Weilheim und Umgebung

Eine Menge im Städtle bewegt

Zwischenbilanz der Weilheimer Stabstelle Innenstadtoffensive

Sechs Projekte, drei Jahre Zeit – mit diesen Vorgaben trat Sandra Schöne ihren Job für die Innenstadtoffensive an. Die Zwischenbilanz kann sich sehen lassen.

Weilheim. Es ist noch nicht einmal Halbzeit – und fast alle Projekte laufen oder sind schon abgeschlossen: die Gründung eines Kinovereins oder neue Stadtführungen etwa. Keine Frage: Was Sandra Schöne von der Stabstelle Innenstadtoffensive in gut 16 Monaten auf die Beine gestellt hat, kann sich mehr als sehen lassen.

Dementsprechend viel Lob gab es für sie auch, als sie dem Gemeinderat einen Zwischenbericht ablieferte. Steffen Meckes (SBV) zeigte sich beeindruckt: „Ich hätte nie gedacht, dass man in der Zeit so viel bewegen kann.“ Karl Mohring (FWV) pflichtete ihm bei: „Es ist toll, was geleistet wurde.“ Auch Rainer Bauer (UWV) kam trotz anfänglicher Skepsis nicht umhin, der Arbeit von Sandra Schöne Anerkennung zu zollen.

Dass das Städtle ein Problem hat, war schon lange klar gewesen: „Zu wenig Leben, viel Leerstand und ein ungutes Gefühl, das man nicht in Worte fassen kann“, beschrieb es Bürgermeister Johannes Züfle. „Jahrelang haben wir uns schwergetan, eine Lösung zu finden.“ Schließlich holte sich Weilheim ein externes Beratungsinstitut ins Boot. Es wurden die Gewerbetreibenden befragt, Projektgruppen eingerichtet und Workshops angeboten. Heraus kam ein Konzept zur Innenstadtbelebung mit sechs Kernprojekten. Die Stadt richtete die auf drei Jahre befristete Stab­stelle Innenstadtoffensive ein und besetzte sie mit Sandra Schöne, seit 2012 auch ehrenamtliche Vorsitzende des Stadtmarketingvereins.

„Wir haben uns für eine liebevolle Belebung der Innenstadt entschieden“, beschrieb es Sandra Schöne. Ein Teil davon war die Gründung des Kino- Kunst und Kulturvereins, der seit Kurzem sein „Kinole“ in der Häringer Straße betreibt und weitere Kulturveranstaltungen organisiert. Er ist nicht nur äußerst engagiert, sondern auch ein Selbstläufer geworden. „Für die Innenstadtoffensive fällt da nichts mehr an“, so Schöne.

Weit gediehen ist auch das Anliegen, Bewegung in die Innenstadt zu bringen. Nächste Woche wird der Evopäd-Parcours in den Hofgärten eingeweiht. „Er wird jetzt schon gut angenommen“, freut sich Sandra Schöne. „Und die Grünanlage haben wir auch aufgewertet.“ Zwar steckt jede Menge Arbeitszeit in dem Projekt. Weitere Kosten sind der Innenstadtoffensive aber nicht entstanden. „Wir haben alles über Sponsoren finanziert“, so Schöne. Für Bewegung sorgen sollen außerdem neue Spielgeräte in der Innenstadt.

In trockenen Tüchern sind zudem der Ausbau der Stadtführungen (siehe oben) und der Zähringermarkt. Er findet am Samstag, 1. Oktober, auf dem Marktplatz statt. Ein Mittelaltermusiker ist ebenso bestellt wie die Marktbeschicker, eine Theatergruppe probt und die Nähstube arbeitet an Zähringerwimpeln und -kostümen.

Bei den Gewerbetreibenden nicht punkten konnte Sandra Schöne mit der Idee, einen zweiten verkaufsoffenen Sonntag oder eine lange Einkaufsnacht anzubieten. Jetzt ist angedacht, die Läden während des nächsten Künstlermarkts länger zu öffnen. „Aber da verhandeln wir noch mit den Ladenbetreibern.“

Bleibt noch ein Projekt: Marketing mit Augenzwinkern. Ob Zähringerbrot oder Richwara-Salat, Kaffeebecher oder Einkaufstüten mit Wappen – all das möchte sich Sandra Schöne in den kommenden Monaten vorknöpfen. „Ich bin zuversichtlich, dass ich das hinkriege“, sagte sie.

Das gilt übrigens auch für das Leerstandsmanagement, das sie unter ihren Fittichen hat. Zwar sind neue Gaststätten und ein Atelier in die Marktstraße gezogen. Dennoch waren sich die Gemeinderäte einig, dass es da noch Verbesserungsbedarf gibt. „Das ist ein schwieriges Thema, denn die Läden sind in privater Hand“, räumte Sandra Schöne ein. Wenn jemand nicht vermieten wolle, habe sie keine Chance. „Da sollten vielleicht auch andere ein bisschen Druck ausüben“, forderte sie Gemeinderäte und Bürger auf.

„Wir sind auf dem richtigen Weg“, lautete Johannes Züfles Fazit. In Sachen Leerstände verwies er auf einen Satz des Beraters: Erst kommt die Belebung, dann folgen die Läden.