Weilheim und Umgebung

„Der Most wird von Jahr zu Jahr besser“

Drittes Intensiv-Mostseminar mit hervorragenden Kreationen beendet

Wie aus dem einst als sauer verrufenen Getränk eine leckere Spezialität aus heimischem Obst werden kann, lernten Teilnehmer nun bei einem Mostseminar des Landratsamtes. Die haben das Gelernte gleich umgesetzt, angesetzt und vergoren. Bei der Prämierung waren gleich zwei Holzmadener unter den Preisträgern.

Für ihre ausgezeichneten Mostkreationen erhielten die Preisträger eine Urkunde und nützliche Geräte zur Mostproduktion.Foto: pr
Für ihre ausgezeichneten Mostkreationen erhielten die Preisträger eine Urkunde und nützliche Geräte zur Mostproduktion.Foto: pr

Holzmaden/Kreis Esslingen. Ende Februar ging es beim dritten Intensiv-Mostseminar des Landkreises Esslingen und des Kreisverbandes der Obst- und Gartenbauvereine Nürtingen zur Sache: Da stellten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Mostseminars mit dem selbst produzierten Most bei einer Verkostung dem Urteil ihrer Schulungskollegen. Verkostung und Prämierung bilden den Abschluss des dreiteiligen Mostseminars, das im vergangenen August mit einer Einführung in die Mostherstellung mit vielen praktischen und nützlichen Tipps und Tricks begann und im September eine fachkundige Anleitung mit Informationen über Gerätschaften, Hilfsmittel, Gärverlauf, Lagerung, dem gemeinsamen Ansetzen von Seminar-Mosten und vieles mehr bot.

Die Hobbyproduzenten haben die vorangegangenen Seminarblöcke genutzt und das neu Gelernte auf ihre eigene Mostproduktion angewandt. Einige Teilnehmer brachten sogar gleich mehrere Most-Kreationen zur Verkostung mit. Neben dem typisch schwäbischen Apfel-Birnen-Most waren auch kreative Mischungen mit Zugabe von Kirsche, Holunder, Josta (Kreuzung aus Johannisbeere und Stachelbeere) oder Johannisbeere dabei. Der Experimentierfreude waren keine Grenzen gesetzt. In einem mostspezifischen Bewertungsverfahren wurden alle Moste nacheinander verkostet. Neben den optischen Prüfmerkmalen Farbe und Klarheit wurden außerdem Geruch, Geschmack und Harmonie bewertet.

Nach zwei Stunden und 22 Mostproben stand der Sieger fest: Roland Schöttle aus Leinfelden-Echterdingen/Stetten machte mit einem Apfel-Birnen-Most den ersten Platz und erreichte 16,7 von 21 möglichen Punkten. Die prämierte Mischung war exakt abgestimmt: Rund 40 Prozent sortenrein vergorener Most aus dem Börtlinger Weinapfel, etwa 30 Prozent vom Maunzenapfel und die übrigen 30 Prozent je zur Hälfte aus Palmischbirne und Oberösterreicher Weinbirne wurden für die Siegerkreation zusammengeführt.

„Die Rezeptur gebe ich gerne weiter“, strahlte der Erstplatzierte. „Gute Mischungen und Tipps zur Mostbereitung sollten kein Geheimnis bleiben, sondern offen ausgetauscht werden. Das hat mir an dem Seminar auch besonders gut gefallen“, resümierte Roland Schöttle. Auf dem zweiten und dritten Platz landeten, nur ganz knapp hinter dem ersten Platz, mit 16,5 Punkten Alfred Lohberger aus Holzmaden und mit 15,6 Punkten Ulrich Beißer, ebenfalls aus Holzmaden. „Das A und O für einen guten Most ist eine gute Ausgangsware“, erklärt der Zweitplatzierte Alfred Lohberger. Dass neben reifen Äpfeln und Birnen auch der Austausch unter Experten zu einem guten Most beitragen kann, bestätigt die Platzierung der beiden Holzmadener Obst- und Gartenbauvereinsfreunde auf dem zweiten und dritten Platz. Geehrt wurden die drei Platzierten mit einer Urkunde und nützlichen Geräten für die künftige Mostproduktion. Auch die übrigen Teilnehmer zeigten sich zufrieden mit der Bewertung.

„Man merkt, dass sich die Teilnehmer mit dem Thema Mostproduktion im letzten halben Jahr intensiv auseinandergesetzt haben. Wenn die Teilnehmer dranbleiben und sich noch weiter einarbeiten, dann wird der Most von Jahr zu Jahr besser“, bestätigt Dr. Klaus Hagmann, Lebensmittelingenieur und Seminarreferent. Der Experte selbst schenkt zu Hause nur noch den selbst hergestellten Most und Obstsecco aus. „Bei Freunden und Bekannten kommt etwas Selbstgemachtes immer gut an. Wichtig ist natürlich, dass es gut schmeckt“ erklärt Dr. Hagmann. Auch die Vorsitzende des KOV Nürtingen, Sigrid Jetter, zieht positive Bilanz: „Nicht nur die Seminarinhalte haben zu den guten Ergebnissen geführt, auch der Austausch unter den Teilnehmern hat zu den qualitativ hochwertigen Endprodukten beigetragen.“ Sie selbst konnte die Runde mit einem Apfel-Josta-Most überzeugen.

Auch in diesem Jahr soll es wieder ein Intensiv-Mostseminar geben. Die Termine werden noch bekannt gegeben. Eintägige Seminare für Anfänger und Fortgeschrittene bietet auch der Verein Schwäbisches Streuobstparadies an. Als Ergänzung zu den Mostseminaren ist für dieses Jahr außerdem ein Essigseminar geplant. Auch hierfür werden die Termine in Kürze bekannt gegeben.

Landratsamt Esslingen, Obst- und Gartenbauberatung, Corina Schweikardt, Telefonnummer 07 11/39 02-24 21