Weilheim und Umgebung

Die Waldpflege bringt erste Erfolge

Forstarbeiten Damit die Hutewaldbuchen in Neidlingen ihre charakteristischen Äste erhalten können, müssen benachbarte Bäume gefällt werden.

Förster Markus König markiert die Bäume im Neidlinger Wald, die gefällt werden.Foto: pr
Förster Markus König markiert die Bäume im Neidlinger Wald, die gefällt werden. Foto: pr

Knorrige Buchen und Eichen mit mächtigen Kronen und tief angesetzten, weit überhängenden Ästen - so sieht der Idealbaum im Hutewald aus. Diese Bäume zu fördern ist das erklärte Ziel einer Pflegemaßnahme im Neidlinger Wald.

Unter der Federführung von Forstrevierleiter Markus König finden Holzfällarbeiten statt, die zum Ziel haben, den besonderen Charakter der wertvollen Hutewaldbäume aufrechtzuerhalten und die Hutewaldfläche auf eine Größe von 16 Hektar zu vergrößern. Einst stellte man die Bäume auf besonders weiten Raum, damit sie ihre großen Baumkronen ausbilden konnten, die reiche Ernte versprachen.

Alte Hutewaldbuchen am Fuße des Erkenberges, die diese Wuchsform zeigen, hatte Revierleiter Markus König schon lange im Blick. Mit dem Vorschlag, den Hutewald über die sogenannte Forsteinrichtung forstrechtlich abzusichern, rannte er bei der Gemeinde offene Türen ein, hatte man sich doch dort ebenfalls schon Gedanken gemacht, wie die Hutewaldtradition wiederbelebt werden könnte. Aus Sicht des Naturschutzes sind die Flächen sehr wertvoll, denn die Wälder beherbergen spezialisierte, gefährdete oder geschützte Arten. Diese seltenen Tier- und Pflanzenarten sind an lichte Wälder gebunden und brauchen Strukturen wie besonnten Boden und Wärme in der Kraut- und Strauchschicht. „Diese Arten haben wir mit der Maßnahme im Blick“, erläutert Revierleiter König.

Was vor drei Jahren zunächst auf einer Fläche von vier Hektar begann, wird nun auf rund 16 Hektar fortgesetzt. Ziel ist eine Vernetzung der Buchen auf größerer Fläche. Um das zu erreichen, werden die Hutebuchen am Erkenberg durch die Holzfällarbeiten freigestellt. „Wir machen das ganz behutsam über viele Jahre hinweg“, erklärt Revierleiter Markus König. Zu groß sei sonst die Gefahr, dass die Bäume instabil würden. Etliche Bäume werden gefällt. Dadurch können die ausladenden Kronen der verbleibenden Buchen besser wachsen. Äste und Reisigreste werden anschließend beseitigt, damit sich eine vielfältige Kraut- und Strauchvegetation am Boden entwickeln kann. Im Anschluss wird die neu geschaffene Fläche in Teilen für die Dauer der Beweidung mit einem Elektrozaun gekoppelt.

Die Schäfer Hepperle und Burkhardt sind bei der Beweidung mit im Boot. „Die Absprachen funktionieren sehr gut“, freut sich der Revierleiter. „Mit der Förderung lichter Waldstrukturen setzt die Gemeinde Neidlingen die Konzeption der Landesforstverwaltung zum Waldnaturschutz vorbildlich um“, lobt Forstamtsleiter Anton Watzek das Projekt.

Erste Erfolge sind bereits sichtbar: Der Alpenbock, eine europaweit geschützte Käferart, hat sich schon angesiedelt.pm