Weilheim und Umgebung

Gut eingekauft und freudig gespendet

Rettungsdienst Die DRK Bereitschaft Weilheim nahm gleich zwei neue Fahrzeuge in Betrieb. Finanziert hat sie die Anschaffung mit Zuschüssen und Spenden. Somit kommt sie ohne Kredit aus. Von Peter Dietrich

Zwei neue Fahrzeuge hat die DRK Bereitschaft Weilheim erhalten, ein Einsatzfahrzeug für die „Helfer vor Ort“ (links) und einen M
Zwei neue Fahrzeuge hat die DRK Bereitschaft Weilheim erhalten, ein Einsatzfahrzeug für die „Helfer vor Ort“ (links) und einen Mannschaftstransportwagen (rechts) - vor der Zipfelbachhalle in Hepsisau spricht Bereitschaftsleiter Andreas Schober.Foto: Peter Dietrich

Das neue Einsatzfahrzeug für die „Helfer vor Ort“ des Deutschen Roten Kreuzes hat seit dem Herbst bereits knapp 70 Einsätze hinter sich. So war die Inbetriebnahme des neuen VW Amarok nur symbolisch. Das zeigt, wie sehr er gebraucht wird. Mit ihm sind die „Helfer vor Ort“ bei Schlaganfall oder Herzinfarkt, bei Stürzen und Haushaltsunfällen oder bei Verkehrsunfällen ganz schnell vor Ort. Das Fahrzeug wird von Weilheim aus im gesamten Verwaltungsraum eingesetzt, in Bissingen, Ohmden und Holzmaden genauso wie in Neidlingen, auf der Albhochfläche in Ochsenwang und auf der Autobahn von Gruibingen bis zur Ausfahrt Kirchheim-Ost. Notfallrucksack und Sauerstoff, Schaufeltrage und Vakuummatratze, Defibrillator und Reanimationshilfe, Schienen und Halskrause gehören zur Ausrüstung, sogar eine Seilwinde mit einer Zugkraft von 3 600 Kilogramm ist an Bord. Das Fahrwerk ist höhergelegt, so kommt das Fahrzeug auch mit jedem Gelände klar.

38 verschiedene Mitarbeiter waren im Vorjahr mit den „Helfern vor Ort“ unterwegs, 20 davon gehören zum festen Stamm. Seit Februar 1998 gab es mehr als 4 800 Einsätze. Manchmal kommen Helfer auch mit dem eigenen Auto, das hängt von der Art und dem Ort des Einsatzes ab. „Wir stimmen uns am Telefon ab und sind in zwei Minuten am Fahrzeug“, sagte Ausbildungsleiter Martin Beuker.

Mehr als 2 000 Einsätze wurden mit dem Vorgänger, einem Isuzu Trooper, geleistet, der 2002 gebraucht nach Weilheim kam. Er war eine gute Investition, ist aber nun in die Jahre gekommen. Auch der VW-Bus, der 26 Jahre lang als Mannschaftstransportwagen diente, verlangte nach Ersatz. Zuerst hatte das DRK Pech, denn solche Kleinbusse mit Allradantrieb sind sehr beliebt, manche Fahrzeuge wurden regelrecht vor der Nase weggeschnappt. Doch dann erwischte die DRK Bereitschaft Weilheim einen Leasingrückläufer der Bundeswehr, einen Mercedes-Benz Vito, und schlug sofort zu. Es wäre schön, sagte Bereitschaftsleiter Andreas Schober, wenn die Rettungsdienste bei solchen Rückläufern ein Vorkaufsrecht hätten.

Beim VW Amarok hatte das DRK ebenfalls Glück. Er ist ein Messefahrzeug des Herstellers, hat 179 PS und seit 2014 rund 5 000 Kilometer auf dem Tacho. Der Fünfsitzer war bereits als DLRG-Einsatzfahrzeug ausgebaut. Dabei war der Hersteller ziemlich großzügig. Der Neupreis mit dieser Ausstattung läge bei mehr als 70 000 Euro, bezahlt hat das DRK nur 32 000 Euro. Hinzu kamen nur noch einzelne Ergänzungen.

In beide Fahrzeuge zusammen hat das DRK nun 90 000 Euro investiert, der Kreisverband hatte den Weilheimern ein zinsloses Darlehen zugesagt. Das werden sie nun gar nicht brauchen, schaffen sie die Finanzierung gerade so auch ohne Kredit. Denn die Gemeinden des Verwaltungsraums gaben zusammen einen Zuschuss von 20 000 Euro, rund 30 lokale Firmen spendeten jeweils mindestens 300 Euro oder mehr, dazu kamen Spenden von Privatpersonen und Vereinen. Die Weilheimer Landfrauen und der Hep­sis­auer Männerchor halfen genauso mit wie der Neidlinger Kindergarten Wasserschloss und noch viele andere. In 8 000 Briefkästen hatte das DRK seine Bitte um Unterstützung eingeworfen.

Zur offiziellen Inbetriebnahme vor der Zipfelbachhalle in Hepsisau waren auch die evangelische Pfarrerin Ute Stolz und der katholische Pfarrer Peter Martin gekommen. Die neuen Fahrzeuge seien ökumenisch, betonten sie beim Segen, Gott sei es sowieso, und Weihwasser sei auch für Protestanten nicht schädlich. Der Segen, sagte Martin, gelte nicht in erster Linien den Fahrzeugen, sondern vor allem den Menschen, die im Rettungsdienst tätig seien.