Weilheim und Umgebung

Familientreffen unter der Limburg

Festival Zum 23. Mal hat das Kult-Ur-Open-Air zwischen Weilheim und Neidlingen stattgefunden. Hier treffen sich alte Bekannte und eingefleischte Rocker. Von Sabrina Kreuzer

Foto: Sabrina Kreuzer

Verlässt man Weilheim in Richtung Neidlingen, wird man von grünen Feldern und einer idyllischen Umgebung empfangen. Doch jedes Jahr an Pfingsten wird diese Idylle ordentlich aufgemischt: Zelte stehen neben den Feldwegen, Autos parken am Straßenrand und Musik dringt aus einem Festzelt. Das Kult-Ur-Open-Air lockt seit 23 Jahren Musik-Fans in die Zähringerstadt.

Dabei unterscheidet sich das Kult-Ur-Open-Air nicht nur in der Größe von seinen Festival-Geschwistern wie Wacken oder Rock am Ring. Der kleine Bruder ist dafür bekannt, dass sich hier alte Freunde und Bekannte wiedertreffen. „Wir legen bewusst Wert auf die familiäre Stimmung“, sagt Jutta Ziller vom Mehrgenerationenhaus Linde, die das Festival organisiert. Sie ist seit 18 Jahren im Organisationsteam und kennt hier jeden. Die Besucher und das Team verbindet eine enge Bindung.

Die fast 80 Organisationsmitglieder treffen sich drei bis vier Mal im Jahr. Unter ihnen gibt es auch Leute, die nicht mehr in der Gegend wohnen. „Wir haben viel Kontakt“, sagt Jutta Ziller. Einige Besucher der Vorjahresausgaben beteiligen sich mittlerweile an der Planung und Umsetzung. So zum Beispiel Marisa Münster. Sie ist dieses Jahr zum fünften Mal dabei: „Ich war ein Jahr als Besucher hier und nun zum vierten Mal als Mitarbeiterin.“

Sie kann sich nicht daran erinnern, dass es beim Kult-Ur-Open-Air jemals großen Ärger gab. „Die Polizei ist nicht ständig auf dem Gelände. Sie fahren ab und zu mal vorbei“, stimmt ihr Jutta Ziller zu. Das ist sicherlich ein Grund, warum auf dem Gelände nicht nur eingefleischte Rocker zu finden sind: Auch der Nachwuchs ist stark vertreten. Ob kleine Jungs mit Ohrenschützern oder die heranwachsende Generation, die vor der Bühne tanzt.

Auch der Nachwuchs ist dabei

„Es ist toll, die Entwicklung zu sehen“, erzählt Marisa Münster. „Letztes Jahr habe ich noch eine Besucherin mit Babybauch gesehen. Dieses Jahr steht der Papa mit dem Kind draußen vor dem Zelt.“ Der Schutz des Nachwuchses ist natürlich besonders wichtig. So dürfen die Kleinen nur mit Ohrenschützern das Zelt betreten. Mama und Papa müssen natürlich auch dabei sein.

Nicht nur die Besucher kommen jedes Jahr gerne wieder, auch die Bands freuen sich, wenn sie auf dem Festival spielen dürfen. „Pro Jahr haben wir einen Headliner aus einem anderen Land“, sagt Jutta Ziller. Bands aus Schweden, Großbritannien oder den USA betteln geradezu darum, auf dem Kult-Ur-Open-Air spielen zu dürfen. Für die Nachwuchsbands ist das natürlich ein gewaltiger Ansporn. „Es ist eine Ehre, mit richtigen Größen auf einem Festival spielen zu dürfen“, erzählt Jutta Ziller.

Ray, Schlagzeuger der Punkrock-Band „Kalapi“, lobt das Festival: „Das sind super Veranstalter. Man merkt, dass sie die Kultur fördern wollen und alles mit Liebe gemacht ist.“ Andy Brings, der schon mit der Thrash-Metal-Band „Sodom“ erfolgreich war und dieses Jahr das erste Mal mit seiner Band „Double Crush Syndrome“ auf dem Kult-Ur-Open-Air spielt, freut sich über seinen Auftritt: „Die Anreise war sehr anstrengend. Acht Stunden im Pfingstverkehr. Aber wenn ich nachher auf der Bühne bin, dann ist alles wieder gut.“

Insgesamt 19 Bands stehen an drei Abenden auf der Bühne. Wie jedes Jahr ist auch dieses Mal wieder die Dili-Punk-Band „x²“ dabei. „Das ist einfach Tradition“, schwärmt Marisa Münster, „die werden immer gefeiert.“ Die großen Headliner sind „Double Crush Syndrome“, „Kitty in a Casket“, „The Savants“, „Solle Vöhne“ und „Ivan & The Kreml Krauts”. Sonntags lockt das große Weißwurstfrühstück mit den „Original Dettinger Hohlwegrutschern“, das Highlight des Wochenendes.

Jutta Ziller und ihr Team sind stolz auf ihr kleines, aber feines Festival. Das familiäre Gefühl zieht sich durch das komplette Wochenende. Friedlich feiern junge Musikfans und eingefleischte Rocker unter der Limburg. Auf ein Wiedersehen an Pfingsten 2018 freut sich die große Familie jetzt schon.

Foto: Sabrina Kreuzer