Weilheim und Umgebung

Bissingen hat einen neuen „Seeadler“

Alexander Gölz folgt Bernhard Greiner als Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr in Bissingen – Vorbildliche Nachwuchsarbeit

Nach zehn Jahren übergab Kommandant Bernhard ­Greiner den Staffelstab an ­seinen ­bisherigen Stellvertreter ­Alexander Gölz.

Auf dem Foto sind von links zu sehen: der stellvertretende Kommandant Weil mit Gattin, Bürgermeister Musolf, Kommandant Gölz mit
Auf dem Foto sind von links zu sehen: der stellvertretende Kommandant Weil mit Gattin, Bürgermeister Musolf, Kommandant Gölz mit Gattin und Kommandant a.¿D. Greiner mit Gattin. Foto: privat

Bissingen. Gleichzeitig wurde Thomas Weil zum neuen stellvertretenden Feuerwehrkommandanten ernannt. Im Rahmen eines stimmungsvollen Festes überreichte Bürgermeister Marcel Musolf in der voll besetzten Gemeindehalle den beiden ihre Ernennungsurkunden.

Gleich zu Beginn der Feierstunde machte Musolf deutlich, welch hohen Stellenwert der Führungswechsel bei der Feuerwehr für die Gemeinde hat: „Der Feuerwehrdienst ist im wahrsten Sinne des Wortes Dienst am Nächsten, nämlich an demjenigen, der Hilfe braucht. Und es ist auch die einzige Pflichtaufgabe der Gemeinde, die in wesentlichen Teilen im Ehrenamt bewältigt wird – eine Besonderheit, die oft vergessen wird!“

Bernhard Greiners Führungstätigkeiten in der Feuerwehr begannen 1994 als Ausschussmitglied. Von 2001 bis 2006 war er stellvertretender Kommandant und seit 2006 Abteilungskommandant sowie Gesamtkommandant von Bissingen und Ochsenwang. Zu den Meilensteinen seiner Ära gehört die Schaffung und Weiterentwicklung eines Entwicklungs- und Strategieplans der Feuerwehr. Greiners Nachwuchsarbeit war ebenfalls vorbildlich: 46 Prozent der heutigen Feuerwehrmitglieder waren früher in der Jugendwehr.

Was sich viele Vereine wünschen, ist bei der Bissinger Feuerwehr bestens geglückt. Bernhard Greiner hat die Feuerwehr Bissingen nicht nur zehn Jahre lang mit Bravour geführt, sondern auch seine Nachfolge zukunftsgerichtet vorbereitet. Zusammen mit Alexander Gölz, der ebenfalls seit zehn Jahren als Gesamtwehrstellvertreter in die Führung eingebunden war, konnte ein überzeugender personeller Wechsel umgesetzt werden.

Zur großen Überraschung Bernhard Greiners überreichten ihm Bürgermeister Musolf und der stellvertretende Kreisbrandmeister Kuttler die besondere Ehrung des Feuerwehrehrenkreuzes in Silber des Deutschen Feuerwehrverbands. Offizieller Höhepunkt waren die urkundlichen Ernennungen und Verpflichtungen durch den Bürgermeister: Alexander Gölz wurde zum Oberbrandmeister und Feuerwehrkommandanten, Thomas Weil zum Brandmeister und stellvertretenden Feuerwehrkommandanten ernannt.

Der stellvertretende Kreisbrandmeister Werner Kuttler hob den ausgeprägten Kameradschaftssinn des bisherigen Kommandanten hervor. Bernhard Greiner sei es nicht nur gelungen, seine Feuerwehr im Einsatz als eingespieltes Team zu organisieren, darüber hinaus war ihm auch der Zusammenhalt der Wehren untereinander stets ein großes Anliegen.

Der Weilheimer Kommandant und Hauptbrandmeister Norbert Wahl ergriff das Wort für die Wehren des Verwaltungsraumes Weilheim sowie Dettingen und Owen. Der Weilheimer Kommandant erinnerte daran, dass das Codewort des Bissinger Kommandanten bei gemeinsamen Einsätzen „Seeadler“ lautet. Nach Otto Möhl, Karl Weil und Bernhard Greiner sei Alexander Gölz deshalb nun der vierte „Seeadler“.

Mit der Stadtteilfeuerwehr aus Dresden-Pillnitz pflegt die Bissinger Wehr seit 1998 freundschaftliche Beziehungen. Der Leiter der Pillnitzer Wehr, Oberbrandmeister Bernd Sträche, zeigte sich begeistert über die gelungene Partnerschaft, die auch trotz der großen räumlichen Distanz von 600 Kilometern funktioniert. Die beiden Wehren treffen sich nicht nur zum geselligen Austausch: Bei der Elbeflut im Jahr 2002 waren Bissinger Feuerwehrkameraden in die große Hilfsaktion eingebunden.

Hauptlöschmeister Jürgen Merkle zitierte Bernhard Greiner mit den Worten: „Eine ideale Kommandantenzeit beträgt drei Legislaturperioden: eine, um so richtig in den Sattel zu kommen, die zweite, um den Karren zu ziehen, und die dritte, um rechtzeitig eine geordnete Nachfolge vorzubereiten.“

Mit etwas Wehmut, aber auch mit Freude über die gelungene Nachfolgeregelung verabschiedete sich Bernhard Greiner von den Festgästen. „Man soll aufhören, wenn es am schönsten ist“, begründete er das Ende seiner Kommandantenzeit. Er hob die stets offene und lösungsorientierte Zusammenarbeit mit Bürgermeister Musolf hervor. Seinem Nachfolger hatte er den alten ledernen Kommandantenmantel seines Vorvorvorgängers Otto Möhl überreicht.

Am Ende wurden die Festgäste nach draußen gebeten. Nicht nur Bernhard Greiner rieb sich dort verwundert die Augen: Seine Kameraden hatten seinen Privat-Pkw zum „Einsatz-Fahrzeug“ umdekoriert. pm