Weilheim und Umgebung

Flutlicht nicht in Sicht

Verwaltung vertagt Entscheidung über Sportplatzbeleuchtung – Sperrvermerk bleibt bestehen

Ob der TSV Holzmaden eine Flutlichtanlage für sein Hauptspielfeld bekommt, steht noch immer nicht fest. Die Verwaltung hat die Entscheidung über die Freigabe der Haushaltsgelder nach langer Diskussion im Gemeinderat vertagt.

Ob das Hauptspielfeld der Sport- und Freizeitanlage Brühl in Holzmaden eine Flutlichtanlage bekommt oder nicht, steht noch nicht
Ob das Hauptspielfeld der Sport- und Freizeitanlage Brühl in Holzmaden eine Flutlichtanlage bekommt oder nicht, steht noch nicht fest. Foto: Jean-Luc Jacques

Holzmaden. Bei der Haushaltsberatung im Dezember hatte der Holzmadener Gemeinderat auf Antrag von Rainer Stephan und Manfred Ott 45 000 Euro für eine Flutlichtanlage auf dem Sport- und Freizeitgelände Brühl in den Haushalt aufgenommen – versehen mit einem Sperrvermerk.

Nach einer ersten Kostenschätzung betragen die Baukosten nun trotz Eigenleistung des TSV Holzmaden rund 65 500 Euro. Da eine Förderung durch den Württembergischen Landessportbund (WLSB) nur dann möglich ist, wenn der TSV der Bauherr und spätere Eigentümer der Anlage ist, müsste die Urweltgemeinde die 45 000 Euro in Form eines Zuschusses zur Verfügung stellen. Die Mehrkosten ist der TSV jedoch bereit zu tragen.

„Mit Blick auf die Finanzlage der Gemeinde kann ich eine solche Investition leider nicht befürworten“, erklärte Bürgermeisterin Susanne Jakob. Bei einem Zuschuss in dieser Höhe würde es sich laut Jakob um den prozentual höchsten Betrag seit den 50er Jahren handeln. Wie alle anderen Vereine solle der TSV aber natürlich unterstützt werden – deshalb lautete der Antrag der Verwaltung, einen Zuschuss in Höhe der üblichen 15 Prozent freizugeben und den Sperrvermerk teilweise aufzuheben.

Herbert Kirschmann, der als TSV-Vorsitzender und sachkundiger Bürger das Wort erhielt, zeigte sich enttäuscht darüber, dass die Gemeinde einen solchen Rückzieher machen möchte. Ein Flutlicht auf dem Hauptfeld würde den Trainingsplatz entlasten und zu einer gleichmäßigeren Belastung der Felder beitragen. Die Beleuchtung des Trainingsfeldes entspricht nicht der geforderten Lichtstärke für Pflichtspiele. Im Zuge der Maßnahme könnten außerdem dringend empfohlene Blitzschutzmaßnahmen nachgeholt werden, so Kirschmann.

„Die Entscheidung richtet sich nicht gegen den TSV“, stellte Jakob klar. Als Bürgermeisterin müsse sie die Gesamtgemeinde im Blick behalten. Holzmaden gebe in diesem Jahr bereits mehr aus, als es einnimmt. „Mit Blick auf die zukünftigen Aufgaben kann ich diese Ausgabe nicht empfehlen.“

Der Tagesordnungspunkt sorgte auch unter den Gemeinderäten für großen Diskussionsbedarf. „Ich will nur ungern die Vereinsförderrichtlinien aufweichen und eine Ausnahme machen“, sagte Dieter Fischer (FWV). Auch Heike Schwarz und Steffen Stark taten sich schwer, die Summe mitzutragen, so gerne sie den TSV auch unterstützen wollen.

Michael Thiehoff von der Holzmadener Bürgerliste (HBL) warf ein, dass das Thema nicht als Vereinsfördermaßnahme gesehen werden dürfe. Der TSV trete nur als Bauherr auf, um den WLSB-Zuschuss zu bekommen. Die Flutlichtanlage würde über kurz oder lang in das Eigentum der Gemeinde übergehen. „Es geht darum, ob die Gemeinde eine solche Anlage will – oder nicht“, so Thiehoff.

In dieselbe Kerbe schlugen seine HBL-Kollegen Rainer Stephan und Manfred Ott. „Der TSV ist bereit, die Mehrkosten zu tragen und ist dafür über seinen Schatten gesprungen, so wichtig ist es ihm“, betonte Rainer Stephan. Das Flutlicht stelle keine Erhöhung, sondern eine Herstellung des Standards dar, erklärte Manfred Ott. „Mir erschließt sich die Dringlichkeit zum jetzigen Zeitpunkt dennoch nicht ganz“, gab Volker Schempp (HBL) zu. Steffen Stark (FWV) wünschte sich eine exakte Aufstellung der Kosten und des Blitzschutzes, ehe eine Entscheidung gefällt wird.

Ein Antrag der Gemeinderäte Ott und Stephan, die 45 000 Euro freizugeben und das Projekt nach dem Vorschlag des TSV zu realisieren, fand keine Mehrheit. Angesichts der ungeklärten Fragen entschloss die Verwaltung sich dazu, das Thema auf die nächste Sitzung zu verschieben. „Ich ziehe den Antrag der Verwaltung zurück“, erklärte Jakob nach der fast einstündigen Diskussion.