Weilheim und Umgebung

„Glück auf!“ für weitere 125 Jahre

Verein Die Ortsgruppe Bissingen-Nabern des Schwäbischen Albvereins feiert ihr Jubiläum mit einer rasanten Show.

Foto: Sabrina Kreuzer
Lothar und Renate Steegmaier haben viel Zeit in die Show gesteckt. Foto: Sabrina Kreuzer

Bissingen. Draußen stürmt und regnet es, doch in der Bissinger Gemeindehalle geht es heiß her. Die Ortsgruppe des Schwäbischen Albvereins feiert ein besonderes Jubiläum: 125 - die Show. Anlässlich des 125-jährigen Bestehens hat sich Vorsitzende Renate Steegmaier mit ihrem Team einiges einfallen lassen. „Zuerst wollten wir gar nicht groß feiern“, erzählt sie. Dann ist alles ganz anders geworden. In der Halle wird ein Nonstop-Programm erwartet. Das Publikum ist am Ende nicht enttäuscht.

Es ist ein audiovisuelles Erlebnis. Auf der großen Leinwand über der Bühne zeigt die Ortsgruppe kurze Filme aus dem Vereinsleben. Ilse Haug erzählt von der ersten Jugendgruppe in den 1950er-Jahren, wie sie Schuhplattlern gelernt und damit anderen Leuten eine Freude bereitet haben. „Der Zusammenhalt war was ganz Besonderes, denn so etwas gab es nach dem Krieg nicht“, sagt Ilse Haug. Rudolf Gölz erzählt in einem der kurzen Filme über die erste Gebirgsausfahrt 1962: „Das war eine Gaudi auf der Hütte.“ Gründerin Karin Rager erzählt von den vielen Erlebnissen und fasst zusammen: „Es war laut, anstrengend und wunderschön.“

Familie ist wichtig im Albverein. Das hat er Hannelore Stiefelmeyer zu verdanken, die 1993 als erste Frau den Vorsitz übernahm. „Der Albverein sollte wieder jünger werden“, sagt sie in ihrem Video, „nicht nur das Wandern sollte wichtig sein.“ So organisierte Renate Steegmaier 1995 die erste Familienradtour zum Ohmdener Schieferbruch. Keine gute Idee, wie sich später herausstellte. „Mitten im Sommer in einen Steinbruch zu fahren, in dem es keinen Schatten gibt, das war nicht so schlau.“ Trotzdem war der Ausflug gelungen, sie erinnert sich gerne zurück.

Wie es überhaupt zur Gründung der Ortsgruppe kam? So sicher sind sich die Mitglieder nicht. Die Theatergruppe „Kengala“ hat ihre ganz eigene Vorstellung davon. Sechs Freunde sitzen an einem Kneipentisch, als einer von ihnen sagt: „Meine Frieda findet es nicht gut, wenn ich mich jeden Sonntag mit euch treffe.“ Es muss eine Lösung her. „Wir können uns doch sonntags alle treffen, mit Frauen und Kindern.“ - „So etwas gibt es schon in Plochingen, das hat mir mein Bäsle erzählt“, wirft einer der Freunde ein, „das ist der Schwäbische Albverein“. Und schon ist es beschlossene Sache: Bissingen bekommt eine Ortsgruppe.

Natürlich darf das Wandern beim Albverein nicht zu kurz kommen. Seit 2008 findet jeden Mittwochabend einWandertraining statt. Renate Platzer und Bernd Häberle sind seither dabei und immer noch begeistert: „Wir gehen immer in der Umgebung laufen. Trotzdem ist es jedes Mal anders und wir gehen ständig einen anderen Weg.“ Auch der Naturschutz ist wichtig. „Wir pflegen einen Teil vom Hörnle“, sagt Hannelore Stiefelmeyer. Dazu gehört die richtige Ausrüstung, eine deftige Portion Motivation, hilfsbereite Mitglieder und schon kann es losgehen.

Der Albverein Bissingen-Nabern hat viel miteinander erlebt. Dank Renate Steegmaier kann der Verein auf viele prominente Gäste in den letzten Jahren zurückblicken. Viele davon schicken Videogrüße. So zum Beispiel die Comedians Christoph Sonntag und Helge Thun, Mundart-Künstler Bernd Merkle oder die Musikgruppe „Wellküren“. Sie alle wünschen dem Albverein Bissingen-Nabern weitere 125 Jahre Bestehen und das Wichtigste für Wanderer: „Glück auf!“Sabrina Kreuzer