Weilheim und Umgebung

„Es müssen nicht immer Orchideen sein“

Botanische Wanderungen in Weilheim bekommen neue Führerin

Der Schwäbische Albverein und die NABU-Gruppe Weilheim führten anlässlich der Biosphärenwoche eine gemeinsame botanische Wanderung durch.

Weilheim. Trotz widriger Wetterprognosen kamen viele Pflanzenfreunde nach Weilheim, um unter fachkundiger Führung von Dietlinde Jenisch an der Limburg die aktuelle Flora und Fauna zu erkunden. Ja, was blüht denn da? Diese Frage stellte sich bei all der Blütenpracht in den Wiesen und auf dem Magerrasen: Wiesenkerbel, Bibernelle, Wilde Möhre oder der Wiesen-Bärenklau. Ihnen gemeinsam sind die weißen Doldenblüten. Während die einen als Gewürzkraut, Gemüse oder zu Frühlingssalaten verarbeitet werden können, empfiehlt es sich, zu anderen Abstand zu halten. Ihre Blätter, Pflanzensäfte oder Wurzeln sind giftig oder rufen Hautverbrennungen hervor, wenn dazu noch die Sonne scheint. Aber auch die giftigen Pflanzen gehören zu den Schätzen der Natur und wurden sogar früher als Geschenk betrachtet.

Menschen erkannten die heilende Wirkung und entwickelten aus den Inhaltsstoffen hochgiftiger Pflanzen wirksame Medikamente. Wer sich in der Natur bewegt, sich ihrer bedient, sollte wissen, mit welcher Art Pflanze man es zu tun hat.

In mehr als 30 Jahren hat Jenisch auch aufmerksam die Veränderungen in der Pflanzenwelt beobachtet. Wie groß war damals die Freude über die ersten besonderen Orchideenarten. So haben sich etwa die Bocksriemenzungen zu einer prächtigen Population entwickelt. Ähnlich scheint sich auch der Bestand an Pyramidenorchideen gefestigt zu haben. Hingegen hat das Weiße Waldvögelein an Stellen abgenommen, an denen Wanderer von vorgegebenen Wegen abgewichen sind. Die Pflanzenfreunde hoffen, dass sich der Bestand dennoch erholt und in den nächsten Jahren wieder mehr Exemplare zu finden sind.

Aber es müssen ja nicht immer Orchideen sein. Viele Menschen aus Weilheim und Umgebung teilen die Begeisterung von Dietlinde Jenisch nicht nur für die vielen kleinen und großen Blüten am Wegesrand, sondern auch für die Hummeln, Bienen und schillernden Falter, denen die Pflanzen Nahrung und Unterschlupf bieten. Dies gilt insbesondere für die stark spezialisierten Schmetterlingsraupen, die auf ganz bestimmte Pflanzen angewiesen sind.

Dietlinde Jenisch übergibt nun die Leitung der Wanderungen an Janina Lang. Sie teilt mit Jenisch die Liebe zu den heimischen Pflanzen und will mit ebenso großer Freude ihr fundiertes Wissen weitergeben. Die NABU-Gruppe Weilheim freut, dass sie die zur Tradition gewordenen botanischen Wanderungen weiterführen wird. pm