Weilheim. „Kann man den essen?“ Vier Kinder knien auf dem Waldboden und mustern einen schlanken Pilz mit großem Hut, der zwischen Reisig und Tannenzapfen aus dem Waldboden hervorragt. Robin Heer
begutachtet das Exemplar und sagt: „Bei Pilzen muss man immer sehr vorsichtig sein. Am besten lasst ihr einfach alle stehen.“ Noch eine Weile bleiben die Kinder bei dem Pilz sitzen, dann ruft schon ein neues Abenteuer: „Schau mal, hier ist ein Vogelnest“, schallt es vom Bach her.
Robin Heer genießt die Erlebnisse im Wald jeden Tag aufs Neue. „Es macht Spaß, mit den Kindern zu spielen und auf sie aufzupassen“, sagt er. Robin Heer ist Bundesfreiwilligendienstleistender – kurz: Bufdi – im Weilheimer Waldkindergarten und unterstützt die Erzieherinnen dort nach Kräften. Allerdings nur noch bis Ende dieses Monats. Dann ist sein freiwilliges Jahr um. „Die Kinder werde ich ganz schön vermissen“, sagt der 21-Jährige.
Umgekehrt gilt das wohl auch: „Für die Kinder ist es toll, einen Bufdi zu haben“, sagt Susanne Schröppel, Leiterin des Weilheimer Waldkindergartens. Nicht nur, dass sich neben zwei Erzieherinnen noch ein dritter Erwachsener um sie kümmert. Meist sind die Bufdis noch jung, bringen neue Ideen und Angebote ein und sind ein bisschen wie große Brüder oder Schwestern für die Mädchen und Jungen. Robin Heer zum Beispiel kickt gern und schnitzt viel mit den Kindern. „Aus Rindenstückchen hat er Löffel gemacht“, erzählt Susanne Schröppel begeistert. Die kommen nun im „Restaurant“ im Fichtenwäldle zum Einsatz, wo nebenbei auch noch jede Menge „Reibekäse“ aus Holzspänen entsteht.
Nun hoffen Susanne Schröppel und ihre Kolleginnen, dass sich für nächstes Jahr ein neuer Bufdi findet – ob ganz frisch von der Schule oder schon mit Ausbildung in der Tasche, ob männlich oder weiblich, ist egal:. „Wir suchen offene, junge Leute, die mit anpacken wollen, gern draußen sind und Spaß daran haben, mit Kindern zu arbeiten“, sagt Susanne Schröppel. „Wer möchte, hat bei uns viele Freiheiten, kann sich einbringen und viel selbstständig arbeiten.“ Von dem freiwilligen Jahr profitieren meist alle Seiten, wie die Erzieherin weiß: „Es ist auch ein Lernfeld. So mancher junge Mensch ist schon daran gewachsen und hat herausgefunden, was für seine Zukunft das Richtige ist.“So auch Robin Heer. Der gelernte Bauzeichner hat das Jahr an der frischen Luft so sehr genossen, dass er auch künftig im Freien arbeiten möchte. „Ich fange jetzt als Vermessungstechniker an“, verrät er.