Wie wird die Wahl ausgehen, wer wird der neue Bürgermeister von Neidlingen? Während der Stimmauszählung in der Reußensteinhalle wollte dazu niemand eine Prognose abgeben. Viele Beobachter gingen davon aus, dass es einen zweiten Wahlgang geben wird. Denn mit vier ernsthaften Kandidaten war es unwahrscheinlich, dass einer davon schon beim ersten Mal mindestens 50 Prozent plus eine Stimme bekommt.
So kam es dann auch: Als Favorit entpuppte sich Robert Böhnel, bisher Bürgermeister in Mulfingen im Jagsttal. Von 916 gültigen Stimmen hat er 353 erhalten, das entspricht 38,5 Prozent. Doch Jürgen Ebler aus Hülben, bisher als Polizeihauptkommissar tätig, ist ihm ganz dicht auf den Fersen: Er bekam 334 Stimmen, das entspricht 36,5 Prozent.
Gegenüber diesen beiden Kandidaten waren die anderen beiden Bewerber deutlich abgeschlagen, sie lagen aber wiederum untereinander dicht an dicht: Für Maximilian Sigel, mit 28 Jahren der jüngste Kandidat, stimmten 111 Wähler, das sind 12,1 Prozent. Für Peter Geiß aus Neidlingen entschieden sich 105 Wähler, das entspricht 11,5 Prozent der Stimmen.
Nicole Gutenberger aus Grafenberg hatte ursprünglich ebenfalls kandidiert, sich dann jedoch aus persönlichen Gründen aus dem Wahlkampf zurückgezogen. Da die Wahlzettel bereits gedruckt waren, war sie auf diesen dennoch gelistet und bekam sechs Stimmen.
Sieben Stimmen entfielen auf Personen, deren Namen die Wähler selbst auf den Stimmzettel schrieben. Drei davon bekam die Gemeinderätin Daniela Einsele (WuB), sie ist Neidlingens Erste stellvertretende Bürgermeisterin. Sie nahm die drei Stimmen sehr erfreut und humorvoll auf.
Wahlberechtigt waren 1448 Neidlinger, davon haben 934 ihre Stimme abgegeben. Das entspricht einer Wahlbeteiligung von 64,5 Prozent. Angesichts der „echten Wahl“ zwischen vier Kandidaten liegt dies unter den Erwartungen des Amtsinhabers, Klaus Däschler. 18 Stimmzettel waren ungültig, 916 Stimmen wurden als gültig gezählt.
Viele wählten per Brief
Auffallend war die hohe Nutzung der Briefwahl: 428 der 916 gültigen Stimmen waren per Brief eingegangen, das entspricht 47 Prozent. Deshalb dauerte die Auszählung etwas länger: Zum einen mussten die Briefwahlumschläge vom Rathaus in die Reußensteinhalle gebracht werden, die Wahl und die Auszählung waren wegen der Abstandsregeln dorthin verlegt worden.
Um 19.23 Uhr gab Bürgermeister Klaus Däschler das vorläufige Wahlergebnis bekannt. Dieses Ergebnis wurde von den vier Kandidaten, sie waren teils mit ihrer Familie erschienen, sowie einzelnen interessierten Bürgern mit Spannung erwartet. „Heute in 14 Tagen an gleicher Stelle“ schloss Klaus Däschler mit einer Einladung zum zweiten Wahlgang. Für diesen wünscht er sich eine möglichst hohe Beteiligung.
Dem Ergebnis entsprechend gab es keine Jubelrufe, alle hielten sich mit Reaktionen zurück. Trotzdem waren die Spannung und Nervosität vor der Bekanntgabe zu spüren, am meisten bei Maximilian Sigel. Er verglich die Situation mit einem Bewerbungsgespräch. Wie die vier Kandidaten mit dem Ergebnis umgehen, wer beim zweiten Wahlgang wieder antritt und wer eventuell aufgibt, wird der Teckbote am Montag erfragen. Niemand wollte sich in der Reußensteinhalle spontan äußern.