Weilheim und Umgebung

Ein Markt mit besonderem Charme

Tradition Neidlingen ist dank der Zwetschge alljährlich ein Anziehungspunkt, wenn Händler und Kunsthandwerker entlang der Lindach ihre Waren anbieten. Von Iris Häfner

Die Krämer bieten ihren bunten Warenstrauß in der Kirchstraße an. Filzblumen sorgen für weitere Farbtupfer - und die Zwetschgen
Die Krämer bieten ihren bunten Warenstrauß in der Kirchstraße an. Filzblumen sorgen für weitere Farbtupfer - und die Zwetschgen dürfen natürlich nicht fehlen. Fotos: Markus Brändli

Das war wieder ein Neidlinger Zwetschgenmarkt wie aus dem Bilderbuch: strahlender Sonnenschein, ein buntes Waren- und Bewirtungsangebot - und gut gelaunte Menschen. „Mein Mann hat sich jetzt bis zu Wörz g‘schwätzt“, erklärt eine Frau ihrer Bekannten ihren „Alleingang“ durch die Stände.

Gleich am Anfang der Kirchstraße bietet ein engagierter Verkäufer seinen Gemüsehobel an und wirbt mit Erfolg für einen Kartoffelrädler, mit dessen Hilfe man eigene Chips herstellen kann. Weiter geht‘s zu bunten, selbst gestrickten Socken und Jacken, wunderschönen Herbstkränzen, Treibholzobjekten und Filzblumen. Dank der Obstschwemme gibt es auch die namengebende Starfrucht des Tages: die Zwetschge. Biosphärenhonig und Hochprozentiges von den Streuobstwiesen rund um Neidlingen rundeten das Angebot zwischen den Krämerständen ab.

Mit dem Zwetschgenmarkt 2018 geht aber auch eine Ära zu Ende. Die Landfrauen ziehen sich aus dem „operativen Geschäft“ zurück. 1972 hatte der Verein eine Art Neuauflage des einzig verbliebenen Jahrmarkts in Neidlingen begründet. Alte Handwerksberufe wurden in den Fokus gerückt und belebten das Geschehen. Fortan gehörten beispielsweise ein Korbflechter, eine Töpferin oder ein Drechsler zum Marktbild. Einzig der Sensen-Dengler Hermann Hepperle schärft noch die Mähblätter.

Mit einem lachenden und einem weinenden Auge steht Rosemarie Rieker, die Ehrenvorsitzende der Landfrauen, am Kaffe- und Kuchen-Stand ihres Vereins. „Das ist ein Einschnitt, der weh tut, aber man muss wissen, wann man aufhören muss. Alles hat seine Zeit - das muss man respektieren und akzeptieren“, sagt sie. Aus Altersgründen kann der Verein die Arbeit nicht mehr stemmen. So werden im Feuerwehrmagazin letztmals Wurstknöpfle und Kartoffelsalat auf den jedes Jahr anders dekorierten Tischen verspeist - und somit wird es auch die Neidlinger Mambela, ein salziges Hefegebäck, nicht mehr geben, die immer zum 21. September als eine Art Festtagsgebäck gebacken werden.

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