein Muss.

Die „Reußensteinrunde“ wird angepriesen für die Verknüpfung von „Geschichte und Natur im Einklang“. Sie bietet auf ihren 16,6 Kilometern viel Abwechslung: Start ist der Parkplatz „Reußenstein“. Von dort geht es - im Uhrzeigersinn - vorbei am Hofgut Reußenstein entlang der Grenze des Biosphärengebiets Schwäbische Alb, weiter über die ebene Albhochfläche, bevor der Streckenverlauf kurz nach dem Fohlenhaus hinab ins Schöntal führt. Danach steigt der Trail wieder an hinauf zum Lammwirts­teich. Ab hier verläuft die Tour auf Halbhöhenlage unterhalb des Sommerbergs mit schönen Ausblicken auf das im Tal gelegene Wiesensteig. Nach dem Katzenfelsen geht es bergab ins Tal, vorbei am Wiesensteiger Freibad in Richtung Papiermühle zu einem der Höhepunkte der Tour: dem Fils-ursprung. Über das wildromantische Hasental fahren die Biker im leichten Anstieg wieder zurück auf die Albhochfläche zum Ausgangspunkt. Dort angekommen wurden insgesamt 334 Höhenmeter bewältigt.

„Etwas Besseres kann uns aus touristischer Sicht in Wiesensteig nicht passieren“, sagt Wolfgang Hauser, Vorsitzender des Vereins Wiesensteig-Tourismus. Er ist begeistert über die Streckenführung, die die Landschaft „hervorragend erschließen lässt“. Darüber hinaus freut er sich, dass die Zielgruppe der Reußensteinrunde vorwiegend Familien und gemütliche Mountainbiker und E-Biker sind: „Das sind Leute, die dann nach der Tour auch noch bei uns in Wiesensteig einkehren.“

In Wald und Flur ist Respekt gefragt

Spaziergänger, Wanderer, Radfahrer und Mountainbiker: Im Kreis Göppingen will man den unterschiedlichen Interessengruppen Freizeitmöglichkeiten mit Anschluss an touristische Attraktionen, Gastronomie und Übernachtungsmöglichkeiten bieten. Das klappt allerdings nur mit gegenseitigem Respekt.

Darauf gründet eine gemeinsame Erklärung von den Gestaltern des Freizeitwegekonzepts von 2015. Die Verbände von Jagd, Forst, Naturschutz, Landwirtschaft sowie Wander- und Radverbände definieren in dieser Vereinbarung ein „respektvolles Miteinander“, die Grundregeln eines partnerschaftlichen Miteinanders in Wald und Flur fördern sollen - auch den Dialog untereinander.sgk