Weilheim und Umgebung
„Glücksbringer“ erfüllen Familie Mondel einen Herzenswunsch

Sehnsucht Mithilfe des DRK ging Beate Mondels Wunsch in Erfüllung: Urlaub mit ihrem schwer kranken Mann in ihrem Heimatort Weilheim zu machen. Von Silja Kopp

Ein paar Tage frei zu haben und gemeinsam mit dem Ehemann die Eltern besuchen: Was für viele selbstverständlich klingt, war für Beate Mondel lange Zeit unmöglich. Ihr Partner Helmut Mondel ist 2017 nach einem schweren Autounfall zum Pflegefall geworden. „Seitdem waren wir nicht mehr gemeinsam bei meinen Eltern. Ohne geliehenes Pflegebett hätten wir es auch diesmal nicht geschafft“, erzählt die gebürtige Weilheimerin. 

 

 Für das Rote Kreuz war es eine kleine Aktion, aber für uns eine große Hilfe.
Beate Mondel
Über das Projekt „Glückbringer“, das ihnen Urlaub zu Hause ermöglicht hat

 

Helmut Mondel ist in Weilheim geboren. Er studierte in Nürtingen und übernahm 1990 einen landwirtschaftlichen Betrieb in Bayern. Daraufhin zog die junge Familie nach Neustadt an der Aisch. Mittlerweile hat sein Sohn den Bauernhof übernommen.

„Als mein Mann zum Pflegefall wurde, waren wir eigentlich in unseren besten Jahren. Wir hatten mehr Zeit für Ausflüge, da er damals schon weniger arbeiten musste“, erinnert sich Beate Mondel. Am 30. Geburtstag ihrer Tochter machte sich Helmut Mondel spät abends auf den Weg nach Hause und geriet in einen schweren Verkehrsunfall. Der damals 55-Jährige lag acht Wochen im Koma, danach stand das Leben der Familie auf dem Kopf.

Der Familienvater hat bis heute viele Therapien, alles musste behindertengerecht umgebaut werden, und an Urlaub war gar nicht mehr zu denken. Seine Frau ist gelernte Altenpflegerin und konnte ihm dadurch gut im Alltag helfen. Alleine schafft sie das aber nicht. Die Familie hat seitdem einen festen Pfleger. Beate Mondel hat sich von ihrer Krankenkasse im Stich gelassen gefühlt. „Wir wussten anfangs gar nicht, welche Rechte wir haben und welche Unterstützung uns eigentlich zusteht“, erzählt sie. Mittlerweile kommt die Familie mit der Situation besser zurecht. Zu wissen, dass Helmut Mondel sein altes Leben nicht mehr zurückbekommt, ist für ihn und alle Familienmitglieder hart. „Wir sehen durch die Therapien Fortschritte, aber wir wissen auch, dass er es höchstwahrscheinlich nicht mehr schaffen wird, selbst aufzustehen oder zu laufen“, sagt Beate Mondel. Der Freundeskreis hat die Familie aber gut aufgefangen. „Ganz viele Bekannte und Freunde haben gespendet und uns beispielsweise damit den behindertengerechten Umbau unseres Autos ermöglicht“, freut sich die Weilheimerin. 

Der Besuch bei den Eltern von Beate Mondel, Brigitte und Franz Schnell, war der erste gemeinsame Urlaub seit dem Unfall. „Mein Mann hat mir oft gesagt, wie gerne er mal wieder nach Weilheim reisen würde. Er hat während der ganzen Autofahrt gestrahlt“, sagt sie lächelnd. Auch die Schwestern von Helmut Mondel kamen zu Besuch. „Wir konnten viel Zeit zusammen draußen verbringen. Ich habe Helmut länger nicht mehr so lachen sehen“, freut sich seine Frau.

Das Pflegebett hat das DRK-Seniorenzentrum Haus Kalixtenberg in Weilheim zur Verfügung gestellt. Die Familie darf es jetzt behalten. „Franz Schnell hat mich ganz schüchtern angerufen, ob es möglich wäre, ein Bett für seinen Schwiegersohn zu organisieren. Dabei war das für uns gar kein großer Aufwand“, erzählt Sigrun Maurer-Schindel, Sozialleiterin des Kreisverbands Nürtingen-Kirchheim. Vier Helfer und Helferinnen haben das Pflegebett dann nach Hause zu Familie Schnell gebracht.

Info Mit dem Projekt „Glücksbringer“ erfüllt das DRK-Team Menschen Herzenswünsche, die das ohne Hilfe selbst nicht können. Das Rote Kreuz hat in den vergangenen Jahren schon auf vielfältige Weise für Glück gesorgt.