Weilheim und Umgebung

„Finden Lösung für alle Schüler“

Ohmdens Bürgermeister Funk beschwichtigt Skeptiker in Sachen Ganztagsschule

Die geplante Ganztagsschule in Ohmden hat schon viel Wohlwollen geerntet – aber zuletzt auch Kritiker auf den Plan gerufen. So fürchten einige Eltern, dass Halbtagskinder künftig kürzer betreut würden als bislang üblich. Ohmdens Bürgermeister Martin Funk versucht nun, die Wogen zu glätten.

Die Ohmdener Schule soll auch künftig allen Schülern und Eltern gerecht werden - ob sie sich nun fürs Ganztagsmodell entscheiden
Die Ohmdener Schule soll auch künftig allen Schülern und Eltern gerecht werden - ob sie sich nun fürs Ganztagsmodell entscheiden oder nicht. Foto: Jean-Luc Jacques

Ohmden. Ein Gerücht war es gewesen, das das Fass zum Überlaufen gebracht hatte: So war aus einem internen Gespräch zwischen Gemeinde, Schulleitung und Vereinen nach außen gedrungen, dass – falls die Ganztagsschule in Wahlform in Ohmden kommt – der Unterricht für alle Halbtagsschüler künftig um 11.20 Uhr enden solle. Das war Anlass genug für einige Eltern gewesen, ihrem Ärger in einer Bürgerfragestunde öffentlich Luft zu machen (wir berichteten).

Jetzt versucht Ohmdens Bürgermeister Martin Funk wieder Ruhe in die Sache zu bringen und Fakten von Gerüchten zu trennen: „Es stimmt gar nicht, dass der Unterricht für Halbtagsschüler jeden Tag um 11.20 Uhr enden soll“, betont der Bürgermeister. Tatsächlich würde die Schule dem vorläufigen Stundenplan-Entwurf zufolge von Mittwoch bis Freitag jeweils um 12.20 Uhr enden. Montag und Dienstag allerdings sei Mittagsschule ab 13.30 Uhr vorgesehen. Der Schulunterricht morgens wäre für die Erst- und Zweitklässler dann nach der Pause um 11.35 Uhr zu Ende. „Die Halbtagskinder hätten dazwischen frei“, bestätigt Funk, dass es an diesen Tagen eine Lücke gebe.

Klar ist ihm, dass sich die zwei Stunden für Mütter, die halbtags berufstätig sind, nur schwer überbrücken lassen, ohne ihr Kind für das Ganztagsmodell anzumelden. Deshalb will er versuchen, eine gute Lösung für alle zu finden. „Ich bin zuversichtlich, dass das klappt“, sagt er und betont: „Wir als Gemeinde wollen uns nicht aus der Verantwortung stehlen.“ Vorstellen könnte er sich beispielsweise, ein Modell zu schaffen, in dem Tageseltern als Betreuer eingesetzt werden. „Eine Lösung suchen können wir aber erst, wenn der Stundenplan feststeht und wir wissen, welchen Betreuungsbedarf es noch gibt“, so Funk.

Geärgert hat er sich allerdings darüber, dass niemand das direkte Gespräch mit ihm gesucht habe – und das Ganztagsschulmodell nun in ein schlechtes Licht gerückt wurde. „Bei der Ganztagsschule geht es ja nicht einfach nur um die Betreuung der Kinder“, so Funk. Was das angehe, mache die Gemeinde bereits mit ihrer Kernzeitenbetreuung bis 13.30  Uhr und der Nachmittagsbetreuung bis 15 Uhr sowie freitags bis 14.30 Uhr bereits ein umfassendes Angebot. „Die Einführung der Ganztagsschule ist eine konsequente Weiterentwicklung und Verbesserung der bereits ausgezeichneten pädagogischen Arbeit.“ Mit der Rhythmisierung des Unterrichts sei der Grundstein für das Ganztagsmodell bereits gelegt worden. Dazu komme, dass eine Umfrage unter den Schülern ergeben habe, dass sich drei Viertel von ihnen eine Ganztagsschule wünschen.

Wenn die Ganztagsschule in Ohmden zum Schuljahr 2016/17 eingeführt wird, werden die Schüler, die dafür angemeldet sind, an vier Tagen bis 15 Uhr Unterricht haben. Aber: Ob der Ganztag kommt, steht längst nicht fest. „Die endgültige Entscheidung fällt am ersten Schultag“, geht Martin Funk auf die harten Vorgaben ein. Seien am ersten Schultag nicht die 25 Kinder da, die Voraussetzung für eine Ganztagsschule sind, so kippe das ganze Modell.