Weilheim. Ganz überraschend kam die Nachricht nicht. Schon vor einem Jahr hatte Mathilde Maier, Geschäftsführerin der Rasselbande Kirchheim, bei der Weilheimer Stadtverwaltung über rückläufige Anmeldezahlen in der Kleinkindgruppe auf dem Egelsberg geklagt. Die Hoffnung, der Trend kehre sich wieder um, hat sich zerschlagen. Ende Juli schließt die Rasselbande ihre Krippe auf dem Egelsberg.
„Zuletzt sind nur noch wenige Kinder angemeldet gewesen und keines davon hat einen ganzen Platz belegt“, erläutert Mathilde Maier, Geschäftsführerin der Rasselbande Kirchheim, die Gründe. Umgerechnet seien derzeit gerade einmal fünf ganze Plätze belegt. „So können wir die Gruppe nicht mehr finanzieren.“ Leicht habe sich die Rasselbande die Entscheidung nicht gemacht. „Es tut uns weh, schließen zu müssen – und das kurz vor unserem zehnjährigen Bestehen auf dem Egelsberg“, sagt Mathilde Maier. Dennoch sei es besser jetzt zu gehen, als sich zu verschulden.
Das Ende der Rasselbande auf dem Egelsberg hat für die Stadt Weilheim Konsequenzen. „Wenn diese zehn Plätze wegfallen, sinkt unsere Quote bei der U3-Betreuung“, erläutert Weilheims Bürgermeister Johannes Züfle. Er sehe dann den Rechtsanspruch gefährdet. Bisher habe Weilheim bei 30 Prozent gelegen, das Landes-Soll betrage 34 Prozent.
„Wir möchten deshalb eine neue städtische Krippe mit vergleichbarem Angebot aufmachen“, so Züfle. Dafür würde die Stadt die Räume, die bisher die Rasselbande genutzt hat, renovieren, mit einem separaten Schlafraum ausstatten und eine neue Küchenzeile einbauen. Angedacht ist, ab Oktober eine Kleinkindgruppe mit verlängerten Öffnungszeiten von 7.30 bis 14 Uhr und Mittagessen anzubieten. Wie in den anderen Krippengruppen der Stadt auch, sollen die Kinder wahlweise an zwei, drei oder fünf Tagen kommen dürfen.
„Wegen der optimalen Auslastung des Personals wollen wir die Plätze mit verlängerten Öffnungszeiten am Egelsberg bündeln“, informiert der Bürgermeister. Im Kindergarten Lerchenstraße würden künftig für Neuzugänge dann nur noch Ganztagsplätze angeboten.
Für die Stadt bedeutet der Weggang des freien Trägers auch eine finanzielle Belastung. Zwar hat die Rasselbande in den vergangenen Jahren einen Betriebskostenzuschuss in Höhe von 68 Prozent aus dem kommunalen Säckel erhalten. Dennoch muss die Stadt künftig 10 000 Euro mehr pro Jahr aufwenden. Dazu kommen die einmaligen Kosten für Umbau und Sanierung der Krippenräume von gut 100 000 Euro.
Weil die Gruppe erst im Oktober aufmacht, muss die Stadt zum Start des Kindergartenjahres nach Übergangslösungen in den anderen Krippen suchen. „Die sind dann für drei Wochen wirklich brechend voll“, prophezeit Züfle.