Bissingen. Seit rund sieben Jahren greift die diplomierte Betriebswirtin (BA) und Heilpraktikerin zu ihrer Canon, um kleine und große Tiere vor die Linse zu bekommen. „Schon als Kind war ich extrem tierlieb“, erzählt die 45-jährige Bissingerin. Als für den Waldtag der Jägervereinigung Kirchheim, in deren Vorstand sie sitzt, ein Memoryspiel für Kinder gefragt war, kam sie auf die Idee, das Spiel selbst zu basteln. Dazu wollte sie Eltern-Kind-Tierfotos verwenden.
Da professionelle Fotos aus dem Internet zu teuer waren, griff Claudia Reinöhl selbst zum Fotoapparat und machte sich auf die Pirsch. So holte sie eine Bache mit ihren Frischlingen, ein Reh mit seinem Kitz, einen Schmetterling und eine Raupe und viele andere Tiere vor die Linse. Ihr Memoryspiel wurde ein voller Erfolg.
Daraufhin spezialisierte sich die Bissingerin auf die Fotografie kleiner und großer Tiere, legte sich die Homepage www.claudia-reinoehl.de zu und besuchte Fotolehrgänge.
Das „Eltern-Kind-Spiel“ betreibt sie übrigens immer noch. Rund drei Wochen im Frühjahr und ebenso lang im Herbst arbeitet sie für einen Safari-Park bei Hannover und fotografiert dort unter anderem die Tiermütter mit ihrem Nachwuchs.
Ihre Bilder verwendet der Park für Werbezwecke wie Facebook oder für Postkarten und andere Fanartikel. An ihren Zweitwohnsitz in der Nähe des Safari-Parks dürfen sogar ihre Hunde und ihr Hamster Leo mitkommen.
Auch in anderen Tierparks in Norddeutschland ist sie zu Hause und fotografiert für ihren Kalender Löwen, Nashörner, Giraffen, Zebras, Geparden und andere afrikanische Parkbewohner. In Tschechien kamen ihr im vergangenen Jahr vor allem Greifvögel und Füchse vors Objektiv. Im nächsten Jahr will sie in Slowenien Bären fotografieren. Doch ihr großer Traum liegt in weiter Ferne – Afrika mit seinen „Big Five“: Löwe, Nashorn, Kaffernbüffel, Elefant und Leopard.
Von den „einigen Hunderttausend Fotos“, die sie gemacht hat, behielt Claudia Reinöhl rund zehn Prozent. Darunter sind nicht nur afrikanische Wildtiere aus Parks und Zoos, sondern ebenso alles, was in heimischen Gefilden kreucht und fleucht – von der kleinen Ameise im Wald bis zur Zauneidechse. Bei diesem großen Fundus ist es nicht verwunderlich, dass sie mit dem einen oder anderen Bild im Naturfotografenforum sowie in Zeitungen und Magazinen vertreten ist.
Oft ist die Bissingerin mit Rucksack oder Trolley und einer ihrer drei Kameras draußen im Revier unterwegs, dort, wo sich Fuchs und Hase gut’ Nacht sagen. Sie kennt ihre Lieblingsplätze, an denen sie mit ihrer Canon zum sicheren Schuss kommt. „Man braucht eben Geduld und muss die Natur kennen“, sagt Claudia Reinöhl, die wegen des Lichts am liebsten morgens und abends fotografiert. Dann ergeben sich auch so seltene Motive wie die „fliegende Diamantbrosche“.