Bianca Lütz-Holoch
Weilheim. Es ist ein Trauerspiel: Wo vor wenigen Wochen noch grüne Kugeln, Hecken und Büsche die Gräber zierten, ragen nun braune Gerippe empor. Jeder Griff in deren gespinstumwobene Zweige erzeugt Staubwolken, die Erde ist übersät mit kleinen Kotkügelchen: Der Buchsbaumzünsler hat zugeschlagen. Monika Woithe von Monikas Blumenhaus in Weilheim kann nur den Kopf schütteln. „Als ich in den Urlaub gefahren bin, war noch alles grün“, erinnert sich die Floristin, die zahlreiche Gräber auf dem Friedhof pflegt. Nach ihrer Rückkehr sahen die Büsche aus wie verbrannt. Mit Spritzmitteln ist auf dem Friedhof ihrer Ansicht nach nichts mehr auszurichten. „Wenn man den Schädling an einer Stelle erfolgreich bekämpft hat, kommt er woanders wieder.“ Sie befürchtet, dass die Population weiter wächst und künftig noch mehr Schädlinge auftreten.
„Der Buchs ist nicht mehr als Friedhofspflanze geeignet“, ist Woithe überzeugt. Sie hat begonnen, Kunden von außerhalb anzurufen und über die Dramatik der Situation zu informieren. „Viele können es gar nicht glauben, dass es so schlimm aussieht“, sagt sie. Für die Floristin steht aber fest: Der Buchs muss weg, samt der alten Erde, in denen verpuppte Zünslerlarven schlummern könnten. Als Alternative schlägt sie ihren Kunden Liguster, Koniferen oder Wachholder vor. “
Auch aus Sicht des Weilheimer Bauhofleiters Karl Bölz könnte der Buchs ein Auslaufmodell sein. „Ich denke darüber nach, mich beim Pflanzen von Buchs künftig zurückzuhalten“, sagt er. Größere Schäden hat es auf öffentlichen Flächen wie den Hofgärten zwar nicht gegeben. „Wir haben rechtzeitig gespritzt“, sagt der Bauhofleiter. Trotzdem wolle er Probleme mit dem Buchsbaumzünsler nicht forcieren. „Vielleicht ist es besser, künftig andere Pflanzen zu nehmen.“ Ohnehin stünden mittlerweile in fast allen Gärten Buchsbäume – „und Monokulturen führen immer irgendwann zu Problemen.“