Weilheim. Der Bürgerentscheid zur Kombihalle in Weilheim ist eindeutig ausgegangen – so eindeutig, dass sich sogar Gegner des Neubaus in der Stadtmitte überrascht zeigen. „Wir haben zwar gespürt, dass es in der Bevölkerung eine ablehnende Haltung gibt. Dass das Ergebnis so klar ausfällt, damit habe ich aber nicht gerechnet“, sagt Karl Mohring. Der FWV-Stadtrat hatte sich als einziger im Gemeinderat gegen den Vorschlag der Stadtverwaltung gestellt, eine Kombihalle in Weilheims Stadtmitte als Ersatz für die Limburghalle und die Grundschul-Turnhalle zu bauen. Er ist zudem Vertrauensmann der Bürgerinitiative Pro Limburghalle. Im Sinne der Initiative haben am Sonntag 68 Prozent der Wähler abgestimmt. „Damit ist der Wählerauftrag deutlich“, sagt Mohring. „Es soll keine Kombihalle geben, sondern in eine andere Richtung gehen.“
Auch die Befürworter der Kombihalle in den Reihen des Gemeinderats schätzen das klare Ergebnis: „Es ist demokratisch so entschieden worden und damit können wir jetzt umgehen“, sagt Rainer Bauer (UWV). „Gut, dass es so ein klares Votum ist“, betont Dr. Hansjörg Egerer (FWV) und Gerda Schrägle (SBV) betont: „Das eindeutige Votum ist aus meiner Sicht das einzig Gute an der Sache.“
Einer Meinung sind Kombihallen-Gegener Karl Mohring und seine Gemeinderatskollegen auch in einer anderen Sache: „Ich bin auch nicht glücklich mit den Gräben, die in Weilheim entstanden sind“, sagt Karl Mohring und spielt auf die Verwerfungen zwischen Hallen-Befürwortern und Hallen-Gegnern an. „Mein Wunsch ist es, das wir in Weilheim wieder zueinander finden“, sagt Gerda Schrägle von der SBV. Das gute Miteinander im Städtle dürfe durch die Hallenentscheidung nicht gefährdet werden: „So grundlegend die Hallenfrage ist – sie darf keine Menschen auseinanderbringen“, mahnt sie. Rainer Bauer schlägt in die gleiche Kerbe: „Ich wünsche mir, dass sich in Weilheim alle wieder wohlfühlen und auch wieder Vertrauen zum Gemeinderat fassen.“ Dr. Hansjörg Egerer hat bereits angefangen, Gespräche mit der „Gegenseite“ zu führen: „Ich möchte mich dafür einsetzen, dass auch diejenigen, die sich etwas extremer verhalten haben, wieder zusammenfinden.“ Das verspricht übrigens auch Karl Mohring: „Ich helfe gerne dabei, die Gräben, die entstanden sind, zuzuschütten“, sagt er.
Auch wenn der Wunsch nach Friede in Weilheim einen hohen Stellenwert einnimmt – die Stimmung ist nicht das einzige Problem. Denn nach dem Bürgerentscheid gibt es nach wie vor keine Lösung für die Probleme mit den vier Einrichtungen, wie Bürgermeister Johannes Züfle betont. „Das geht nicht von heute auf morgen“, sagt er und gibt zu bedenken: „Das Problem der Finanzierung bleibt.“
Einen fertigen Vorschlag hat die Bürgerinitiative noch nicht in der Tasche. Wohl aber einen Plan: „Meiner Ansicht nach muss man drei Sachen überprüfen“, so Mohring. Es gelte abzuklären, was eine neue Halle mit oder ohne Lehrschwimmbecken am Helfersbergweg kosten würde. Alternativ müsse auch überlegt werden, ob man eine neue Grundschul-Sporthalle mit einem Lehrschwimmbecken kombinieren kann. Nicht zuletzt stelle sich die Frage: „Wie lange kann die Limburghalle, so wie sie jetzt ist, noch betrieben werden?“ Wünschenswert wäre es aus Sicht von Karl Mohring, die Hallenfrage einfach aufzuschieben. „Meiner Ansicht nach kann die Limburghalle noch zehn Jahre halten“, sagt er: „Jetzt sollten wir uns erst einmal um die Sporthalle und die Sanierung des Freibads kümmern.“
„Nach dem Stand des Bürgerentscheids bleibt die Limburghalle wohl vorerst erhalten“, mutmaßt Rainer Bauer. Eine Lösung auf Dauer sei das aber nicht: „Irgendwann kommt das Aus für die Limburghalle“, gibt er zu bedenken: „Dann werden wir sie der Bausubstanz wegen schließen müssen.“ Für den Gemeinderat gelte es nun, die Prioritätenliste abzuarbeiten, die Schulturnhalle neu zu bauen und das Freibad zu sanieren.
„Ich finde es schade, dass eine einmalige Chance vertan wurde“, sagt Gerda Schrägle. „Aber jetzt ist die Schulturnhalle erst einmal unsere Pflichtaufgabe.“ Wie es dann in der Hallenfrage weiter gehen kann, ist für sie offen: „Wenn man eine Idee hat, die man für gut und praktikabel hält, dann hat man ja nicht gleich eine neue Idee in der Tasche“, sagt sie. Jetzt müssten erst einmal neue Lösungen ausgearbeitet werden.
„Für mich ist alles offen“, sagt auch Dr. Hansjörg Egerer. Lediglich eines ist für ihn klar: „Die Limburghalle kann nicht saniert werden, das steht außer Frage.“