Weilheim und Umgebung

Der Champagner floss in Strömen

Holzmadener fahren mit dem Bürgerbus ins Partnerdorf Connantre – Europäischen Gedanken gefördert

Über 40 Partnerschaftsfreunde aus der Urweltgemeinde ­waren im verschwisterten Dorf ­Connantre zu Gast. Höhepunkt des Treffens war ein Besuch der Stadt Reims.

Beim Begrüßungsaperitif wurde auf die seit 1972 bestehenden Freundschaftsbande zwischen Holzmaden und Connantre angestoßen.Foto:
Beim Begrüßungsaperitif wurde auf die seit 1972 bestehenden Freundschaftsbande zwischen Holzmaden und Connantre angestoßen.Foto: Rainer Stephan

Holzmaden. Die meisten schwäbischen Besucher machten sich samt Bürgermeisterin Susanne Jakob mit dem Bus auf den Weg nach Frankreich. Einige Partnerschaftsfreunde gingen mit dem Motorrad oder dem Privatwagen auf Fahrt. Etliche waren dabei, die schon in den 1970er-Jahren bei der Völkerverständigung mit von der Partie waren. So Herbert Kirschmann: „Es ist immer wieder schön, in Connantre eine solche Gastfreundschaft erleben zu dürfen“.

Unterwegs stand eine Besichtigung der Stadt Metz auf dem Programm. Die lothringische Metropole wurde um 1180 Freie Reichsstadt. Im westfälischen Frieden ist die Stadt offiziell Frankreich zuerkannt worden. Sehr beeindruckend waren in der Kathedrale Saint-Étienne die modernen Glasfenster, die vom Künstler Marc Chagall geschaffen wurden.

Beim abendlichen Begrüßungsaperitif in Connantre am „Hotel de ville“, dem Rathaus, kam bei Gästen und Gastgebern herzliche Wiedersehensfreude auf. „Maire“ Michel Jacob hieß die Delegation willkommen, ehe diese auf die Gastgeberfamilien verteilt wurde. Gegen später trafen sich einige im Festsaal, um gemeinsam zu grillen und das EM-Eröffnungsspiel zwischen Frankreich und Rumänien anzuschauen.

Bei einem Ausflug nach Reims begleiteten etliche Connantrats ihre Gäste. Zuerst wurde das „Fort de la Pompelle“ angesteuert, das nach dem Sieg Deutschlands gegen Frankreich 1871 errichtet wurde. Nach Stadtbummel und Mittagessen suchte man die Kathedrale „Notre-Dame de Reims“ auf, die als eine der architektonisch bedeutendsten gotischen Kirchen Frankreichs gilt. Darin wurden vom 12. bis ins 19. Jahrhundert die französischen Könige gesalbt und gekrönt. Eine Besichtigung der Whiskybrennerei Guillon in Lauvois rundete die Visite ins Herz der Champagne ab.

Gemeinsames Feiern war am Samstagabend angesagt: Im „Salle des fêtes“ waren alle Freunde der Partnerschaft zugegen. Man ließ es sich schmecken und der Champagner floss in Strömen. Zudem spielte eine Band auf, sodass bei Musik und Tanz bis tief in die Nacht hinein gefeiert wurde.

Zur Förderung des europäischen Gedankens stand am Sonntagmorgen ein Besuch des Soldatenfriedhofs in Connantre auf dem Plan. Dort haben deutsche Soldaten aus dem Ersten Weltkrieg ihre letzte Ruhestätte gefunden. In einer Zeremonie gedachten die Bürgermeister Jacob und Jakob der Gefallenen und hoben auf den Frieden zwischen den Völkern ab. Danach wurde auf dem Gemeindefriedhof an den verstorbenen früheren Bürgermeister Antoine Subtil erinnert und eine Plakette niedergelegt. Im Beisein der Witwe Annemarie Subtil wies Susanne Jakob auf die großen Verdienste des Partnerschaftsgründers während seiner über 40-jährigen Amtszeit hin.

Beim Aperitif und Mittagsbuffet im Festsaal verging die Zeit wie im Flug, ehe schweren Herzens Abschied genommen werden musste.