Weilheim und Umgebung

Erdaushub verdrängt Autos

Verkehr Mehr als die Hälfte der Stellplätze auf dem Parkplatz an der Autobahnauffahrt Aichelberg fällt für mehrere Monate weg. Das betrifft vor allem Pendler. Für sie ist er ein perfekter Treffpunkt zum Mitfahren. Von Thomas Zapp

P und M-Platz an der Autobahn besuchen, ab 15.April teilgesperrt A8 Aichelberg, Bahn benötigt Teil von Parkplatz für Erdarbeiten
Foto: Jean-Luc Jacques

So nah an der Autobahn kennt er sonst keinen geeigneten Treffpunkt, sagt Jürgen Kobe. Der Nürtinger arbeitet in Nagold und wartet auf dem Parkplatz unmittelbar an der Auffahrt Aichelberg auf seinen Kollegen, mit dem es an diesem Tag nach München geht. Neben seinem Auto stehen an diesem Nachmittag rund 65 weitere Fahrzeuge auf dem sogenannten „Parken-und-Mitfahren-Platz“ (P+M). Platz gäbe es für die doppelte Menge.

Neil Richter
Neil Richter. Foto: Jean-Luc Jacques

Aber nicht mehr lang: Die Reihe, in der Kobes Auto steht, wird ab Montag gesperrt. Der Grund: Die Deutsche Bahn schüttet den Aushub, der beim Bau des Albvorland-Tunnels auf der Strecke Stuttgart-Ulm anfällt, an dem Wall unterhalb der A 8 auf. Dabei handelt es sich um sogenannte Seitenablagerungen. Die Fläche dafür liegt nördlich der A 8 und wird von der Landstraße 1 214 von Zell nach Weilheim sowie der Kreisstraße 1 427 von Holzmaden nach Aichelberg begrenzt. In diesem Bereich entsteht nach Angaben der Bahn eine Entwässerung. Auf den bereits bestehenden Lärmschutzwall wird weiteres Erdmaterial aufgeschüttet.

Celik Murat
Celik Murat. Foto: Jean-Luc Jacques

Davon ist auch der Parkplatz betroffen, teils aus Sicherheitsgründen, teils wegen Platzbedarfs fällt mindestens die Hälfte der jetzigen Plätze weg. Die Verantwortlichen der Deutschen Bahn schätzen, dass die Arbeiten bis Ende Oktober dauern. Aber: Der nördliche Strang der P+M-Fläche soll erhalten bleiben, so dass während der Bauarbeiten weiterhin 50 bis 60 Fahrzeuge dort parken können. Danach soll nach Auskunft eines DB-Sprechers die gesamte Fläche wiederhergestellt werden, nur eben auf einem anderen Stück Land. Das wird auch Neil Richter freuen. Der Neidlinger fährt jede Woche drei Mal um 5.30 Uhr von dem Parkplatz unterhalb der A 8 Richtung Echterdingen. Man spare Kosten und schone die Umwelt, meint er. Und wegen der frühen Zeit gebe es auch keine Probleme mit Stau. In der Regel findet man um diese Zeit auch problemlos einen Parkplatz, auch wenn es weniger sein sollten.

100 Lkw-Fuhren am Tag

Jürgen Kobe
Jürgen Kobe. Foto: Jean-Luc Jacques

Celik Murat hat von der Sperrung der Parkplätze noch nichts gehört, er vertritt nur seinen Chef und verkauft an einem Stand Obst und Gemüse aus Italien. Die Mitfahrer seien nur zum Teil seine Kundschaft, sagt er. Viele kommen von der Landstraße heruntergefahren, nur wegen des Stands. Auch sie werden künftig weniger Platz zum Parken haben. Der Transport und der Einbau der Erdmassen mit im Schnitt rund 100 Lastwagen-Fuhren am Tag beginnen voraussichtlich Ende April. Man sei darum bemüht, dass die weitere Nutzung des Parkplatzes möglichst wenig beeinträchtigt werde, heißt es bei der Bahn. Kurzfristig könne es jedoch notwendig werden, die Parkfläche ganz zu sperren, aber möglichst während der Pfingst- oder Sommerferien. Darüber will die Bahn rechtzeitig informieren.

 

Was Jürgen Kobe in der Zeit macht, weiß er noch nicht. „Ausweichen ist schwierig. In Esslingen gibt es einen, aber der liegt nicht so nah an der Autobahn und ist meistens überlaufen“, meint er. Gut also für ihn und andere Mitfahrer, dass im Herbst fast alles wieder so ist, wie es war.