Weilheim und Umgebung

Bürgerinitiative in Weilheim fordert eine direkte Beteiligung 

Stadtentwicklung Die neu gegründete Weilheimer Initiative möchte einen Bürgerentscheid zum Industriegebiet Rosenloh.
Das geplante Industriegebiet Rosenloh in Weilheim ist nicht unumstritten. Foto: Carsten Riedl

Weilheim. „Die Ausweisung eines neuen Industriegebietes mit Umgehungsstraße und einem Flächenverbrauch von 30 Hektar ist eine ortsverändernde Entscheidung und erfordert die Einbeziehung aller wahlberechtigten Bürgerinnen und Bürger Weilheims“. So lautet die Forderung der neu gegründeten Weilheimer Initiative „Bürger*innen-Entscheid Rosenloh“.

Das fünfköpfige Team der Initiative verweist auf die Ergebnisse der Bürgerbefragung. Dirk Unkelbach, einer der Sprecher der Initiative sagt: “Die Stadt Weilheim zitiert immer wieder die große Zustimmung, wenn es um die Bereitstellung ausreichender Gewerbeflächen geht. Wir fragen uns: Wie hätten die Weilheimer abgestimmt, wenn mit der Frage nach der zukünftigen Gewerbeentwicklung auch die dafür erforderlichen Konsequenzen dargestellt worden wären?“ Das Industriegebiet werde den Charakter des „Städtles“ massiv verändern, so Unkelbach weiter: „Grünflächen in einer Größe von 50 Fußballfeldern werden vernichtet, die Verkehrsbelastung erhöht und die sowie schon schwierige Situation auf dem Weilheimer Wohnungsmarkt weiter verschärft“.

Die Entscheidung über die Zukunft der Stadt liege, so die Initiative, derzeit ausschließlich beim Gemeinderat. Unter großem Zeitdruck plane die Verwaltung das Industriegebiet mit Hilfe einer „Bürgerbeteiligung light“. Jedoch hätten die Ergebnisse, die 25 „Zufalls-Bürger“ in drei Workshops erarbeiten, keinerlei bindende Wirkung, dienten lediglich als Empfehlung. Die Initiative fordert deshalb echte und direkte Beteiligung aller Bürgerinnen und Bürger Weilheims.

Nutzung von Industriebrachen

„Das Rosenloh hat einen hohen Naherholungswert“, so Rebecca Zabel, weiteres Gründungsmitglied der Initiative. „Es ist ein Gebiet mit alten Scheunen, Pferde- und Kuhweiden, Blumenfeldern und kleinen Wasserläufen. Mir graust davor, dass hier ein Industriegebiet entstehen soll“. Thea Diez, eine der Jüngsten im Team, engagiert sich, weil sie der Überzeugung ist, dass die landwirtschaftlichen Flächen dort erhalten werden müssen „weil man sie auch in Zukunft benötigt und schon genug zugebaut wurde“. Bianka Schneider aus dem Sprecher-Team ist Imkerin und Mutter zweier Kinder, Sie fasst zusammen: „Wir sagen ja zum Ausbau neuer Technologien – jedoch auf bereits erschlossenen Flächen oder nicht genutzten Industriebrachen“. Deshalb fordere man einen Bürgerentscheid, um Stellung zu der Frage beziehen zu können, „die unser aller Zukunft betrifft.“ Die Initiative plant aktuell Aktionen in unterschiedlichen Formaten. Infos dazu gibt es unter www.rosenloh.wordpress.com. pm