Weilheim und Umgebung

Die Helden sind noch nicht so hungrig wie gedacht

Aktion Die Ohmdener Gastronomen Sascha und Jennifer Grampp machen bei „Kochen für Helden“ mit, finden aber kaum Abnehmer für ihre Essensspenden. Von Thomas Zapp

Das Team der Esslinger Medius-Klinik freut sich mit entsprechendem Sicherheitsabstand über die leckere Spende der Gastronomen.
Das Team der Esslinger Medius-Klinik freut sich mit entsprechendem Sicherheitsabstand über die leckere Spende der Gastronomen.
Sascha und Jennifer Grampp beim Packen der Kisten in ihrem Ohmdener Restaurant.Fotos: Carsten Riedl
Sascha und Jennifer Grampp beim Packen der Kisten in ihrem Ohmdener Restaurant. Fotos: Carsten Riedl

Unter den Folgen der Coronakrise haben Sascha Grampp und seine Frau Jennifer derzeit selbst erheblich zu leiden: Ihr „Landgasthof am Königsweg“ in Ohmden ist seit Wochen geschlossen, mit ihren fertig gekochten und vakuumierten Gerichten zum Mitnehmen können sie ein paar Einnahmen generieren. „Um alle Kosten zu decken, reicht es aber bei Weitem nicht“, sagt der 35-Jährige, der mit seiner Frau erst im Mai vergangenen Jahres das ehemalige Sterne-Restaurant in Ohmden wieder eröffnet hat.

Trotz eigener Probleme haben die beiden nicht lange gezögert, als sie von der Aktion „Kochen für Helden“ des Berliner Sternekochs Max Strohe hörten. „Der hatte sein Kühlhaus voll und sich überlegt, dass er die Waren verwendet, um sie zu kochen und an Menschen in systemrelevanten Berufen zu spenden und zu liefern“, erzählt Sascha Grampp. Das wollte er mit seiner Frau auch tun.

Zu den ersten Empfängern gehörten die Mitarbeiter der Kirchheimer Medius-Klinik, die sich über 100 Portionen Geschnetzeltes mit Pilzen und Reis freuten. Seitdem lassen weitere Abnehmer aber auf sich warten, obwohl die beiden Seniorenheime, Pflegestationen oder andere Einrichtungen kontaktiert hatten. „Das verstehe ich überhaupt nicht“, sagt Sascha Grampp. Er hat derzeit Zutaten für 60 bis 100 Mahlzeiten im Kühlhaus und will sie gerne spenden, bekommt aber nur Absagen oder zögerliche Rückmeldungen. Einige wollten es sich noch überlegen. „Das ist schon komisch, wenn man sieht, wie das Projekt in Berlin und Hamburg läuft“, sagt er. Mit entsprechendem Medienrummel bringen Koch-Promis wie Tim Mälzer und Co dort drei bis vier Lieferungen pro Tag unter die Leute. Sascha Grampp nimmt es mit Humor, auch wenn ihm die Enttäuschung in der Stimme anzuhören ist. „Vielleicht denkt der Schwabe, dass es nichts umsonst gibt, sondern noch ein Haken an der Sache ist“, sagt er. Tatsächlich handele es sich aber um eine hundertprozentige Spende für Menschen, die in der Coronakrise die wichtigen Einrichtungen am Laufen halten.

Dafür haben die Ohmdener Gastronomen einiges an Mühen auf sich genommen und sogar einige fehlende Zutaten anfangs selbst finanziert. Denn Mitmachen heißt nicht nur, sich auf der Website anzumelden. „Verwende deine feie Zeit, versuche es zu organisieren, und bringe das Essen zu den Leuten“, erläutert Sascha Grampp. Der Profikoch hatte seine Lieferanten angeschrieben und vom Frischeparadies in Stutt­gart und dem Liefereservice Kröswang in Ebersbach an der Fils Lebensmittel bekommen, vom Wolfschlugener Entsorgungsunternehmen Areis gab es Essensverpackungen.

Geliefert wird das Essen kalt in Styroporboxen. Die Empfänger können es sich dann selbst vor Ort warm machen oder mit nach Hause nehmen. Damit wollen die Grampps den Helfern ihren Respekt zeigen. „Wir tragen dazu bei, was wir können.“ Jetzt braucht es nur noch Menschen, die die Hilfe auch annehmen wollen.

Info Sascha Grampp freut sich auf Anrufe unter 0 70 23/9 42 29 29. Infos zur Aktion gibt es auf kochen-fuer-helden.de