Zell unter Aichelberg. Die Jungs und Mädels im Alter zwischen fünf und elf Jahren warten gespannt, was sie an diesem Nachmittag beim
„Bauernhoferlebnistag“ so alles erwartet, zu dem Raphaela Kälberer im Rahmen des Schlierbacher Sommerferienprogramms nach Pliensbach eingeladen hat. Bei strahlendem Sonnenschein macht sich die Gruppe vom Hof aus auf den Weg zum ersten Stopp – der Kuhweide. Raphaela Kälberer und ihr Mann Markus bewirtschaften ihren kleinen Hof als Nebenerwerb. „Wir haben von unseren Tieren daher auch jeweils nur eine überschaubare Anzahl, unsere Wiesen liegen auf verschiedene Standorte verteilt“, sagt sie. Daher wird aus dem Bauernhoferlebnistag gleichzeitig eine kleine Wanderung durch die Natur rund um Pliensbach.
Unterwegs testet Raphaela Kälberer immer wieder das Wissen der Kinder rund ums Thema Bauernhof und seine Bewohner: „Welche Tiere gibt es denn auf einem Bauernhof und welche Lebensmittel bekommt man durch sie?“ lautet da eine Fragestellung. Die Antworten kommen wie aus der Pistole geschossen, die Mädels und Jungs erweisen sich als wahre Bauernhofexperten. Schnell ist so geklärt: Die Kuh liefert durch ihre Milch wichtige Grundnahrungsmittel wie Milch, Käse, Butter oder Quark, von den Hühnern kommen die Eier, nicht zu vergessen das Fleisch der Rinder oder Hühner. Auch bei den Futtergewohnheiten der Bauernhofbewohner ist die Gruppe fit: „Wenn man für die Kühe Heu machen will, muss man ganz genau aufs Wetter aufpassen und dann mähen, wenn es nicht regnet, damit das Gras auch trocknen kann“, wissen die Kinder.
Alle haben bereits Bauernhoferfahrung gesammelt, Lara zum Beispiel ist regelmäßig auf dem Hof ihren Onkels zu Besuch, wie sie erzählt: „Wenn ich dort bin, dann stehe ich morgens um 6 Uhr auf, da müssen dann erstmal die Tiere gefüttert und die Eier aus dem Hühnerstall geholt werden. Die werden dann nach Größe sortiert“, erklärt die Zehnjährige. Sehr gerne kümmert sie sich bei ihren Hofbesuchen auch um das Pferd: „Das striegle ich dann immer, das Helfen auf dem Hof macht mir großen Spaß.“
Auch ein wenig Pflanzenkunde steht während der Wanderung auf dem Programm. Immer wieder erklärt Raphaela Kälberer den Kindern, was da so alles auf ihrem Weg wächst und wozu man es verwenden kann. Etwa der Holunder: „Aus den Blüten kann man zum Beispiel Sirup oder Tee machen, aus den reifen Beeren Saft oder Marmelade.“ Durch das Erhitzen sind die reifen Beeren dann auch nicht mehr giftig. Aber: „Davor dürft ihr sie nicht essen“, erklärt Kälberer. Auf dem Weg zur Kuhweide stoßen die Kinder am Wegesrand plötzlich auf einen mit altem Brot gefüllten Eimer. Begeistert nehmen sie ihn mit, die Kühe werden sich sicher darüber freuen. „Da vorne sind ja noch mehr!“, ruft es ein paar Meter weiter. Ob das wohl eine Spur ist? Die Kinder schauen jetzt jedenfalls ganz besonders gut hin und werden so auf ihrem Spaziergang zur Weide schnell fündig. Viele Broteimer weisen ihnen den Weg zu den ersten vierbeinigen Hofbewohnern an diesem Tag. Seelenruhig beäugen diese von ihrer Weide aus ihre zweibeinigen Besucher und lassen sich schließlich das mitgebrachte Brot schmecken, das die Kinder ihnen begeistert zuwerfen.
Dann geht der Spaziergang weiter zur nächsten Station – dort warten schon Hühner und Hasen. In deren gemeinsamen Auslauf begeben sich die Kinder begeistert auf Eiersuche und packen ihren Fund vorsichtig in die mitgebrachten Eierschachteln. Das frisch gelegte und selbst gefundene Frühstücksei von den Bauernhofhühnern ist gesichert.
Natürlich kommen auch die Streicheleinheiten nicht zu kurz, besonders die flauschigen Schlappohrhasen haben es den Kindern angetan. So wollen Kim, Nina und Lara die Jungtiere am liebsten gar nicht mehr von ihrem Schoß zurück ins Gras setzen. Bei einer kleinen Vesperpause zeigt Raphaela Kälberer ihren jungen Gästen, was sie am Morgen alles in ihrem Bauernhofgarten geerntet hat. Zig verschiedene Gemüse- und Obstsorten, die die Kinder fast alle auf Anhieb erkennen, wandern aus der Tüte auf den Tisch und werden anschließend verteilt oder umgehend verspeist.
Zurück auf dem 150 Jahre alten Hof helfen die Kinder noch beim Füttern der Kühe, schauen beim Melken zu und lernen die jüngsten Hofbewohner kennen: kleine, erst wenige Tage alte Küken, die sie vorsichtig streicheln dürfen, bevor sie wieder zurück unter die Wärmelampe kommen.