Die ersten Probefahrten hat das weiße Bussle mit der blauen Aufschrift schon gut hinter sich gebracht. Kommende Woche geht der soziale Bürgerfahrdienst in Weilheim dann offiziell an den Start. „Fürs Erste werden wir immer dienstags und donnerstags fahren“, kündigt Erika Jahke, Vorsitzende des Weilheimer Seniorenforums, an. Einen festen Fahrplan gibt es nicht. Wer mitfahren möchte, meldet sich einen Tag vorher telefonisch an und teilt mit, wann er wohin möchte.
Ein Ersatz für Bus oder Taxi soll der Fahrdienst nicht sein. „Das Angebot richtet sich speziell an Menschen, die in ihrer Mobilität eingeschränkt sind und eben nicht selbstständig zum Einkaufen, zum Friedhof oder zum Arzt kommen“, sagt Helmut Burkhardt, Ordnungsamtsleiter der Stadt Weilheim. Senioren und Menschen mit Gehbehinderung ermöglicht das Bussle, wieder mehr unter Leute zu kommen. Auch Rollstuhlfahrer sind willkommen. „Allerdings können wir die Fahrgäste nicht in ihrem Rollstuhl transportieren“, sagt Helmut Burkhardt. „Sie sollten also mit Hilfe ins Auto einsteigen und selbstständig sitzen können.“
Auf Menschen, die Hilfe brauchen, ist der soziale Bürgerfahrdienst jedoch gut eingestellt. „Der VW-Bus hat auf beiden Seiten Schiebetüren, einen ausziehbaren Tritt, und in den Kofferraum passt ein Gehwagen oder ein zusammengeklappter Rollstuhl“, sagt Burkhardt. Zum „Service“ gehört auch, dass die Fahrgäste an der Haustür abgeholt und wieder dorthin zurückgebracht werden. Gut vorbereitet sind zudem die ehrenamtlichen Fahrer. „Sie haben alle einen Gesundheitstest absolviert, waren bei einer Schulung im Senioren- und Pflegeheim Haus Kalixtenberg und haben sich in der Fahrschule in Sachen Verkehrsrecht auf den neuesten Stand bringen lassen“, berichtet der Ordnungsamtsleiter. Außerdem folgt noch ein Erste-Hilfe-Kurs. Welch tragende Rolle die Fahrer und Begleitpersonen spielen, verdeutlicht Weilheims Bürgermeister Johannes Züfle: „Erst die Ehrenamtlichen machen das Angebot überhaupt möglich“, betont er.
„Jetzt müssen sich die Leute nur noch trauen, anzurufen“, betont Erika Jahke. 15 Jahre lang hatte sie sich dafür eingesetzt, in Weilheim einen Bürgerbus einzurichten. „Der Bedarf ist da“, weiß sie. Aber sie rechnet auch damit, dass es ein Weilchen dauert, bis sich das neue Angebot etabliert.
Gut geklappt hat alles bei den ersten Probefahrten in dieser Woche. „Die Passagiere waren richtig glücklich“, so Jahke. Angesteuert hat der Fahrdienst drei Veranstaltungen von Kirche, Krankenpflegeverein und Sozialem Netz. „Auch in Zukunft werden wir zu Veranstaltungen fahren - ob es jetzt der Mittagstisch oder ein Kirchenkonzert ist“, kündigt Erika Jahke an. Das wird zusätzlich zu den festen Fahrttagen angeboten.
Vorgesehen ist auch, die Routen später einmal zu bündeln. „Dann soll es feste Termine für Fahrten zum Friedhof, zu den einzelnen Supermärkten oder zum Arzt und zur Apotheke geben“, erläutert Erika Jahke. Jetzt startet jedoch erst einmal eine Probephase: „In der möchten wir die Menschen motivieren mitzufahren und von ihnen hören, welchen Bedarf sie haben“, sagt Helmut Burkhardt.
So gut der Bürgerfahrdienst jetzt schon organisiert ist - er braucht nach wie vor Unterstützung: „Wie suchen dringend weitere ehrenamtliche Fahrer und Begleitpersonen“, so Jahke. Denn bei allen Fahrten ist neben dem Fahrer auch eine Begleitperson an Bord - zum einen, damit ausreichend Hilfe beim Ein- und Aussteigen da ist, und zum anderen, falls ein Passagier einmal während der Fahrt Unterstützung braucht.