Weilheim und Umgebung

Das Einmaleins am Tablet lernen

Medien Die Grundschule in Ohmden wird kreisweit zum Vorreiter in Sachen digitales Lernen. Sie wurde für ein Modellprojekt ausgewählt. Von Bianca Lütz-Holoch

Schreiben, recherchieren und Präsentationen erstellen - all das üben die Ohmdener Schüler an ihren Tablets. Foto: Carsten Riedl
Schreiben, recherchieren und Präsentationen erstellen - all das üben die Ohmdener Schüler an ihren Tablets. Foto: Carsten Riedl

Grundschulen sind längst keine Inseln mehr im digitalen Zeitalter. „Rund die Hälfte der Kinder im Grundschulalter besitzen schon Smartphones“, sagt Manfred Bieser, Leiter des Kreismedienzentrums in Esslingen. „Viele haben auch Spielkonsolen oder einen Computer, oftmals im eigenen Zimmer.“ Ob man diese Tatsache nun begrüßt oder nicht: „Ausblenden kann man sie nicht“, sagt Bieser und betont: „Eltern und Fachkräfte müssen sich damit auseinandersetzen.“ Das tun zum Beispiel die neuen Bildungspläne an den Schulen, aber eben auch das Kreismedienzentrum. Es hat ein digitales Modellprojekt an zwei Grundschulen im Kreis gestartet, eine davon ist die Schule in Ohmden.

In einem ersten Schritt ist die Schule mit Tablets ausgestattet worden: „Wir haben der Grundschule 13 Geräte zur Verfügung gestellt“, sagt Manfred Bieser. Außerdem sind die Lehrkräfte geschult worden. Das Geld für all das stammt aus einen Ideen-Wettbewerb, an dem Manfred Bieser als Leiter des Kreismedienzentrums teilgenommen hat.

Etwas Besonderes sind die Tablets nicht – wohl aber das, was drauf ist. „Die Oberfläche ist einmalig. Wir haben sie zusammen mit Grundschullehrern in Ohmden und Mettingen entwickelt“, so Bieser. Auf den Geräten zu finden sind Rechen-, Musik- und Kreativ-Apps, ein Programm, mit dem man Zeichentrickfilme erstellen kann, aber auch Office-Programme wie Word und Powerpoint. Mit einem Stift können die Kinder auf dem Bildschirm schreiben. Ein Internetzugang ist ebenfalls dabei. „Aber googeln dürfen die Schüler natürlich nicht“, betont Bieser. „Unser Standard-Browser ist Blinde Kuh.“

Das ist übrigens eine Sache, die Bieser allen Eltern dringend ans Herz legt: „Man sollte Kindern den Zugang zum Internet ermöglichen, aber nicht ungefiltert.“ Statt dessen bieten sich Browser wie eben www.blinde-kuh.de oder www.fragfinn.de an, die nur kindgerechte und jugendfreie Ergebnisse liefern. „Alles andere überfordert die Kinder.“

Dass gerade die Grundschulen in Ohmden und in Mettingen ausgewählt wurden, hat seine Gründe. „Ich wollte eine kleine, ländliche Schule und eine größere in städtischer Umgebung“, erläutert Manfred Bieser.

Ergänzend zum Tablet-Projekt soll nun auch noch ein Klein-Netzwerk eingerichtet werden, das speziell auf die Nutzung in kleinen Schulen ausgelegt ist. „Ohmden wäre dann die erste kleine Grundschule, die vernetzt arbeitet“, so Bieser.

Die Aussicht, eine solche „Leuchtturm-Schule“ im Landkreis zu werden, hat auch den Ohmdener Bürgermeister Martin Funk und den Gemeinderat überzeugt. Um diese „tolle Chance“ nutzen zu können, hat das Gremium 5000 Euro aus dem Gemeindehaushalt für die Server-Lösung bewilligt. Über das Netzwerk können stationäre Windows-Rechner mit den Tablets verbunden werden. Die Mobilgeräte lassen sich dann zentral über einen PC einrichten, aktualisieren und steuern.

Das Projekt, das seit Mai läuft, ist an der Schule schon jetzt ein voller Erfolg. „Auch die älteren Kolleginnen kommen problemlos mit den Tablets klar“, freut sich Schulleiterin Gabriele Seitz. Um die Geräte im Unterricht zu nutzen, ist kein besonderes technisches Know-how notwendig. Sie hält den Einsatz digitaler Medien in der Schule für sinnvoll: „Das ist zeitgemäß, und man muss dich dieser Herausforderung stellen“, sagt sie. Bei den Kinder kommen die Tablets gut an: „Sie haben einen ganz hohen Motivationsfaktor“, so Seitz. Darum sei der Einsatz auch pädagogisch sinnvoll. „Bei der Nutzung von digitalen Medien sollen die Kinder nicht vorrangig lustige Spiele machen oder Trainingsprogramme absolvieren“, betont sie. „Es geht auch darum, Informationen zu beschaffen, Texte zu schreiben und Portfolios zu erstellen“, sagt sie. Denn spätestens in den weiterführenden Schulen werden solche Fähigkeiten schon vorausgesetzt.“