Weilheim und Umgebung
Da geht was

Dorfgestaltung Die Gemeinde Neidlingen will ihre Ortsdurchfahrt schöner gestalten, mit deutlich mehr Grün im Ortskern. Dazu ist ein Wettbewerb mit mehreren Planern vorgesehen. Von Peter Dietrich

Ein Ortskern kann hässlich und ungemütlich sein, doch das ist kein Schicksal und lässt sich ändern - unter anderem dadurch, dass man dem Platzfresser Auto ein wenig von seiner Nahrung entzieht. Da geht was. Dazu präsentierte die LBBW Immobilien Kommunalentwicklung den Neidlinger Gemeinde­räten mehrere eindrückliche Beispiele aus verschiedenen Orten. So entstehen Plätze mit Aufenthaltsqualität, so wird ungeordnetes Parken beseitigt, so zieht mehr Grün in den Ortskern ein.

Auch in Neidlingen haben die erfahrenen Berater, die auf die Beratung von Städten und Kommunen spezialisiert sind, entlang der Ortsdurchfahrt einiges Potenzial für Verbesserungen entdeckt. Als ein Beispiel hatten sie die Einmündung der Kirchstraße ausgewählt, das zu untersuchende Gebiet erstreckt sich dann rund ums Rathaus und die Hauptstraße hinunter am Gasthof Lamm vorbei.

Wie kann die Gemeinde für dieses Gebiet von mehreren Planungsbüros alternative Vorschläge erhalten? Dazu präsentierten die Berater Anselm Hilsheimer und Stephan Thaler drei Möglichkeiten. Eine EU-weite Ausschreibung ist wohl nicht nötig, da die Planungen voraussichtlich unter dem Schwellenwert von 214 000 Euro bleiben werden.

Bei den drei Möglichkeiten sind zwei Fragen entscheidend: Wird die Architektenkammer ­Baden-Württemberg einbezogen? Und gibt es ein Auftragsversprechen an den Sieger? Die Einbeziehung der Architektenkammer sehen die Planungsbüros, die Mitglied in derselben sind, natürlich gerne. Entscheidet sich die Gemeinde vorab, den Planungswettbewerb nicht nur für die Schublade zu machen, sondern den Sieger weiterplanen zu lassen, sinken die Honorare beim Wettbewerb erheblich. So würden die geschätzten Gesamtkosten des Wettbewerbs von 156 000 Euro auf 71 000 Euro sinken, also mehr als halbiert. Bei beiden Verfahren mit Architektenkammer, ob mit oder ohne Auftragsversprechen, ist es vorgeschrieben, mindestens ein junges Büro zu beteiligen.

Die Planungskonkurrenz ohne Architektenkammer und ohne Auftragsversprechen liegt mit 96 000 Euro dazwischen. In diesem Fall gibt es auch keine Verpflichtung zugunsten eines jungen Büros. Die Gemeinde kann bei allen drei Varianten jeweils mit einer Förderung von 60 Prozent rechnen.

Entscheidung steht noch aus

Entschieden ist noch nichts, zuerst einmal ging es nur um die Darstellung der Möglichkeiten. Würde sich der Gemeinderat kurzfristig im Dezember entscheiden, könnte es schon im Januar 2021 eine Auftaktveranstaltung geben. Zuerst würden die Ziele festgelegt: Was soll mit der Neugestaltung der Ortsmitte erreicht werden? Das Gremium wird zusammengestellt und der Wettbewerb ausgelobt. Das Bewertungsgremium besteht aus Fachplanern, also etwa Stadtplanern und Landschaftsarchitekten, aus Sachplanern wie dem Bürgermeister und Gemeinderäten sowie aus sachverständigen Beratern, also Verkehrsplanern oder Vertretern des Landratsamts. Interessierte Bürger sollen ebenfalls mitplanen können. Mit ihnen soll es einen Rundgang geben. Für die Planungsphase der Büros sind dann sechs bis zehn Wochen vorgesehen, sodass im Juli 2021 der Sieger feststehen könnte.

Würde dann tatsächlich gebaut, wäre für Umbauten direkt in der Ortsdurchfahrt das Land zuständig. Die Straße muss ohne­hin saniert werden. Für begleitende Maßnahmen gibt es ­Mittel aus der Städtebauförderung des Landes. Um sie zu beantragen, ist allerdings einige Vorarbeit nötig. Eine Entscheidung des Landes über die Förderung wäre dann für April 2022 zu erwarten, im Mai 2022 könnte der Gemeinderat die Sanierungssatzung beschließen.