Weilheim und Umgebung
Eurotramp macht einen großen Sprung

Neubau Der Weilheimer Weltmarktführer für die Herstellung von Trampolinen hat seine neue Fertigungshalle in Betrieb genommen. Die langjährige Raumnot ist damit nachhaltig überwunden. Von Andreas Volz

Hoch hinaus geht es grundsätzlich beim Trampolinspringen. Deswegen hat jetzt auch der weltweit führende Hersteller der Sportgeräte, die Eurotramp-Trampoline Kurt Hack GmbH mit Sitz in Weilheim, zu einem neuen „Höhenflug“ angesetzt. Im Lauf der Jahre waren die Räumlichkeiten in Weilheim immer enger geworden. Deswegen hatte das Unternehmen 2019 mit einem Erweiterungsbau begonnen, der nun feierlich in Betrieb genommen wurde.

Dennis Hack, ein Enkel des Firmengründers, hat vor über 20 Jahren gemeinsam mit Johannes Maier die Geschäftsführung übernommen. Zur Raumnot sagte er bei der Einweihung der neuen Halle: „Wir hatten hier viele Jahre, in denen wir permanent alles von links nach rechts und wieder zurückschieben mussten, um an irgendwas ranzukommen.“ Diese Zeiten gehören jetzt der Vergangenheit an.

 

„Ein Trampolin besteht nach wie vor aus viel Handarbeit.

Dennis Hack 
Der Geschäftsführer von Eurotramp über die Automatisierung

 

Ursprünglich sei nur ein Erdgeschoss geplant gewesen: „Nach kurzer Beratung haben wir aber gesagt, wir setzen noch eins drauf – und das war eine gute Entscheidung. Wir brauchen den Platz.“

Dass Trampolinspringen Spaß macht, ist leicht nachvollziehbar. Ebenso glaubhaft vermittelte Dennis Hack, dass es auch den Herstellern Spaß macht, die Geräte zu bauen, noch dazu im passenden Umfeld: „Wir haben hier ein tolles neues Gebäude, nachhaltig und gut isoliert. Über die Solarzellen auf dem Dach versorgen wir uns selbst mit Strom.“ Von Weilheim aus liefert Eurotramp seine Sportgeräte mittlerweile in rund 90 Länder. Vertreten sind die Produkte schon seit 1972 auf unzähligen Europa- und Weltmeisterschaften, bis hin zu den Olympischen Spielen, zuletzt in Tokio. Seit Sydney 2000 ist Trampolinturnen eine olympische Disziplin, und nur einmal – 2012 in London – kamen die Trampoline nicht aus Weilheim.

Klares Bekenntnis zum Standort

Dennis Hacks Bekenntnis zur Region erweiterte sein Geschäftsführerkollege Johannes Maier auf das gesamte Bundesland: Baden-Württemberg sei der Standort vieler führender Turn- und Sportgerätehersteller – „und Weilheim ist ein toller Standort für unser Unternehmen“. Das habe erst Ende September wieder die gute Zusammenarbeit zwischen Eurotramp und der Stadt Weilheim anlässlich der „Europäischen Woche des Sports“ gezeigt. Für kommenden September sei bereits die Fortsetzung geplant.

Das ist ganz im Sinne des Festredners: Alfons Hölzl, Präsident des Deutschen Turnerbunds (DTB), sagte über Eurotramp: „Einen Weltmarktführer im eigenen Land zu haben, ist keine Selbstverständlichkeit. Dieses Unternehmen zeichnet zusätzlich aus, dass es sehr eng an den Athleten und an den Verbänden ist – ganz nah am Sport.“ Aber es gehe nicht nur um den Spitzensport. „Mir gefällt besonders, dass es bei Eurotramp um die Bewegung insgesamt geht, also auch um den Breitensport. In der Pandemie haben wir gemerkt, wie wichtig es ist, Bewegung zu ermöglichen.“ Der Sport sei in die Orte hineinzutragen, mit Outdoorsportanlagen. „Das ist genau andersrum als bei den Trimm-dich-Pfaden, die man außerhalb der Städte angelegt hatte.“ Die Idee sei aber dieselbe geblieben: „Sport hat einen unbeschreiblichen Mehrwert für die Menschen. Bewegung in der Gemeinschaft ist unglaublich wichtig – weil unsere Gesellschaft immer stärker von Digitalisierung und Individualisierung geprägt ist.“

Ähnliche Ziele verfolgt Manuel Hailfinger, der sportpolitische Sprecher der CDU-Landtagsfraktion: „Wenn wir den Sport in die Gesellschaft hineintragen, wollen wir in Kindertageseinrichtungen und Schulen beginnen. Unser Ziel ist es, dort täglich mindestens eine Stunde Bewegung anzubieten – auch in Kooperation mit den Sportvereinen.“ Da in seinem eigenen Verein nach einer Mitgliederbefragung eine Trampolinabteilung gegründet wurde, freute er sich zusätzlich auf den fachlichen Austausch bei Eurotramp.

„Global und trotzdem familiär“

Weilheims Bürgermeister Johannes Züfle zeigte in seiner Ansprache, dass auch er im regelmäßigen Austausch mit dem Unternehmen steht, das er als „produktiv und wirtschaftlich“ erfolgreich bezeichnete, als „global, olympisch – und trotzdem mittelständisch-familiär“. Zur „Fertigstellung des neuen Schmuckstücks“ meinte der Bürgermeister: „Es liegt Ihnen daran, hier nachhaltig unterwegs zu sein und am Ort zu wirken. Dazu gehört es auch, dass Sie viele örtliche Firmen an ihrem Neubau beteiligt haben.“

Zur Nachhaltigkeit sagte Dennis Hack anschließend im Rahmen eines Betriebsrundgangs: „Unser Material stammt aus dem europäischen Raum. Alles andere wird bei und selbst gemacht – vom Schweißen bis zum Nähen.“ Alles, was sich automatisieren lässt, sei bereits automatisiert. Aber eines habe sich seit der Firmengründung 1958 nicht geändert: „Ein Trampolin besteht nach wie vor aus viel Handarbeit.“