Weilheim. Die Renngemeinschaft Minicar Teck (RGMC Teck) wurde 1996 gegründet, doch die Wurzeln reichen weiter zurück. Holger Schaufler mit seinem Stuckateurbetrieb und der Fensterbauer Ernst Schmid pachteten für ihr gemeinsames Minicar-Hobby ein Gelände unterhalb der Weilheimer Kläranlage. Über das Ladengeschäft Scheufele Modellbau in Weilheim entstanden immer mehr Kontakte unter Gleichgesinnten, 1996 wurde die RGMC Teck gegründet – so richtig mit zehnseitiger Satzung. In ihr steht nicht nur, dass es dem Verein um die Pflege des Modellautosports geht, sondern auch, dass der Verein „unter Ausschluss jeder politischen, militärischen, militärähnlichen oder gewerblichen Betätigung“ arbeitet und konfessionell neutral ist. Der Verein ist Mitglied beim Dachverband Deutscher Minicar Club und beim Europäischen Verband EFRA. Alle zehn Gründungsmitglieder sind noch dabei, hinzu kamen Minicar-Liebhaber bis aus Tamm und aus dem Göppinger Raum. Der Erste Vorsitzende Albrecht Baumann, er ist Gründungsmitglied, kommt aus Wernau. Er kam Mitte der 1980er-Jahre vom Flugmodellbau zu den Minicars, die Modellbahn interessiert ihn ebenfalls.
Durch die große Bahn, also die Neubaustrecke nach Ulm, musste der Verein inzwischen sein Gelände verlassen, sein neues Domizil fand er einige Hundert Meter weiter in Richtung Ort. „Wir hatten Befürchtungen wegen der Nachbarn. Es ist ein Sport, der stinkt“, sagt Baumann. Das Verhältnis zwischen Elektro- und Benzinantrieb ist „wie im richtigen Leben auch“. Dem Reiz des Verbrennungsmotors ist auch der 15-jährige Max Hesse erlegen – was mit an seinem Vater Mario liegt, der beruflich bei Graupner mit Minicars zu tun hat. „Bei Benzin gibt es etwas mehr Action“, sagt Max Hesse. Denn während elektrisch nach zehn Minuten die Akkus leer sind und das Rennen endet, gehören bei einem halbstündigen Rennen der Benziner mit 2,5 bis 6 PS auch Tankstopps dazu.
Mit den Nachbarn ist aktuell alles prima, auch bei den Rennerfolgen: Max Hesse, der auch Kartfahrer ist, wurde in der Offroad 1:8-Klasse im Jahr 2015 Deutscher Juniorenmeister und durfte 2016 zur Europameisterschaft nach Spanien. Sie zählte 180 Fahrer, davon mehr als 170 männlich. In der RGMC Teck liegt die Männerquote bei 100 Prozent. Wobei das Fahren nicht alles ist, sogar gegenüber dem Schrauben „eher in der Minderheit“. Denn die RGMC Teck fährt durchs Gelände, durch Staub und Pfützen, über Sprunghügel und Schikanen und nicht auf der asphaltierten Glattbahn. Die Offroad-Höchstgeschwindigkeit liegt bei 60 Kilometern pro Stunde. „Das ist ein harter Einsatz, er bedarf viel Pflege“, sagt Baumann. Häufige Demontage des Fahrzeugs ist deshalb erforderlich.
Gekauft werden die Fahrzeuge als Bausatz, die erste Montage dauert so sechs bis acht Stunden. Der Fahrer muss sein Fahrzeug genau kennen. Wer ein Fertigmodell kauft, sagt Baumann, wird dieses daher erst einmal zerlegen. „Man kann mit jedem Auto gewinnen, wenn man es versteht. Es kommt auf das Setup an und auf den, der fährt“, sagt Max Hesse. So ein Minicar hat vieles vom großen Auto, wie Kupplung, Vergaser, Luftfilter und Differenzialgetriebe. An ihm lässt sich vieles einstellen und optimieren, dieses Setup ist abhängig von Rennstrecke und Außentemperatur. Auch der Tank mit seinen 125 Millilitern soll nicht so schnell leer sein. „Einmal weniger Tanken spart ein paar Sekunden Zeit“, sagt Max Hesse.
Die Profis schreiben sich ihre Erfahrungen mit einer Strecke gut auf – für das nächste Mal. So eine Rennstrecke verändert sich aber ständig, auch während einem Rennen, wenn es etwa neue Schlaglöcher gibt. „Wir sind in der Natur drin“, sagt Baumann.
Auf dem Weilheimer Gelände wird vor allem bei schönem Wetter gefahren und viel an Samstagen, Zuschauer sind stets willkommen.