Weilheim und Umgebung

Eine neue Schulturnhalle hat Vorrang

Infrastruktur Der Weilheimer Gemeinderat legt eine Prioritätenliste für Neubau und Sanierung der städtischen Hallen und Bäder vor. Von Bianca Lütz-Holoch

Das „Quartier Brückengasse“ rückt als erstes in den Fokus der Stadt. Auf dem Areal an der Lindach soll nicht nur eine größere Tu
Das „Quartier Brückengasse“ rückt als erstes in den Fokus der Stadt. Auf dem Areal an der Lindach soll nicht nur eine größere Turnhalle gebaut werden. Auch Parkplätze, Wohnungen und sogar Läden und ein neues Lehrschwimmbecken könnten dort entstehen.Foto: Markus Brändli

Vier große städtische Einrichtungen in Weilheim sind ganz schön in die Jahre gekommen. Schätzungen zufolge muss die Stadt 20 Millionen Euro investieren, um ihre Hallen und Bäder zu sanieren oder neu zu bauen. „Das können wir nicht auf einmal stemmen“, sagt Bürgermeister Johannes Züfle. In einer Klausurtagung haben Stadtverwaltung und Gemeinderat nun eine Prioritätenliste festgezurrt. Auf Platz eins rangiert die Grundschul-Turnhalle, gefolgt vom Freibad. Auf den Rängen drei und vier stehen das Lehrschwimmbecken und die Limburghalle. Die Reihenfolge hatte sich zuvor schon nach Treffen am Runden Tisch mit Vertretern von Bürgerinitiative, Schulen und Vereinen abgezeichnet.

Die Turnhalle der Limburg-Grundschule aus dem Jahr 1957 ist nicht nur baufällig, sondern auch zu klein. Darum soll sie durch einen Neubau ersetzt werden, der rund 2,4 Millionen Euro kostet. „Er wäre mehr als doppelt so groß und würde ganz anders wirken“, gibt Johannes Züfle zu bedenken. Aus diesem Grund plädiert er für eine städtebauliche Untersuchung für das „Quartier Brückengasse“ an der Lindach. „Ziel ist es, verschiedene Alternativpläne nebeneinander zu haben, damit der Gemeinderat sich für das beste Gesamtkonzept entscheiden kann.“ Neben der Turnhalle sollen auf dem Areal Parkplätze und Wohngebäude eingeplant werden. „Als Option könnte untersucht werden, ob in das Quartier auch noch ein Lehrschwimmbecken oder Einzelhandel passen.“

Nach den Erfahrungen mit dem Bürgerentscheid zur Kombi-Halle ist aus Sicht von UWV-Stadtrat Rainer Bauer eines ganz wichtig: „Wir müssen mit den Vorschlägen an die Öffentlichkeit gehen und die Bürger beteiligen.“ Gerda Schrägle (SBV) plädiert dafür, die Bürger mehrmals einzubeziehen und mit ihnen Ideen zu sammeln.

Eng verknüpft mit dem Neubau ist das Thema Schulstandort. Immer wieder waren Rufe laut geworden, die Limburg-Grundschule in einen großen Wühle-Campus zu integrieren. Diese Idee ist nun vom Tisch, wie Bürgermeister Johannes Züfle und die Sprecher der drei Weilheimer Wählervereinigungen betonen. „Eine deutliche Mehrheit des Gemeinderats hat sich für die Beibehaltung des Schulstandorts ausgesprochen – ebenso wie die Teilnehmer des Runden Tischs“, so Züfle. Die Gründe dafür liegen auf der Hand: „Die Drei- bis Vierzügigkeit ist in den kommenden Jahren gesichert.“ Dazu kommt, dass die Stadt schon viel in das Schulgebäude investiert hat: „In den kommenden Jahren müssen wir kaum etwas daran tun“, so Züfle.

„Der Standort ist zementiert“, sagt Karl Mohring (FWV). Wichtig ist ihm, für die Limburg-Grundschule Erweiterungsmöglichkeiten einzuplanen – „falls es mal Engpässe gibt“. Aus Sicht von Gerda Schrägle zählt ohnehin das Motto: „Kurze Beine, kurze Wege“. Eltern und Schulleitung seien sehr zufrieden mit der separaten Grundschule mitten in der Stadt.

Auf Platz zwei der Prioritätenliste folgt die Sanierung des Freibads. „Jedes Frühjahr bangen wir, ob wir es überhaupt wieder öffnen können“, geht Johannes Züfle auf den Zustand von Bad und Technik ein. Darum ist es ihm ein Anliegen, das Thema nicht zu weit aufzuschieben. „Ziel wäre, das Freibad 2018 und 2019 umzubauen“, so Züfle. Dass der Standort bleibt, scheint so gut wie sicher. 2,8 Millionen würde die Sanierung kosten. Ebenso wie beim Quartier Brückengasse wird optional der Neubau eines Lehrschwimmbeckens auf dem Freibad-Areal untersucht.

Auf der Liste ganz hinten rangiert die Limburghalle. Ob sie letzten Endes saniert oder abgerissen und neu gebaut wird, steht in den Sternen. „Am Runden Tisch mit der Bürgerinitiative sind wir auf keinen gemeinsamen Nenner gekommen“, räumt der Bürgermeister ein. Ohnehin sprengen die 10,4 Millionen Euro, die laut den bisherigen Gutachten anfallen, im Moment das Budget der Stadt. Karl Mohring, der in der Bürgerinitiative aktiv war, würde sich ein neues Gutachten als zweite Meinung wünschen. „Darin sollte man auch untersuchen, was man tun müsste, um die Limburghalle die nächsten zehn Jahre zu erhalten.“ Für Rainer Bauer steht ebenso fest wie für Johannes Züfle: „Wir werden tun, was wir müssen, um die Limburghalle offen zu halten.“ Das gilt auch für das Lehrschwimmbecken: „Auf Anraten der Statiker haben wir es von unten mit Fichtenholz gesichert“, berichtet der Bürgermeister.