Die Weilheimer Limburghalle ist gerade noch mal der Schließung entkommen. Trotz erheblicher Mängel in Sachen Brandschutz können Halle, Lehrschwimmbecken und Restaurant weiterbetrieben bleiben. Dafür muss die Stadt allerdings rund 230 000 Euro in Brandschutzmaßnahmen stecken und neue Auflagen für Großveranstaltungen erlassen.
Zutage gekommen waren die Mängel bei der routinemäßigen Brandverhütungsschau des Landratsamts. Zunächst hatten sogar Investitionen in Höhe von 520 0000 Euro im Raum gestanden. „Angesichts dieses Betrags hat sich im Technischen Ausschuss jedoch eine kontroverse Diskussion ergeben“, berichtete Weilheims Bürgermeister Johannes Züfle nun im Gemeinderat. Daraufhin wurde in Absprache mit dem Landratsamt ein neues Konzept erstellt. „Aus sechs Maßnahmen sind drei geworden“, sagt der Bürgermeister. Die wichtigste: „Es muss eine flächendeckende Brandmeldeanlage installiert werden.“ Außerdem wird die Benutzungsordnung der Halle angepasst: Bei Veranstaltungen mit mehr als 200 Teilnehmern ist eine Brandwache notwendig. Man gewährleiste damit die Sicherheit der Nutzer, so Züfle, mehr aber auch nicht.
Brandschutz ist nicht die einzige Baustelle
Klar ist nämlich ein weiteres Mal geworden: Der Brandschutz ist keineswegs die einzige „Baustelle“ der in die Jahre gekommenen Limburghalle. Mehrere Gutachten hatten sie bereits vor fünf Jahren als „nicht mehr sanierbar“ eingestuft. Eine kombinierte Turn- und Festhalle in der Stadtmitte als Ersatz war aber per Bürgerentscheid abgelehnt worden. Laut der Stadtverwaltung sind undichte Stellen, etwa im Dach, „mittlerweile an der Tagesordnung“. Deswegen müssen zusätzlich zum Brandschutz die jährlichen Unterhaltungskosten um 100 000 Euro pro Jahr aufgestockt werden.
Zwar wurden die Maßnahmen, die den Weiterbetrieb der Halle ermöglichen, von den Stadträten begrüßt. Einig zeigten sich aber sämtliche Fraktionen auch, dass eine umfassende Sanierung der Halle keinen Sinn mehr macht. „Wir wollen sie jetzt nicht zuschließen, sind aber auch nicht bereit, weitere Mittel hineinzustecken“, betonte Joachim Naasz (FWV) und fügte hinzu; „So kann man die Halle nicht halten.“
„Uns muss klar sein, dass diese Halle und das Lehrschwimmbecken abgerissen werden“, sagte Rainer Bauer (UWV). Das Geld sei aber gut eingesetzt, wenn man sie noch ein paar Jahre weiterbetreiben könne.“ Gerda Schrägle (SBV) stellte klar, dass ihre Gruppierung den Betrieb so lange wie möglich ermöglichen wollte, das Gebäude aber „nicht mehr sanierungswürdig“ sei. Sie verglich die Halle mit einem Patienten, der nicht mehr auf der Intensivstation, sondern auf der Palliativstation liege.
Hans-Peter Sindlinger von der BDF, die aus der Bürgerinitiative „Pro Limburghalle“ hervorgegangen ist, schloss sich seinen Vorrednern an. Er wünschte sich aber Perspektiven, „damit eine Schließung - wie fast stattgefunden - nicht unvorbereitet kommt“. Der Zustand der Halle, so monierte Sindlinger, habe sich in den viereinhalb Jahren seit des Bürgerentscheids zur Hallenfrage auch nicht verbessert - ein Punkt, an dem Johannes Züfle eingriff: „Die viereinhalb Jahre waren sicher nicht maßgeblich - der Zustand der Halle war auch 2016 schon sehr schlecht.“
Ein Antrag von Gerda Schrägle, die Verwaltung möge ein „Ausstiegsszenario“ für den Fall einer plötzlich notwendigen Hallenschließung erarbeiten, wurde abgelehnt.