Bad Boll. Wie kann ein gutes und verantwortungsbewusstes Leben gelingen - das steckt eben auch in den Entscheidungen, welche Kleidung man kauft, sagen die Auslober des Preises, Thomas Weise vom Förderkreis und Akademiedirektor Professor Jörg Hübner. Das ist der Welt auch schon schmerzlich bewusst geworden. „Die Katastrophe im Rana Plaza, bei der im April 2013 über tausend Menschen starben, die meisten Arbeiterinnen in den Textilfabriken im Gebäude, hat eine breitere Öffentlichkeit auf die Arbeitsbedingungen aufmerksam gemacht, unter denen unsere Kleidung, aber auch andere Konsumprodukte hergestellt werden.“ Aber auch teure Markenkleidung oder elektronische Produkte würden unter gefährlichen, krank machenden oder ausbeuterischen Bedingungen produziert. „Unser konsum- und wachstumsorientierter Lebensstil zerstört nicht nur die natürlichen Ressourcen der Erde für die nachfolgenden Generationen, sondern zwingt schon jetzt Menschen vor allem in der südlichen Hemisphäre ungerechte und unmenschliche Arbeits- und Lebensbedingen auf.“
Wie man es anders machen kann: Es gibt ein Gütesiegel des Entwicklungshilfeministeriums für nachhaltig produzierte Kleidung. Es gibt ein Bündnis für nachhaltige Textilien. Einen Markt dafür gibt es auch. „Die Sensibilität für eine Kleidung, die werteorientiert ist, ist gewachsen“, stellen Weise und Hübner fest. „Bei den Jungen verändert sich das Bewusstsein.“
Ein weiteres Feld: Was passiert mit Kleidungsstücken, wenn sie Verschleiß haben? Werden sie repariert? Werden sie weitergegeben als Secondhand-Ware? Oder zum Altkleidercontainer? Und was geschieht dann damit? Wenn sie in Afrika landen, kann das lokale Märkte zerstören, warnt Hübner. Auch der pflegliche Umgang mit Kleidung ist Nachhaltigkeit. Beispiel: Ein Krankenhaus, das seine Wäsche selber wäscht und mit wenig Chemie, dann hält sie länger. Die Akademie ist gespannt auf Bewerbungen. Jürgen Schäfer