Weilheim und Umgebung

„Das gefährlichste Tier ist ein Moskito“

Im Rathaus Weilheim sind außergewöhnliche Tierfotos von Dirk Unkelbach zu sehen

Neben außergewöhnlichen Tierfotos sind auch Straßenszenen aus Südafrika von Dirk Unkelbach bei seiner Ausstellung im Weilheimer
Neben außergewöhnlichen Tierfotos sind auch Straßenszenen aus Südafrika von Dirk Unkelbach bei seiner Ausstellung im Weilheimer Rathaus zu sehen. Foto: Peter Dietrich

Weilheim. Die Antarktis hat Dirk Unkelbach noch nicht bereist. Aber alle anderen Kontinente schon und das ziemlich ausgiebig. Für seine

Tierfotografien schleppt er nicht nur 25 Kilogramm Ausrüstung plus Stativ mit sich herum, er nimmt sich auch viel Zeit. Der Lohn ist derzeit im Weilheimer Rathaus zu sehen.

Wenn das kein Globetrotter ist: Dirk Unkelbach hat in Köln, Paris, Tokio und in der Nähe von Chicago gelebt, nun ist er in Weilheim zu Hause. Auch wenn er im Durchschnitt ein Viertel des Jahres nicht da ist, sondern wieder auf Fotopirsch. Für seine Ausstellung im Weilheimer Rathaus hat sich Unkelbach auf Tieraufnahmen aus Kenia, Botswana und Südafrika konzentriert, zusätzlich sind knapp 20 Straßenszenen aus Süd­afrika zu sehen. Alle Fotos sind bewusst in Schwarz-Weiß gehalten, einige Farbfotos von Unkelbach sind parallel im Schaufenster des Bekleidungsgeschäfts Kautter ausgestellt.

Zu afrikanischen Wildtieren gab es bei der Vernissage afrikanische Musik, für sie sorgten fünf Trommler aus Gambia und Somalia. Die Laudatio hielt Hansjörg Richter, als Fotograf ein Seelenverwandter von Unkelbach. Zur Tierfotografie, betonte er, gehörten nicht nur die passende Ausrüstung, die handwerkliche Fertigkeit und die künstlerische Gestaltung, sie erfordere auch detailliertes Wissen über das entsprechende Tier.

Dieses hat sich Unkelbach verschafft, hat unter anderem in Süd­afrika eine vierwöchige Ausbildung zum Safari-Guide absolviert. Gilt der Warnruf eines Vogels oder eines Affen dem Fotografen, der da gerade unterwegs ist, oder gilt er einem Tier, das dieser Fotograf gerne vor die Linse bekäme? Es hilft sehr, das unterscheiden zu können. Die Frage, wie gefährlich seine Fototouren sind, ist dem Naturfotografen sehr vertraut. „Das gefährlichste Tier ist ein Moskito“, sagt Unkelbach, auch der Straßenverkehr sei gefährlich. Wer sich wie er mit dem Weitwinkelobjektiv ganz dicht an eine Elefantenherde heranwagt, sollte eben die Benimmregeln kennen. Es beruhigt, zu wissen, dass Elefanten von Menschen eher Abstand halten. Und es beruhigt wohl noch mehr, wenn die fotografierten Wildtiere satt sind: „Die haben gerade ein Warzenschwein erlegt und gefressen“, sagt Unkelbach zu seiner Aufnahme von einer Löwenmutter und ihrer etwa 18 Monate alten Tochter aus Kenia. Für viele Aufnahmen hat er stundenlang gewartet – irgendwann wird hoffentlich ein Löwe oder ein Gepard kommen, um auf dem Termitenhügel Platz zu nehmen. Dann sollte natürlich auch noch die Blickrichtung stimmen und vor allem das Licht. Das klappt nicht immer, manches Warten ist vergeblich.

Falle im Bild die Farbe weg, so Richter in seine Laudatio, sei es umso wichtiger, dass Helligkeit, Graustufen und Kontrast die fehlende Farbe ausgleichen. „So gesehen ist die Schwarz-Weiß-Fotografie durchaus auch als Weiterentwicklung der Farbfotografie zu sehen.“

Die Situation sei je nach Ort ganz unterschiedlich, erzählt Unkelbach. „Im Krüger-Nationalpark ist es ein bisschen wie im Zoo.“ Dort haben sich die Tiere längst an die vielen Autos gewöhnt, ihr Verhalten ist ganz anders als in verlassenen Gegenden in Botswana. „In der Regel bin ich mit Freunden unterwegs“, sagt Unkelbach. Für seine nächste Safari hat er in Johannesburg ein Auto stehen. Auch in der Weilheimer Umgebung ist Unkelbach auf Tour, etwa auf Adlerjagd – natürlich mit der Kamera. Mit Bildern heimischer Tiere und Pflanzen unterstützt er den Naturschutz. Oft falle es hier schwerer Tiere zu finden, als in Afrika, erzählt Unkelbach.

Seine Fotos sind auch käuflich zu erwerben. Die Werbung übernahm Bürgermeister Johannes Züfle, zehn Prozent des Erlöses gehen an den AK Asyl Weilheim. Unkelbach betreibt die Fotografie als Hobbykünstler, wenn auch als ein sehr professionelles Hobby, er kann und muss nicht davon leben: „Dazu müsste ich viel mehr Zeit in die Vermarktung stecken.“