Weilheim und Umgebung

Der Ball liegt jetzt bei Zell

Salamitaktik: So werden es die Gegner des Gewerbeparks in Zell verstehen, dass jetzt schon wieder über eine Erweiterung des nicht mehr kleinen Gewerbegebiets vor den Toren des Ortes nachgedacht werden soll. Wollten die Gegner seinerzeit nur ein kleines Gewerbegebiet für den heimischen Bedarf, so wurden sie überrollt. Firmen aus dem ganzen Umland durften sich ansiedeln, und mit der Firma Ortlieb aus Kirchheim kam noch ein Flaggschiff aus dem Nachbarkreis hinzu. Wenn das so weitergeht, fürchten sie, ist der Gewerbepark irgendwann doch bei den 20 Hektar, die einst der Landrat Franz Weber den Zellern empfahl.

So weit ist es noch nicht. Und es ist offen, wohin die Reise geht. Der Zeller Gemeinderat muss sich schlüssig werden, ob er noch eine Erweiterung haben will. Und wenn ja, dann wären erhebliche Hürden wie das Vogelschutzgebiet zu nehmen. Es kommt auch auf die Bevölkerung an. Sie kann sich ebenso am Verfahren des Flächennutzungsplans beteiligen wie Behörden und Institutionen. Oder sich mit einer Bürgerinitiative Gehör verschaffen.

Salamitaktik? Bisher ließ sich der Zeller Gemeinderat von dem Motto leiten: Der Appetit kommt beim Essen. Mit großer Mehrheit stimmte er für den jetzigen Zuschnitt, weil sich der Gewerbepark prächtig entwickelte und Geld wie Arbeitsplätze bringt. Beides kann die Gemeinde auch weiterhin brauchen, wenn sie ihre Einnahmen und die Einwohnerzahl stabil halten will. Von der freien Landschaft, und sei sie ein Vogelschutzgebiet, kann keiner leben. Die Gemeinde, und das sind auch die Bürger, kann mit einem Pfund wuchern, um das sie viele beneiden: einen Super-Standort nahe der Autobahn. Das könnte auch die Region so sehen und eine Erweiterung absegnen. Sie hält es ja mit dem Motto: Klotzen statt kleckern – lieber ein Schwerpunkt-Gewerbegebiet statt mehrere kleine. Aber: Der Ball liegt bei den Zellern. Sie müssen wissen, was sie wollen.JÜRGEN SCHÄFER