Gruibingen. „Ab Herbst übernehme ich die Aufgabe der Medien- und Pressepfarrerin in der Prälatur Reutlingen und im Kirchenbezirk Tübingen. Die Verabschiedung von der evangelischen Kirchengemeinde Gruibingen soll am Sonntag stattfinden“, teilte Magdalena Smetana kürzlich der Öffentlichkeit mit. Fast zehn Jahre war sie die evangelische Pfarrerin der evangelischen Martinskirchengemeinde in Gruibingen. Mit Wehmut und Dankbarkeit lässt sie das Erreichte und die ihr lieb gewordenen Menschen zurück. Mit freudiger Erwartung blickt sie aber auch auf die neue Aufgabe in Tübingen.
Die Gruibinger Pfarrstelle war die erste Pfarrstelle von Magdalena Smetana. „Insofern nehme ich diese Zeit wie eine erste Liebe von mir mit in die Zukunft“, gesteht sie. Gruibingen erinnert sie an die Heimat in Mähren, wo sie aufgewachsen ist. Amüsiert stellt Magdalena Smetana fest, dass ihr Leben zirka alle zehn Jahre einen Wendepunkt nimmt. In diesem Rhythmus zog sie von Mähren nach Prag, Stuttgart, Esslingen und zuletzt nach Gruibingen. Im zehnten Jahr als Pfarrerin der ländlichen Gemeinde kommt das Angebot aus Tübingen. Pfarrerin Smetana bewirbt sich und erhält die Stelle.
„Meinen Talar kann ich vorerst einmotten“, erzählt sie lachend. In der neuen journalistischen Tätigkeit bei der Prälatur Reutlingen und beim Dekanat in Tübingen wird sie mit kirchlichen Gremien zusammenarbeiten, den Prälat Dr. Christian Rose begleiten und Ansprechpartnerin für die Presse sein. Ob ihr der Predigtauftrag und die Seelsorgetätigkeit nicht fehlen würden, wurde sie bei der Bewerbung gefragt. Mit einem klaren „Doch“ beantwortete sie dies und entschied sich dennoch für den Schritt innerhalb ihres „Zehn-Jahres-Rhythmus“.
Viel hat sich getan in den zehn Gruibinger Jahren als Pfarrerin. Eine besondere Aufgabe war die Renovierung der Martinskirche mit der Erneuerung der Heizung und Elektrik, die erst kürzlich abgeschlossen wurde. „Die Maßnahmen waren teuer und sind leider nicht sehr sichtbar“, weiß sie. Diese Zeit sei eine echte Herausforderung für das Mesner-Ehepaar Hildegard und Hans Staib gewesen. Aktuell gibt es Herausforderungen ganz anderer Art. Mit Bedauern sieht sie den schwierigen Start für den Kirchengemeinderat, der seit Dezember 2019 gewählt ist und nun in Corona-Zeiten schwierigen Aufgaben gegenübersteht.
Eine absolute Konstante sei der Frauenkulturkreis, mit Frauen im Alter von 35 bis weit über 60 Jahren, scherzhaft auch „FKK“ genannt. Gemeinsame Einsätze für die Kirche und Freizeitaktivitäten einen den Frauenkreis, der mit Pfarrerin Smetana schon gemeinsam nach Korfu reiste.
Stolz ist sie auch auf die Jugendarbeit, die auf Tochter Lia zurückgeht. Sie und ihre Schulfreunde vermissten sich nach der Grundschulzeit und trafen sich regelmäßig in der Pfarrscheune. Auch das Pfarrbüro mit Karin Klumpp und Herta Richter ist der Pfarrerin eine Erwähnung wert, ebenso wie Wolfgang Richter der die Pfarr-Katze übernimmt - auch daran will gedacht sein. Und den Organisten Hans Gölz nach mehr als siebzig Jahren Orgelspiel verabschieden zu dürfen, war ein eindrucksvolles und berührendes Ereignis ihrer Pfarrerszeit. Ein sichtbares Erbe bleibt der „Gemeindebrief“, der von Pfarrerin Smetana in ihrer Amtszeit erweitert wurde. Gemeinsam mit dem mittlerweile verstorbenen Gruibinger Künstler Bruno Ensslen hatte sie das neue Logo erarbeitet.
Am Sonntag wird mitten im „Corona-Jahr“ Abschied gefeiert. Wie sich dies logistisch gestaltet, in der Kirche oder im Freien, steht noch nicht fest.