So eindrucksvoll die Platanenallee in der Teckstraße auf dem Weilheimer Egelsberg auch wirken mag. Reinhold Schilling ist sie schon lange ein Dorn im Auge. „Die Bäume gehören da einfach nicht hin“, ist er überzeugt. Sorge bereitet ihm vor allem, dass die Wurzeln der Platanen bis in sein Grundstück hineinwachsen. „Ich habe Angst, dass sie das Fundament meines Hauses unterwandern“, sagt Schilling.
Bezeichnend dafür, welche Schäden die Wurzeln anrichten können, ist für ihn der Gehweg, an den sein Grundstück grenzt: „Dort haben sie Wölbungen und Risse verursacht.“ Nicht zuletzt ärgert sich Reinhold Schilling über die stundenlange Arbeit, die das Laub der Bäume ihm und auch den anderen Anwohnern regelmäßig beschert. „Die Blätter verstopfen die Dachrinnen“, sagt er. Und nicht nur das: „Sie verrotten nicht, sie sind Sondermüll.“ Tatsächlich erhalten die Anwohner der Teckstraße deshalb kostenlose Laubsäcke, die der Bauhof dann auch abholt: „Wir bekommen aber nur drei Stück, das reicht vorne und hinten nicht“, sagt Reinhold Schilling. „Weitere Säcke müssen wir auf eigene Kosten nachkaufen.“
Die beste Lösung aus seiner Sicht wäre es, wenn die Platanen gefällt und durch andere Bäume ersetzt würden. Das war vor rund 15 Jahren eigentlich auch schon einmal beschlossene Sache gewesen. Damals hatte sich eine Bürgerinitiative gegründet und erreicht, dass der Gemeinderat der Fällung von 150 Platanen auf dem Egelsberg zustimmte. Tatsächlich wurden sie in der oberen Teckstraße und in der Georg-Kandenwein-Straße auch durch Ahorn-Bäume ersetzt. Zur Rodung in der südlichen Teckstraße kam es aber nicht mehr. Der Grund: Die Finanzkrise zwang den Gemeinderat damals zu Einsparungen, die Platanen kamen auf die Streichliste.
Auch wenn sich die Geschichte lange vor ihrer Zeit zugetragen hat - das Thema ist Weilheims Bürgermeister Johannes Züfle und Stadtbaumeister Jens Hofmann wohl bekannt. „Wir stehen mit Herrn Schilling seit über zwei Jahren in regelmäßigem Austausch“, sagt Jens Hofmann. Allerdings beurteilt er die Situation längst nicht so dramatisch wie der Anwohner der Teckstraße: „Ich sehe keine Gefahr, dass die Wurzeln das Mauerwerk angreifen“, sagt er. Und falls es Schäden geben sollte, hafte die Stadt dafür. Auf dem Gehweg kann er „leichte Verwerfungen“ erkennen. „Aber so schlimm, dass jemand stürzen könnte, ist es nicht.“
Dass Bäume ein heikles Thema sind, ist dem Stadtbaumeister durchaus bewusst. „Für dieses Problem gibt es auch keine einfache Lösung“, sagt er. Immer wieder kämen Bürger auf ihn zu, weil es sie störe, dass Bäume vor ihrer Haustür Laub verursachen, Schatten werfen oder Samen und Früchte herunterfallen. „Aber wir können gesunde Bäume nicht ohne Not fällen“, betont der Stadtbaumeister. Und gesund sind die Platanen offenbar: „Bei der letzten Kartierung konnten keine Schäden festgestellt werden“, so Hofmann.
Im diesem Frühjahr wird die Stadt die Situation in der Teckstraße noch einmal unter die Lupe nehmen: „Dann schauen wir uns die Bäume und den Geh- und Radweg noch einmal genauer an“, verspricht Bürgermeister Johannes Züfle: „Eine Fällung der Platanen ist aktuell aber nicht angedacht.“
Etwas getan hat die Stadt aber schon: „Wir haben im Dezember die Platanen von einer Fachfirma zurückschneiden lassen“, berichtet Hofmann.
Deshalb sei auch erst einmal weniger Laub zu erwarten. Das allerdings beschwichtigt Reinhold Schilling keineswegs: „Ich kann nicht verstehen, dass die Stadt noch Geld in die Pflege von Bäumen investiert, die eigentlich raus gemacht werden müssen.“ Und sein größtes Problem werde damit nicht behoben: „Die Wurzeln wuchern weiter in mein Grundstück hinein.“