Weilheim und Umgebung

Feucht-fröhliche Kult-Regatta

Spaß, Spannung und Emotionen prägen das 13. Neidlinger Badewannenrennen auf der Lindach in Neidlingen

Bei der Regatta auf der Lindach hatten Badewannenkapitäne mit langen, kräftigen Armen die Nase eindeutig vorn - und die Kinder b
Bei der Regatta auf der Lindach hatten Badewannenkapitäne mit langen, kräftigen Armen die Nase eindeutig vorn - und die Kinder bei den heißen Temperaturen Spaß am und im kühlen Wasser.Fotos: Daniela Haußmann

Neidlingen. Bei knackigen Temperaturen und Sonnenschein wurde auf der Lindach in Neidlingen gepaddelt was das Zeug hält. Eigentlich hätte

das 13. Neidlinger Badewannenrennen, das von der Jugendfeuerwehr ausgerichtet wird, einen Tag später stattfinden sollen. „Witterungsbedingt haben wir uns aber kurzfristig entschieden, den Bach einen Tag früher aufzustauen und den Wettbewerb vorzuziehen“, erklärte Jochen Hepperle, Leiter der Jugendfeuerwehr.

Das tat der guten Stimmung keinen Abbruch. Lauthals spornten Omas, Opas, Eltern, Geschwister und Freunde die ehrgeizigen Badewannenkapitäne zu Höchstleistungen an. Wieder und wieder tauchten die Regattateilnehmer ihre langen Stöcke ins Wasser, um sich vom 1,50 Meter tief gelegenen Bachgrund abzustoßen und mit viel Kraft für ordentlich Vortrieb zu sorgen. „Wer die längeren Arme hat, ist hier eindeutig im Vorteil“, sagte Jochen Hepperle, der betonte, dass es kein Geheimrezept für einen Regattasieg gibt. Ob kniend oder sitzend gepaddelt wird, macht dem Jugendfeuerwart zufolge keinen Unterschied. „Wer ruhig bleibt und die Balance hält, hat schon mal gute Chancen, dass die Wanne nicht vollläuft“, meinte der Organisator, der, allen guten Vorsätzen zum Trotz, sein Sportgerät beim 40-Meter-Kurzstreckensprint überraschend in der Lindach versenkte.

Der Schnellste ist bei der Badewannenregatta also nicht unbedingt der Erste, der mit einem Handschlag auf die Bachbrücke seinen Zieleinlauf besiegelt. Eva-Maria Ruoß bestritt den Wettkampf in der Gruppe „15 Jahre und älter“ nach dem Motto „In der Ruhe liegt die Kraft“ und zog an Jochen Hepperle nach dessen Patzer souverän vorbei. Im Gesamtklassement belegte sie hinter Diddi Hepperle den zweiten Platz. Die Erwachsenen, die in diesem Jahr erstmals beim Rennen auf der Lindach an den Start gehen durften, kämpften eindeutig mit härteren Bandagen als die jüngeren Wettkampfteilnehmer. Da wurde auch schon mal die Wanne des Konkurrenten zum Amüsement der Zuschauer zum Kentern gebracht. Der Spaß an der Sache stand hier eindeutig im Vordergrund.

Die ganz Kleinen im Bunde starteten in Holzbooten. Manche von ihnen hatten die Eltern vorsorglich mit Schwimmflügeln ins Rennen geschickt. „Die Holzboote haben wir extra für die Kinder gebaut“, erzählte Jochen Hepperle. „Mit ihnen kommen die jüngsten Teilnehmer besser zurecht. Sie nutzen in erster Linie auch Paddel für die Fortbewegung, denn aufgrund ihrer Körpergröße können sie sich mit den Stöcken am Grund gar nicht abstoßen.“

Wer die ersten 20 Meter stromabwärts schnell zurückgelegt hatte, musste kurz vor der Stauwand mit der rund zwei Meter langen Blechwanne eine Kehrtwende vollziehen, um das stromaufwärts gelegene Ziel zu erreichen. „Kein leichtes Manöver“, wie Jochen Hepperle bemerkte. „Wenn zwei Wannen gleichzeitig eine Drehung machen, besteht die Gefahr, dass sie sich gegenseitig blockieren.“ In solchen Fällen lautete die maßgebende Devise: „Nicht verzagen und freikämpfen“.

Mit schnellen, kräftigen Stockstößen war es Joshua Ruoß im Verlauf des Rennens mehrfach gelungen, den neuralgischen Punkt vor seinen Mitbewerbern zu passieren. Das zahlte sich aus. Am Ende stand er in der Gruppe der Jugendlichen ganz oben auf dem Siegertreppchen. Gestartet wurde aber nicht nur im Einzel, sondern auch im Doppel. Tim Amiri und Max Pfutterer stellten unter dem Applaus der Menge unter Beweis, dass sie ein gut eingespieltes Team sind und entschieden den Wettbewerb in dieser Kategorie für sich.

Die Neidlinger Badewannenregatta hat zwischenzeitlich Kultstatus erreicht. „Nicht nur Kinder und Jugendliche aus dem Ort nehmen teil“, berichtete Jochen Hepperle. „Mittlerweile steigen auch Teilnehmer aus anderen Gemeinden in die Wannen. Allerdings können sich die Auswärtigen vorab nicht anmelden, dazu müssen sie am Renntag nach Neidlingen kommen.“ Und teilnehmen können sie laut Hepperle nur dann, wenn das lokale Wettbewerberfeld zahlenmäßig aufgefüllt werden muss. Die am Samstag aus dem Verkauf von Getränken und Essen erzielten Einnahmen in Höhe von etwa 300 Euro kommen der Jugendfeuerwehr Neidlingen zugute, die mit dem Geld Ausflüge finanziert.