Weilheim und Umgebung
Getränkehändlern fehlt das Personal

Handel Es fehlt an Mitarbeitern, es stapelt sich das Leergut und die Getränkehändler kommen mit dem Sortieren nicht mehr hinterher. Auch Fahrer zum Beliefern der Kunden und Feste sind Mangelware. Von Birgit Rexer

Im Hof stapeln sich Getränkekisten, leere Flaschen und Bierfässer. Bei Vereinsfesten, Geburtstagen und Polterabenden gibt es nichts zu trinken und die Bierbänke fehlen. „Wir kämpfen auch im Getränkehandel massiv mit fehlendem Personal“, so Kurt Ulmer, Seniorchef des Getränkehandels Ulmer in Zell u. A. Es fehlt nicht nur an Mitarbeitern, die das Leergut sortieren und im Getränkemarkt arbeiten. „Auch Fahrer sind fast nicht zu bekommen“, erklärt Ulmer.

1000 Kisten am Tag

Dabei haben die Getränkehändler in der Region alle Hände voll zu tun: „Wir verarbeiten täglich 1000 volle Kisten, dazu kommt noch Leergut in einer ähnlichen Größenordnung“, erzählt der Zeller Getränkehändler.

 

Mein Sohn musste in diesem Jahr allein 50 Feste absagen.
Kurt Ulmer
Seniorchef des Getränkehandels Ulmer über die Auswirkungen des Personalmangels

 

Hinzu kommt, dass die Brauereien ihr Sortiment immer stärker erweitern und auf neue, auffällige Kisten und Flaschenformen setzen. „Hatte man früher einheitliche Kisten und Standard-Flaschen, gibt es heute für jede Sorte wieder eine eigene Flasche, die nur in eine bestimmte Kiste passt – das überblickt man fast nicht mehr“, erklärt Kurt Ulmer. Dadurch muss das Leergut in den meisten Fällen aufwändig per Hand sortiert werden, da die Brauereien und Getränkehersteller nur sortenreine Kisten oder manchmal sogar nur Paletten mit einer Flaschensorte zurücknehmen.

Brauereien fehlen die Flaschen

Auch bei den Getränkegroßhändlern bietet sich das gleiche Bild: Leergut stapelt sich, soweit das Auge reicht. „Hier arbeiten sogar die Chefs auf dem Hof mit, um den Rückstand aufzuholen“, berichtet Ulmer. Die Probleme der Getränkehändler wirken sich auch auf die Getränkehersteller aus, die mit Lieferproblemen kämpfen, da ihnen so langsam das Leergut ausgeht.

Mau sieht es auch für die vielen Vereinsfeste und Familienfeiern aus, die in diesem Sommer nach zwei Jahren corona-bedingter Pause endlich wieder stattfinden. „Mein Sohn musste in diesem Jahr allein 50 Feste absagen“, erinnert sich Kurt Ulmer. Hinter jedem Fest steht für die Getränkehändler ein enormer personeller Aufwand. „Allein bei der Schorndorfer Woche waren wir mit vier Fahrzeugen drüben, um unsere Sachen wieder abzuholen“, erzählt Ulmer.

Auch Bernd Aschbacher vom Getränkehandel Aschbacher in Zell u. A. kämpft mit ähnlichen Problemen. „Die wenigsten Mitarbeiter wollen heute noch körperlich arbeiten. Das merken nicht nur wir, das ist ja auch beim Handwerk das Problem“, erzählt er.

Durch den Mangel an Personal musste auch er in diesem Jahr schon verschiedene Anfrage für Vereinsfest und Familienfeiern ablehnen. „Ich kann nur das zusagen, was ich alleine schaffe“, erklärt er.